Die Zeiten sind nicht rosig für Kulturbetriebe. Theater aller Grössen und Preisklassen, vom lokalen Kleintheater bis zur grossen Konzertbühne, klagen über fehlendes Publikum und Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung des kulturellen Angebots. Doch auch in anderen Kulturbereichen kämpft man mit den Nachwirkungen der Pandemie, mit leeren Sitzplätzen und weniger Umsatz. Unmittelbar zu spüren bekommt das Manuel Zach, Betreiber des kleinen «Kino um die Ecke» in Belp. Zusammen mit Co-Leiter Daniel Tschanz und einem treuen Team versucht er, den aktuellen Herausforderungen zu trotzen. «Wir mussten tatsächlich etwas leiden, seit Weihnachten geht es uns aber wieder besser», erzählt Zach, «wir haben glücklicherweise treue Kunden, die immer wieder kommen und uns schätzen.»
Kino als gemeinsames Erlebnis
Dass der Alltag wieder läuft, ist nicht selbstverständlich. Neben Corona machen dem Lokalkino auch die gestiegenen Energiekosten zu schaffen und die starke Konkurrenz durch den neuen Cinedome in Muri. Bis jetzt vermeidet Manuel Zach, den finanziellen Druck auf das Publikum abzuwälzen. Viel mehr versucht er, sein Programm so attraktiv wie möglich zu gestalten. So kann das Kino etwa gemietet werden, Anlässe wie das Burezmorge mit anschliessendem Film sind beliebt und die Zusammenarbeit mit der Zauberlaterne bietet für Kinder einen begleiteten und altersgerechten Zugang zur Kinowelt. Gerade die Begeisterung der jungen Besuchenden motiviert Manuel Zach. «Das gemeinsame Erlebnis, dass man Emotionen teilt auch mit Menschen, die man nicht kennt, das macht Kino für mich aus», schwärmt er. Entsprechend viel Zeit und Energie investiert er in die Filmauswahl. Rund 400 Filme kommen hierzulande jährlich ins Kino, die Auswahl wird im Team getroffen und will wohlüberlegt sein. Erfahrung und Bauchgefühl helfen bei der Einschätzung, was beim Publikum ankommt, und auch Rückmeldungen von Besuchenden dürfen einfliessen.
Im Dorf verwurzelt
Den Schwierigkeiten begegnet Manuel Zach mit Optimismus, zu gross ist seine Begeisterung für das Kino. «Ich konnte mein Hobby von früher zum Beruf machen», erzählt er. Die Leidenschaft für Filme wurde Zach in die Wiege gelegt. Sein Vater führte früher in Belp das Kino Lux, wo Manuel Zach 1986 als Geschäftsführer einstieg und welches er 1993 übernahm. 1999 musste das Kino Lux schliessen. Nach einer Pause eröffneten Daniel Tschanz und Manuel Zach 2008 das «Kino um die Ecke». Ein Kino als kulturelles Angebot ist für ihn in einem so grossen Dorf wie Belp nicht wegzudenken, es soll für alle etwas bieten. Auch Ablenkung vom beängstigenden Weltgeschehen. Das scheint bei den Belperinnen und Belpern anzukommen. «Wir haben glücklicherweise treue Kunden, die immer wieder kommen und uns schätzen», freut sich Manuel Zach. Dass es seit Weihnachten bergauf geht, motiviert. «Ich bin nie ganz zufrieden, es kann immer besser laufen», lacht er, «aber wir versuchen, immer das Beste zu tun, damit sich die Menschen wohlfühlen bei uns.»
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