Evelyne Binsack beeindruckt am Gantrisch Forum

Evelyne Binsack beeindruckt am Gantrisch Forum

Mit Spannung lauschten rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Belp dem Referat der Extrembergsteigerin Evelyne Binsack. Mit den Gästen teilte sie Erlebnisse von der Todeszone am Mount Everest, geklautem Schoggipulver während der Südpol-Exkursion oder ihren Anfängen, ohne Seil am Berg. Deutlich spürbar wurden die Parallelen zwischen Wirtschaft, Sport und Politik.

Bevor das Ausnahmetalent Binsack jedoch das Publikum in ihren Bann zog, begrüsste die Wirtschafts-Vision-Gantrisch-Vizepräsidentin sowie Anlass-Organisatorin Salome Riesen die Anwesenden. Sie hielt Rückschau auf Verbandsaktivitäten, wie den Besuch des Messerli-Biohofs im Bernischen Kirchdorf: Der dortige Betrieb entwickelt mit der Agroscope sowie der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften die «Obstanlage der Zukunft»: Künftig soll diese Solarstrom gewinnen und Früchte zudem besser vor Hagelschäden schützen. Riesen würdigte zudem die vier Gantrisch-Lunches, die jeweils bei einem KMU stattfinden. Und ebenso erfreut zeigte sich das Publikum, mit Riesen, über die Anwesenheit des neu für die SVP in den Nationalrat gewählten Hans Jörg Rüegsegger aus Riggisberg.

Mount Everest und Unternehmertum

Das folgende Referat zog die regionale Wirtschaftselite dann in ihren Bann. So erfuhr diese, dass sich der Mensch am Mount Everest ab 7000 Metern in der Todeszone und der Körper damit im Sterbeprozess befinde. «In solchen Situationen, ist ein eiserner Überlebenswille, der Leistungsgrenzen überwindet, elementar», so die Performerin. Der eiserne Wille sei im Aufstieg wie von selbst da. Es ist der Abstieg, der diesen um einiges mehr erfordere, weil die Motivation und die Energie schwinden. Klar sei ihr dort auch die Wichtigkeit einer klaren Abgrenzung gegenüber schlechten Handlungen, Gedanken und Gefühlen geworden. Wie im Unternehmen müssen also auch am Berg Ziele erreicht werden – und dies unter geplantem oder unbewusstem Ausschluss negativer Umstände. 

Teams und der Südpol

Das nebst der persönlichen Haltung auch Teams nicht immer nur harmonieren, zeigte Buchautorin Binsack dann beispielhaft an ihrer Expedition zum Südpol: Unterwegs im Eis verschwanden bei 40 Grad minus und Windgeschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern fünf Kilogramm Schoggipulver aus dem Rucksack der Diplom-Bergführerin: «Das bei Bedingungen, bei denen der Körper die eigenen Muskeln frisst.» Auf dem Weg zum Südpol habe man zudem die 115 Kilo Gepäck nicht im Rucksack, sondern ziehe das Gewicht im Schlitten hinter sich her. Dennoch erreichte sie mit dem Team den Südpol und überwand so sich selbst und damit die Zwistigkeiten, die in der Gruppe herrschten. Und wie schafft Binsack solche Erfolge? Die Expeditionsleiterin ist der Meinung, dass immer wieder Entspannung, Rückzug und Rituale wichtig seien, um die blankliegenden Nerven – wie ein Gletscher unter der Schneeschicht – wieder schützen zu können. Eine Analogie, die Binsack auch auf die heutige Zeit anwendet. Denn in Tagen von grösserem Leistungs- und Erfolgsbewusstsein hätten immer mehr Menschen Mühe, sich ausreichend zu schützen. In diesem Zusammenhang sei auch der Schutz vor sogenanntem Übertraining wichtig. Damit gemeint ist das Ausführen von mehreren Aufgaben gleichzeitig, wie etwa ein CEO, der sich aufopfere und am Wochenende unter einem Burnout leide. Bleibt der Erfolg aus, schwindet die Willenskraft. Auf die Wirtschaft bezogen habe dies etwa Einfluss auf den Erfolg von Telefon-Abschlüssen.

Bücher und Apéro riche

Das Publikum belohnte das packende, beeindruckende und humorvolle Referat mit tosendem Applaus. Im Anschluss signierte eine gelöste Evelyne Binsack ihre Bücher zum Thema und unterhielt sich mit Interessierten. Gleichzeitig war es Zeit für den Apéro riche. An den im Saal aufgestellten Tischen sprachen die Leader, Visionäre und Macher der Region über ihre Eindrücke und entwickelten wohl schon die eine oder andere Business-Idee. Die Rede könnte hierzu die nötige Inspiration geliefert haben, denn wo sind eiserner Wille, Zielbewusstsein und die Fähigkeit, Hindernisse zu überwinden, mehr gefragt als im KMU-Bereich oder in der Politik?

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