Die Moorlandschaft im Gurnigelgebiet leuchtet im Herbst in den schönsten Farben. Grund dafür sind die Heidelbeer- und Moosbeerenstauden, die Waldweideröschen, die speziellen Gräser und das Torfmoos. Daneben wachsen kleinere, für den Laien unscheinbare Pflanzen, die sich auf den Moor-Lebensraum mit den wenigen Nährstoffen und nassen Böden spezialisiert haben. All diese Pflanzen sind wichtige Zeigerarten einer intakten Moorlandschaft.
Beweiden oder mähen?
Die Moorlandschaft Gurnigel/Gantrisch zählt zu den grössten und schönsten der Schweiz. Die meisten Flachmoor-Flächen in unserem Gebiet werden beweidet, einige als Heuwiesen genutzt. Doch welche Bewirtschaftungsform ist wohl förderlicher für den Erhalt der Biodiversität in der Moorlandschaft? Diese Frage stellte der Naturpark Gantrisch den Forschungsinstitutionen. Pascal Reutimann, Student der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, ging dieser Frage nach. Dazu wählte er 36 gemähte oder beweidete Flächen in der Moorlandschaft Gurnigel/Gantrisch von jeweils 10m² aus, bestimmte und kategorisierte die Pflanzen und verglich die unterschiedlichen Flächen miteinander.
Arten sind unterschiedlich
Die Auswertung zeigt: Die Anzahl der Arten auf beweideten oder gemähten Flächen ist ähnlich gross, keine Fläche ist artenärmer oder artenreicher. Die Pflanzenarten sind jedoch unterschiedlich: Auf beweideten Flächen wachsen eher hochwüchsigere und nährstoffliebende Pflanzen. Hier finden sich Pflanzen, die sich besser gegen Konkurrenz durchsetzen können. Auf gemähten Flächen hingegen wachsen Arten, die mehr Licht und mehr Sauerstoff aus dem Boden benötigen. Auch ist die Zahl der Pflanzen grösser, die an Störungen angepasst sind und auf eine schnelle Ausbreitung durch eine hohe Samenproduktion setzen.
Weiter so
Da sowohl Mahd als auch Beweidung für die floristische Vielfalt im Moor unverzichtbar sind, kann laut Reutimann keine der beiden Bewirtschaftungsformen der anderen vorgezogen werden. Das sind gute Neuigkeiten für die Alpbewirtschaftenden: Die bisherige Kombination aus beiden Bewirtschaftungsformen ist wertvoll und soll beibehalten werden.
INFO
Einblick in die gesamte Studienarbeit:
www.gantrisch.ch/forschung