Lernen ganz nebenbei

Lernen ganz nebenbei

Wir starten am Bahnhofplatz unter den wachsamen Augen des «Thronfolgers», einer der Skulpturen des einheimischen Künstlers Jürg Ernst. Auf dem Schwarzwasser-Sense-Schluchtenweg, vorbei am «Verlorenen Wissen», verlassen wir das Dorf über die Wart und folgen dann bald dem Naturerlebnispfad Grasburg.

Zahlreiche Bäume und Sträucher entlang des Weges sind beschriftet und wir lernen sie genauer kennen. Beim Brätliplatz im Wald werden unsere Sinne auf einem kurzen Barfusspfad angeregt und wir können unser Baumwissen testen. Wer den Abstecher hinunter zum Harrissteg wagt, erlebt vielfältige Lebensräume, wie zum Beispiel die Quellflur, wo Tuffsteinbildung eins zu eins beobachtet werden kann, oder die ständig wandelnde Auenlandschaft der Sense. Dank den Smartphone-Apps «Flowerwalk» oder «Plantnet» bestimmen wir selber, wie viel Wissen wir uns unterwegs holen wollen.

Von der Burg zum Schlössli
Was soll es nun als nächstes sein: ein Bad in der Sense oder doch eher der Aufstieg zur Ruine der Grasburg? Eine Infotafel zeigt auf, wie immens gross die Anlage einmal war, die auf dem Felsen über dem Fluss thronte und im Mittelalter den wichtigen Verkehrsweg zwischen Thun und Freiburg überwachte. Eine ganz andere Landschaft erwartet uns nach dem Aufstieg durch den tief in den Sandstein eingeschnittenen Hohlweg nach dem Hof Schlössli: landwirtschaftlich genutzte Felder und Wiesen und der Weiler Steinhaus mit seinen behäbigen Bauernhäusern.

Vielfältige Biotoplandschaft
Oben im Hohliebiwald öffnet sich ein herrlicher Weitblick auf das Dorf, den Wahlernhügel mit der Kirche und die Gantrischkette im Hintergrund. Auf der Route des «Flowerwalk» gelangen wir direkt zum Waldrand des Bannholzes, wo der Naturschutzverein eine Biotoplandschaft angelegt hat: Ast- und Steinhaufen, ein Teich, verschiedene Staudenfluren und «Bänkli» zum Rasten erwarten uns. Auf den bebilderten Tafeln kann man so nebenbei einiges über die vielfältige Natur lernen oder gleich eine Anregung zum Anlegen eines eigenen Naturwunders zu Hause erhalten. Sogar Brennesselfluren bekommen mit dem nötigen Hintergrundwissen einen Wert als Schmetterlingsraupennahrung oder als Rückzugsmöglichkeit und Schutz für viele Tiere.

Abstecher zum Spycherweg
Wer noch etwas länger unterwegs sein möchte, durchquert das Hohliebeholz Richtung Obereichi, stärkt sich im Hofladen und folgt nun dem Spycherweg Richtung Schwarzenburg. Mehrere dieser alten Vorratsspeicher, die die frühere Kulturlandschaft prägten, sind bis Wahlern am Wegrand zu bewundern. Rechterhand lohnt sich auch ein Blick ins neu renaturierte Gänsenmoos, einem früher genutzten Torfstechplatz, heute ein Moorgebiet. Nicht daran zu denken, was am gleich daneben liegenden Trüllplatz die vermeintlichen Straftäter früher für Folterqualen erdulden mussten.

Vorbei an der romanischen Kirche, entlang der 2014 preisgekrönten Blumenwiese folgen wir dem Wanderweg zum Bahnhof Schwarzenburg, den wir kurz nach dem «Zuzügernest» erreichen. Wie viel wir gelernt haben, bestimmen wir nicht zuletzt dank unseren elektronischen Begleitern selber. Sicher haben wir die vielfältigen Lebensräume und Kulturdenkmäler am Wegrand genossen.

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