Viel Kultur dank vielen Helfenden

Viel Kultur dank vielen Helfenden

Wo früher Sauerkraut gärte, erklingen heute Blues-Riffs, Jazzklänge und Kabarettpointen. Die Alti Moschti in Mühle-thurnen ist seit über 30 Jahren ein fester Kulturort im Gürbetal. Dass der ehemalige Fabriksaal nicht längst wieder leersteht, ist einer Gemeinschaft von Helferinnen und Helfern zu verdanken. «Wir haben über hundert Leute auf der Liste, und ohne sie würde hier gar nichts laufen», sagt Vereinspräsident Markus Borer.

Rund 60 bis 70 Veranstaltungen pro Saison stemmt der Verein – und jede braucht tatkräftige Unterstützung. Sieben bis zehn Personen sind pro Abend im Einsatz: an der Bar, an der Kasse, beim Licht oder Ton, bei der Betreuung der Auftretenden oder in der Küche, wo für Künstlerinnen und Künstler ein Znacht auf den Tisch gezaubert wird. Manchmal kochen Freiwillige gleich für zwanzig Personen – und jonglieren dabei mit Unverträglichkeiten, bestimmten Wünschen oder auch mal mit einem Soundcheck, der länger dauert als geplant. Ein Einsatz kann nur kurz sein, aber auch mal bis zu zehn Stunden beanspruchen. «Dafür gibt es eine bescheidene Entschädigung», erklärt Borer, «doch wer hilft, geniesst Kultur gratis und ist ein wichtiger Teil davon.»

Finanziell lebt die Moschti von schmalen Margen: Vereinfacht gesagt decken Eintrittsgelder die Gagen, an der Bar wird die Miete erwirtschaftet. Für grössere Investitionen springt manchmal der Lotteriefonds ein, ausserdem hilft das Migros-Kulturprozent. Subventionen gibt es keine, dafür einige Gönner.

Die Helfenden kommen längst nicht nur aus Mühlethurnen, sondern aus der ganzen Region zwischen Bern und Thun. Manche bedienen am Freitagabend die Gäste, andere reparieren Stühle, organisieren Getränke oder pflegen die Website. Dieses breite Fundament macht die Moschti unabhängig. Wer mithilft, wählt oft gezielt Anlässe, die ihn selbst interessieren, trifft Gleichgesinnte oder sitzt beim Soundcheck in der ersten Reihe.

So entsteht ein Ort, an dem Kultur nicht nur konsumiert, sondern gemeinsam getragen wird. «Viele kleine Beiträge ergeben das Ganze», sagt Borer. Und genau darin liegt die besondere Magie der Moschti: Ein altes Fabrikgebäude, das bis heute lebt – nicht mehr vom Sauerkraut, sondern vom Enthusiasmus.

PS: die Saison 25/26 geht Ende Oktober los.

Teilen Sie diesen Bereich

Beitragstitel
Viel Kultur dank vielen Helfenden

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt