Stell dir vor, das Licht geht aus

Stell dir vor, das Licht geht aus

Als das «Echo von der Kaiseregg» im Herbst 2021 in die rund 3000 Haushalte von Plaffeien, Brünisried und Plasselb flatterte, wusste man noch nicht genau, welche Reaktionen aus der Bevölkerung zurückkommen würden. Würde es Ängste schüren oder ist es eine sinnvolle Sache? Und würde sich die Hoffnung bestätigen, dass der Gemeinderat seine Bevölkerung und das nächtliche Geschehen in der Gemeinde genügend gut kennt, um die Situation richtig einzuschätzen? Mit dem Gemeindeblatt wurde die Bevölkerung nämlich informiert, dass zwischen 1 und 5 Uhr die öffentliche Beleuchtung ausgeschaltet wird.

«Die Abschaltung hat zu keinen grösseren Diskussionen geführt», stellt der Plaffeier Gemeinderat Bruno Zbinden nach eineinhalb Jahren sogenannter «Kernnachtabschaltung» fest. «Zumindest, wenn man die Fragen und Rückmeldungen betrachtet.» Zum Beispiel, wenn jemand frühmorgens zur Arbeit musste und es nun dunkel war. Die Rückmeldung der Jungen habe gelautet: «Wir haben doch Handys mit Taschenlampe, kein Problem.» Oder wenn eine Sitzung länger als geplant dauere, merke man es spätestens beim Rausgehen: «Uuh, itz isch fiischter.» 

Schon vor einigen Jahren hat sich die Gemeinde entschieden, die 372 Lichtpunkte einheitlich auf warmweisse LED (3000 Kelvin) umzurüsten und konnte damit ihren Energieverbrauch in diesem Bereich halbieren. Damit waren die Leuchten vorausschauend auch mit einer Steuerung versehen und bereit für den nächsten Schritt: «Wir sind Teil des Naturparks Gantrisch, mit dem wir uns zusammen für die natürlich dunkle Nacht einsetzen. Mit der Nachtabschaltung leisten wir aktiv einen Beitrag zur Reduktion der Lichtverschmutzung und möchten andere Gemeinden motivieren.» 

Nachtfreundlicher Sensebezirk

Der Sensebezirk und seine 15 Gemeinden stehen voll hinter dem Thema. In Wünnewil-Flamatt gibt es die Nachtabschaltung schon länger und auch weitere Gemeinden möchten die Beleuchtung nicht länger für leere Strassen brennen lassen. Oberamtmann Manfred Raemy setzt sich in seinem Bezirk für diese Gemeinden ein: «Mein Ziel ist ein nachtfreundlicher Sensebezirk.» Momentan stehen Bezirk und Kanton noch in der Diskussion, ob Fussgängerstreifen beleuchtet werden müssen. Wie so oft ist die nächtliche Beleuchtung ein Aushandlungsprozess, doch Bruno Zbinden ist zuversichtlich: «Wir werden eine Lösung finden.»

Häufig nimmt an unbeleuchteten Strassen auch der Verkehrslärm ab, da die Verkehrsteilnehmenden langsamer fahren. War dieser Effekt auch in Plaffeien zu beobachten? Nein, aber aus einfachem Grund: «Es war schon vorher ruhig in der Nacht, da verhältnismässig wenige Autos unterwegs sind», erläutert der Gemeinderat. Dass nachts kaum jemand unterwegs ist, führt zum nächsten Schritt. Die Nachtabschaltung soll als gutes Beispiel vorangehen und das Gewerbe motivieren, seine Werbebeleuchtung zu überprüfen und möglichst nachhaltig zu handeln. «Auch hier hoffen wir auf ein positives Echo.»

 

Umfrage

Haben Sie schon einmal über die Nachtabschaltung der Strassenlampen in Ihrem Dorf nachgedacht? Wie halten Sie davon? Weckt dies Ängste oder Hoffnung? Wir laden Sie herzlich ein, an unserer Umfrage teilzunehmen. Sie dauert nur wenige Minuten und die Antworten werden anonym behandelt. 

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