Besucherströme regulieren

Besucherströme regulieren

In den letzten Jahren erlebten Ferien im Inland eine regelrechte Renaissance. Das gilt auch für die Region Gantrisch mit ihrer wundervollen Tierwelt, den hoffentlich schon bald wieder schneebedeckten Hängen sowie ihren Wald- und Wiesenlandschaften. Doch als Besucher dieser faszinierenden Region gilt es einiges zu beachten.

Was genau, weiss Sabine Brodhag, Mitglied in der Sektion Gantrisch des Schweizerischen Alpenclubs (SAC): «Grundsätzlich vertreten wir den Ansatz Nutzen und Schützen.» Als unspektakuläre, aber auch sehr effiziente Massnahme weist die beruflich als Geologin tätige Brodhag auf das entsprechende Wegnetz hin: «Wer auf diesem bleibt, verhindert so schon sehr viel Stress für die Tierwelt.» Ausserdem werde dieses bereits bei der Planung so angelegt, dass Tier- und Pflanzenwelt geschont werden. Wichtig sei es, Abfälle von sich aber auch von anderen mitzunehmen. Damit können Tier-Verletzungen verhindert werden. Im Gegensatz zu Wandernden, die sich durch das Gebiet bewegen, sind Kletterer oft lange im gleichen Felslebensraum unterwegs. Aus diesem Grund werden für die Bergsteiger nur wenige Prozent des Gebiets freigegeben, wie das die Verantwortlichen etwa auch im Kanton Jura machen. 

Das ist notwendig, denn Berggebiete sind wichtige Rückzugsgebiete für Arten wie den Wanderfalken oder den Uhu. Wichtig ist zudem, dass die Massnahmen flexibel sind, denn genistet wird jedes Jahr an einem anderen Ort.

Fantastische Naturerlebnisse

Wie faszinierend eine intakte Fauna sein kann und das es sich lohnt sie zu schützen, zeigt die Schilderung von Sabine Brodhag: «Vor ein paar Jahren waren wir im Wallis und haben in einer kleinen Gruppe einen Wolf gesehen. Die dort gemachten Bilder haben wir im SAC gezeigt, was für viel Gesprächsstoff sorgte.» Ein weiteres Highlight war für die SAC-Verantwortliche die Sichtung von Birkhühnern im Winterhalbjahr. Weil die Skilifte pandemiebedingt abgeschaltet waren, kamen diese wieder näher an die Menschen heran und liessen sich gut beobachten. Generell ist das Winterhalbjahr für die Wildtiere das härtere: «Jeden Fluchtreflex, den wir auslösen, müssen die Naturbewohner mit viel Energie ausgleichen», sagt sie. Ressourcen, die das Tier für die Körperregulation bei tiefen Temperaturen dringend benötigen würde. 

Und welche Tierarten sind besonders gefährdet? «Schützenswert sind vor allem Arten wie Birkhühner, Auerhühner oder der Flussuferläufer. Gute Bestände weisen hingegegen Rehe, Hirsche und Steinböcke auf.»

SAC bleibt am Ball

Um die Bestände und den Wandertourismus im Gantrischgebiet weiterhin attraktiv zu gestalten, bleibt der SAC dran: So will dessen Regionalsektion mit seinen 600 Sektionsmitgliedern wieder vermehrt Jugendliche für das Verbands-Engagement begeistern.

Am selben Strick

Ähnliche Anliegen vertritt zudem der Naturpark Gantrisch, wie dessen Ranger Stefan Steuri betont: «Wir möchten grundsätzlich alle Freizeitaktivitäten im Naturpark ermöglichen, dies aber mit Rücksicht auf die Natur.» 

Auch er betont, wie wichtig ihm und seinem Team das «richtige» Verhalten der Besucherinnen und Besucher ist: «Damit die richtigen Informationen fliessen, betreiben wir im Naturpark einen Infostand, der durch Parkbotschafter betreut ist.» Im Winter dreht sich an diesem alles um das Thema ‹Wildschutzgebiet›, der Frühling steht ganz im Zeichen des ‹Birkwildes› und im Sommer ist die ‹Sense› als regionale Lebensader im Gespräch. 

Keine Frage, beim Willen, dem Know-how und dem Einsatz zweier Organsiationen dürfte einem Wandererlebnis, das die Natur dennoch gedeihen lässt, nichts mehr im Weg stehen.

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