Die Sonne scheint gratis – dann kostet es

Die Sonne scheint gratis – dann kostet es

Solarenergie boomt – einerseits, weil sich immer mehr Menschen bewusst werden, wie schädlich fossile Energien fürs Klima sind. Andererseits hat aber auch der Ukrainekrieg drastisch vor Augen geführt, wie abhängig wir in der reichen Schweiz von ausländischen Energielieferanten sind. Grund genug, sich vertieft mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Mit dem Willen allein ist es nicht getan. Eine Solaranlage zu finanzieren, kostet schnell Zehntausende von Franken. Geld, das nicht alle einfach so auf der hohen Kante haben. Gleichzeitig gibt es auch in der Schweiz immer noch eine grosse Zahl von Mieterinnen und Mietern, die gar keine eigene Dachfläche zur Verfügung haben. 

Geld gegen Fläche

Diesem Problem hat sich z.B. «Solarify» angenommen. Die Idee dahinter ist, Menschen mit freier Fläche mit Menschen mit dem nötigen Geld zusammenzubringen, und sie ist bestechend einfach: Jeder und jede kann entsprechend dem verfügbaren Budget Solarpanels kaufen, die dann dort montiert werden, wo freie Flächen verfügbar sind. Alle drei Monate wird dem Investor – also der Privatperson, die das Geld für den Kauf der Solarpanels zur Verfügung gestellt hat – ein Anteil des Gewinns aus dem Stromverkauf zurückvergütet. Wenn man bedenkt, dass klassische Anlagestrategien sich oft negativ auf Klima oder Biodiversität auswirken und dass die derzeitigen Zinsen auf den Sparkonti durch die Teuerung und Inflation gleich wieder vernichtet werden, sind solche Investitionen sicher sinnvoll.

Attraktive Hypotheken

Daneben bieten mittlerweile auch viele Banken, auch unsere regionalen, spezielle Hypotheken mit attraktiven Konditionen an, um beispielsweise Solaranlagen oder auch den Ersatz von alten Ölheizungen zu finanzieren. Zusätzliche Erleichterungen gibt es über Förderprogramme, sogar auf Gemeindeebene. Um herauszufinden, welche Option individuell die geeignetste ist, steht allen Bürgerinnen und Bürgern die Energieberatung zur Verfügung. 

Gemeinsam zum Ziel

Auch Genossenschaften können ein Weg sein, sich zu organisieren. Die Schweizerische Vereinigung für Sonnenergie SSES schreibt auf ihrer Website: «Würde man das Modell der Energiewendegenossenschaft Spiez auf die ganze Schweiz anwenden, könnten pro Jahr bis zu 25‘000 PV-Anlagen im gemeinschaftlichen Selbstbau realisiert werden – Anlagen, die sonst kaum oder gar nicht gebaut würden.» Das Prinzip dabei ist einfach: Interessierte Eigentümerinnen oder Eigentümer von geeigneten Dachflächen treten einer Genossenschaft bei und planen zusammen mit Spezialisten ihre Anlagen. Die Montage erfolgt gemeinschaftlich mit professioneller Anleitung, Facharbeiten werden bei Handwerkern vor Ort eingekauft. So profitiert auch die lokale Wirtschaft.

Egal, welches Finanzierungsmodell am Schluss passt: Das Klima profitiert, und nicht zuletzt bleibt die Wertschöpfung in der Region, statt in ferne Länder mit oft zweifelhaften Machtstrukturen abzufliessen. 

INFO:

www.energieberatungbern.ch/

www.sses.ch/de/genossenschaften-fuer-eigenen-strom/ 

https://solarify.ch/ 

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