Schneefreie Winter, nahender Frühling: beides gute Gründe für eine Wanderung auf den Spuren von Kulturgütern zwischen den beiden Dörfern Riggisberg und Schwarzenburg.
Von Riggisberg steigen wir als erstes auf der Via Jacobi hoch zur Anhöhe mit der Kirche auf, in deren gedrungenen romanischen Turm der gewölbte Chor integriert ist. Auf aussichtsreicher Wanderung mit Blick auf die Gantrischkette und die Berner Alpen erreichen wir das stattliche Bauerndorf Rüeggisberg. Die weitherum sichtbare Klosterruine zeugt von der Blütezeit des Cluniazenserpriorats im Hochmittelalter. Ab April, nach Abschluss der Renovationen, ist das Museum wieder geöffnet.
Schluchten und Bogenbrücken
Ab hier wählen wir den Voralpenweg und verlassen Rüeggisberg in Richtung Westen. Der Blick öffnet sich nun auch Richtung Jura. Der Weg führt durch eine Landschaft der «Gräben und Chrächen», und wir tauchen nach und nach in die Schlucht des Schwarzwassers ein.
Zwei aussergewöhnliche architektonische Kulturgüter überspannen in dieser einsamen Gegend den Schwandbachgraben und das Schwarzwasser: Die von Robert Maillard erstellten Bogenbrücken aus Stahlbeton sollen die ersten Bauten dieser Art auf der Welt gewesen sein.
Über einen schattigen, steilen Waldweg erreichen wir bald die Ebene von Elisried und damit sind wir auch wieder auf der Via Jacobi, dem berühmten Pilgerweg, der nach dem spanischen Santiago de Compostela führt. Schon von weitem wird die Kirche von Wahlern sichtbar, die auf einem Sandsteinhügel ausserhalb des Dorfes thront. Über die Galgenzelg, dem früheren Richtplatz, erreichen wir bald das Dorf Schwarzenburg.
Schloss, «Chäppeli» oder Gnomen?
Nun haben Kulturfans die Qual der Wahl. Vielleicht lockt der Besuch im Schloss und Parkzentrum? Die Erbauer von 1573 würden sich wohl die Augen reiben, wenn sie miterlebten, dass nun jedermann dort frei ein- und ausgehen kann. Vielleicht geht der Spaziergang vorbei am «Chäppeli» mit seinem einzigartigen geschindelten Pyramidenturm? Von Mai bis November, an Sonn- und Feiertagen, könnte sich zudem ein Besuch im Regionalmuseum lohnen. Neben Sonderausstellungen ist dort vieles über Volkskunde und Brauchtum zu entdecken. Wer es lieber etwas moderner hat, macht sich vom Bahnhof auf zum Gnomenweg, wo der Wahrheitsfinder oder der Sterngucker anzutreffen sind. Im Dorf verteilt überraschen uns die skurrilen Betonskulpturen des einheimischen Künstlers Jürg U. Ernst.
Müde von all der Kultur und den eindrücklichen Ausblicken kehren wir nun vielleicht ganz gerne in einer der Wirtschaften im Dorf ein oder nehmen das Postauto zurück an den Ausgangspunkt.
Routenangaben:
14 km, Wanderzeit ca. 4 h, 500m Steigung
Schweiz Mobil Route 4, Via Jacobi, Riggisberg-Rüeggisberg
Schweiz Mobil Route 3, Voralpenweg, Rüeggisberg-Schwarzenburg
