«Wir leisten uns hier keinen Luxus»

«Wir leisten uns hier keinen Luxus»

Am 28. September stimmt die Toffener Bevölkerung über den Kredit für die Sanierung und Neugestaltung der Bahnhofstrasse inklusive der Werkleitungen ab. Gemeindepräsident Carl Bütler erläutert, warum das Vorhaben wichtig und dringend sei.

Warum ist eine Sanierung der Bahnhofstrasse so dringend? 

Die Strasse und die Werkleitungen sind alt und in einem schlechten Zustand. In den letzten Jahren wurden nur punktuelle Reparaturen bei Schadenfällen durchgeführt. Altersbedingte Abnützungen, Korrosionen, Erosionen und Ablagerungen drohen zu grösseren Problemen zu werden. Das erfordert nun eine längst fällige, umfassende Sanierung der Trinkwasser-, Abwasser- und Kommunikationsleitungen sowie des Strassenkörpers. Eine Gesamtsanierung bietet die einmalige Chance, der Bahnhofstrasse ein ansprechenderes Gesicht zu geben. Längst fällige, teils versprochene Massnahmen können nun gleichzeitig und somit einfacher und kostengünstiger umgesetzt werden. Damit wollen wir die Aufenthaltsqualität und die Verkehrssicherheit auf der Bahnhofstrasse klar verbessern.

Was ändert sich konkret? 

Bei allen einmündenden Seitenstrassen sind Trottoirüberfahrten vorgesehen. Das bedeutet, dass Fussgängerinnen und Fussgänger entlang der Bahnhofstrasse durchgehend vortrittsberechtigt sind. Fussgängerstreifen und breitere Trottoirs sollen für mehr Sicherheit sorgen, insbesondere auch für Schulkinder. Die Parkplätze werden dabei neu angeordnet und die Ausgestaltung wird behindertengerechter. Die Bahnhofstrasse erhält eine zeitgemässe Beleuchtung und wird dank einem lärmmindernden Belag leiser werden.

Was ist mit Verkehrsberuhigungen?

Der Fahrzeugverkehr auf der Bahnhofstrasse soll künftig ruhiger und gleichmässiger zirkulieren, und wir wollen dem talquerenden Verkehr Einhalt gebieten. Das bringt mehr Sicherheit für alle, die sich auf und neben der Bahnhofstrasse aufhalten. Um das zu erreichen, sind auf der Fahrbahn an gewissen Stellen sogenannte Vertikalversätze (Belagskissen) und im Zentrumsbereich, je nach Temporegime, farbliche Bodenmarkierungen geplant. Wir schaffen mehr Raum für Parkierung, Trottoirs und Vorplätze.

Wie wird der Verkehr bei der engeren Fahrbah fliessen?

Das Kreuzen von landwirtschaftlichen Fahrzeugen und LKWs ist trotz engerer Fahrbahn weiterhin unproblematisch möglich. Der dadurch gewonnene Platz kommt den Trottoirs, Parkfeldern und Vorplätzen zugute. Davon profitieren Ladenbesitzende und Gewerbetreibende, deren Kunden eine komfortablere Zufahrt erhalten.

Tempo 50 oder neu Tempo 30?

Wir brauchen nicht dringend ein neues Temporegime, wir brauchen dringend eine von Grund auf sanierte Bahnhofstrasse. Daher wurde das Projekt so ausgearbeitet, dass beide Verkehrsregime realisiert werden können. Aber klar, mit Tempo 30 wird mehr Verkehrsberuhigung erreicht.

Warum ist die Tempo-Frage noch offen?

Bei der Wahl des Temporegimes war von Anfang an geplant, dass die Bevölkerung mitentscheiden kann. Ursprünglich sahen wir eine Variantenabstimmung dazu vor. Aber es zeigte sich, dass die rechtlichen Gegebenheiten dies nicht zulassen. Aktuell werden wir durch das Moratorium auf Bundesebene ausgebremst, wonach auf verkehrsorientierten Strassen (und die Bahnhofstrasse gilt gemäss Kanton als solche) Tempo 30 derzeit nicht bewilligt wird. Der geplante Weg, das zu realisierende Temporegime über eine Konsultativabstimmung an der Gemeindeversammlung zu bestimmen, ist nun aufgeschoben – aber nicht aufgehoben.

Der Kredit von 3,77 Mio. Franken ist für eine Gemeinde wie Toffen kein Pappenstiel. Wie kommt die Summe zusammen?

Stimmt, das ist viel Geld. Aber mit Luxus hat dieses Projekt nichts zu tun, sondern vielmehr mit dringendem Sanierungsbedarf. Lediglich diese 13 % oder rund 0,5 Mio. Franken des Kredits haben mit der Neugestaltung und Verkehrsmassnahmen zu tun. Es ist aber gerade dieser Teil, der für die Bevölkerung einen sicht- und spürbaren Mehrwert bringen wird.

 

Info:
Nähere Informationen zum Projekt: toffen.ch/bahnhofstrasse

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