«Wir wussten, dass die Situation für eine massive Vermehrung der Borkenkäfer ideal ist, aber das Ausmass hat uns dennoch überrascht», sagt Piller. Dutzende Male flogen Helikopter mit Holz am Seil vom Wald im hinteren Teil des Schwarzsees weg. Das war nötig, weil nicht alle betroffenen Gebiete erschlossen sind. Das Forstteam hat früh reagiert und deutlich eingegriffen. Dahinter steckt ein Plan: «Im Juli handelte es sich um den ersten Flug der Tiere; wenn man diese intensiv bekämpft, vermindern wir die Ausbreitung und damit noch grössere Schäden.» Insgesamt wurden bis heute 3500m³ Käferholz in den Privatwäldern vom Schwarzseetal gerüstet, wovon rund 600m3 an schwer zugänglichen Orten entrindet und liegen gelassen wurden – Der Verkaufserlös vom Sagholz, Industrieholz und Energieholz ist dennoch nur ein kleiner Zustupf an die teuren Bergungsarbeiten.
Hätte das Team noch ein paar Wochen zugewartet, wäre bereits die doppelte Menge an Holz zu schlagen gewesen. Die Borkenkäfer fanden nach einem schweren Hagelgewitter im vergangenen Jahr, der die Bäume teilweise stark beschädigt hat, beste Voraussetzungen, um sich zu vermehren. Kombiniert mit der grossen Hitze und der andauernden Trockenheit entstanden geradezu ideale Bedingungen für den Befall. «Solche Kombinationen häufen sich in den letzten Jahren», meint Piller. Aber genau aus diesem Grund war das Team in Alarmbereitschaft, rechnete mit dieser Problematik und war vorbereitet. Man weiss, dass ein Käfer selten allein kommt. Die Borkenkäfer kommunizieren mit einem abgesonderten Duftstoff untereinander und finden die schwachen Bäume schnell.
«Man erwischt aber nie alle. Nun geht es darum, die Bäume, in denen sie sich noch vermehren, frühzeitig zu finden und innerhalb von 14 Tagen bis 3 Wochen zu bekämpfen», ergänzt Piller. Im Gebiet gibt es viele private Waldbesitzer. Auch sie sind nun gebeten, ihre Bestände regelmässig zu kontrollieren und eine Meldung an den Privatwaldförster zu machen, wenn sie einen Borkenkäferbefall vermuten.
Mit den steigenden Temperaturen und der sinkenden Niederschlagsmenge sind die Bäume gestresst und damit anfällig für einen Befall. «Borkenkäfer sind Sekundärschädlinge, Die Fichten sind meistens schon geschwächt, bevor sie vom Käfer befallen werden. Er gehört zum Ökosystem Wald, aber eben nicht in dem Ausmass», meint der Förster. Da die Bäume aber vermehrt gestresst sind, werden auch vermehrt die Borkenkäfer zum Thema. Ein Kampf der nur mit grossem Einsatz der Forstbetriebe, der Forstunternehmungen dem Forstdienst und den Waldbesitzern zu gewinnen ist.