Es spielt gar keine Rolle, ob man der Aergera entlang, von der Sense her oder aus dem Tal der kalten Sense heraustritt – ein Prachstbau einer Kirche bildet das Zen-trum einer Ebene, auf der sich Höfe, Weiler und ein Dorfzentrum zu einem freundlichen Ensemble verbinden. Plaffeien. Oder wie es zur Römerzeit hiess Planum fageum. Etwas frei aus dem Lateinischen übersetzt eine Ebene mit Buchenbäumen. Daraus entstand 1148 in einer Urkunde von Papst Eugen III. Planfeiun, damals noch ein kleiner Ort von «18 Kaminen» wie eine weitere Notiz aus dem 15. Jahrhundert verrät. Doch von den damaligen Bauten ist kaum noch etwas übrig. Der verheerende Dorfbrand im Jahr 1906 verschlang viele der alten Gebäude, doch die Flammen verschonten viele Tiere und alle Menschen. Ein Wunder? Vielleicht ist die Kirche gerade deshalb etwas grösser ausgefallen, weil die Menschen nicht nur das Leid beklagten, sondern auch Dankbarkeit verprürten. Hoch über dem Haupteingang des grossen Gemäuers steht eine alte Statue, die den Brand überstanden hatte und wiederhergerichtet wurde, die Marienstatue. Kanis Zbinden hat den verherenden Brand sowie den Wiederaufbau des Dorfes auf der Ebene in einem Buch aufgearbeitet. Doch was ist mit all dem, was vor dem Brand war? Wer nimmt die Arbeit auf sich. Nach Quellen zu suchen, zu vergleichen, zu verwerfen und weiter zu suchen? Diese Fleissarbeit hat ein anderer Mann auf sich genommen: Matthias Haymoz. Nach dem Wappenbuch über die Bürgergeschlechter der Ortschaft sowie den Sensler Ritterfamilien und ihren Burgen hat er sich nun um die geschichtliche Entwicklung des Dorfes gekümmert. Vieles war über das alte Plaffeien oder eben Planum Fageum nicht bekannt. «Und manches lässt sich nach wie vor nicht oder nicht mit Bestimmheit sagen», betont Haymoz. Wie zuverlässig ist eine Quelle und welche Lücke entsteht bis zur nächsten Quelle. Dort wo einige Geschichtsschreiber die Lücken mit Annahmen füllen, hält er sich zurück. «Ich bewahre und trage zusammen. Aber ich bin kein Historiker oder Heimatforscher, sondern lediglich ein Plaffeiner, der mehr über die Vorfahren des Dorfes erfahren wollte», sagt er. Entstanden ist ein typisches Sensler-Buch, dass nicht die Sensation sucht, sondern in aller Bescheidenheit von dem erzählt, was ist oder war. Und das ist bereits eine Menge. Was hat ihn bei dieser schweisstreibenden Arbeit am meisten überrascht? Haymoz überlegt eine ganze Weile, ehe er sagt: «Das langewährende Hin und Her zwischen der Herrschaft von Freiburg oder dann dem Kloster Rüeggisberg und Bern.» Die Sense war also nicht immer die Kantonsgrenze. Für Haymoz ist dann der Dütschbach – wenn es um Gewässer geht – noch fast spannender. Lüthold von Rümligen hat die Fläche von Plaffeien einst als Schenkung dem Kloster Rüeggisberg vermacht, er schrieb dann vom «gesamten Tale von Plaffeien». Für Haymoz ein interessanter Fund, denn im Sensegebiet liest man oft von der «alten Landschaft» und dieses hörte in Oberschrot, also beim oberen Schrot, auf. Der Dütschbach bildete die Grenze. Plaffeien gehörte da nicht dazu. Ist denn der Dütschbach gar eine Bezeichnung der Sprachgrenze? Haymoz bleibt vorsichtig. «Das kann man durchaus vermuten, aber nachweisen kann man es nicht.» Und hier endet der kleine Einblick in eine grosse Arbeit so wie sie begonnen hat, mit einem bescheidenen Autor, der doch so wertvolles über die alte Geschichte von Plaffeien zu Tage gefördert hat.
Info:
Ist Ihr Interesse an den Vorfahren nun angeregt? Das Buch «Planum Fageum», sowie die beiden Bücher «Sensler Ritterfamilien und ihre Burgen und «Plaffeier Wappen und Familienbuch» sind im Geschenke-
laden und Boutique Metamorphoses, Niederried 3, 1716 Oberschrot oder auf metamorphoses.ch erhältlich.