Es sind hunderte von Stunden

Es sind hunderte von Stunden

Die Aktivschwinger finden in den Medien ein grosses Echo. Insbesondere in der Saison mit dem «Eidgenössischen» berichten die Medien im Wochentakt über Schwingfeste und spekulieren über die Favoriten. Nicht so bei den Jungschwingern. Die Basis zum Erfolg wird beim Nachwuchs mit unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit durch die Schwingklubs geleistet, wie Beispiele aus der Region zeigen.

Wattenwil, 26. Mai 2022: 200 Nachwuchsschwinger der Jahrgänge 2006 bis 2014 bieten den 870 Zuschauern auf dem Schwingplatz Hagen am traditionellen Buebeschwinget an Auffahrt begeisternde Zweikämpfe. Organisiert wird der Anlass vom Schwingklub Wattenwil und dem Skiclub Rüti b. Riggisberg. Zahlreiche Helferinnen und Helfer machen die Austragung erst möglich. Als ältester Schwingklub im Berner Mittelland (Gründung 1905) mit insgesamt 229 Mitgliedern verfügt der Klub über 15 Aktiv- und 21 Jungschwinger. Fünf Trainer betreuen die verschiedenen Kategorien. «Bei den Jungschwingern investieren wir rund 200 Stunden im Jahr. Die Begleitung an die Schwingfeste erfordert rund 80 Stunden. Beim administrativen Aufwand kommen wir auf weitere 80 Stunden. Diese Zahlen basieren jedoch auf Schätzungen», betont Adrian Joss, Präsident des Schwingklubs Wattenwil. So wie in Wattenwil finden in der Region des Verteilgebietes dieser Zeitung viele Jungschwingertage statt. Zum Beispiel der Schwingertag Laupen (Schwingklub Laupen) oder das Buebeschwinget Tännlenen, Mamishaus (Schwingklub Schwarzenburg).

Im Schwingkeller
Szenenwechsel: Donnerstagabend, um 18.30 Uhr, im Schwingkeller des Schwingklubs Schwarzenburg beim Schulhaus Engi. 27 Jungschwinger trainieren unter den wachsamen Augen von Jungschwingerleiter und Aktivschwinger Zbinden Adrian. Dabei wird er von einem engagierten Leiterteam unterstützt. An der Wand hängt ein grosses Schwingerbild. Darunter der eindringliche Satz: «Der Weg ist das Ziel! Lebe und trainiere, wie es dein Ziel verlangt.» Der 26-Jährige verlangt von den Teilnehmern Disziplin. Doch auch der Humor kommt nicht zu kurz. So zählt Zbinden beim Aufwärmen bei den Liegestützen rückwärts von Zwanzig auf Null, zählt aber die Siebtletzte viermal, so dass effektiv 23 Liegestützen geleistet werden. Nach den Jungen kommen die Aktivschwinger zum Training. Der Kontakt mit Grossen ist für den Nachwuchs bedeutsam und motivationsfördernd.

Investition in die Zukunft
Reto Zbinden, Vorstandsmitglied des Schwingklubs Schwarzenburg und des Mittelländischen Schwingverbandes (MSV), hat einige Zahlen für das Verteilgebiet der Gantrisch Zeitung eruiert. «Insgesamt sind derzeit 85 Nachwuchsschwinger und 95 Aktivschwinger in den verschiedenen Schwingkellern in der Region am trainieren. Beim Gesamtstundenaufwand kann ich nur eine grobe Hochrechnung machen, ich rechne mit zirka 3’500 Stunden, die für den Schwingernachwuchs geleistet werden», sagt Zbinden. Normalerweise findet pro Klub je ein Nachwuchs- und ein Aktivtraining pro Woche statt. Zusätzlich haben die Schwinger die Möglichkeit, die Trainings des Mittelländischen Schwingerverbandes im Schwingkeller am Altenberg zu besuchen. Für das Nachwuchstraining bedarf es, je nach Anzahl Jungschwinger, zwei bis vier Trainingsleiter, bei den Aktiven reichen ein bis zwei Leiter. Der Schwingerverband ist wie die meisten Sportverbände bei Jugend und Sport angeschlossen, die Leiter besuchen die J+S Weiterbildungen und sind zertifiziert. Hinzu kommt der administrative Aufwand (Versicherung, Anmeldung Schwingfeste und Organisatorisches).

«Neben dem Trainingsbetrieb organisieren die meisten Schwingklubs Nachwuchs- und Aktivschwingfeste. Dafür werden pro Anlass 500 bis 1000 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet. Der Aufwand für ein Nachwuchsschwingfest ist aufgrund der höheren Teilnehmerzahlen und verschiedenen Kategorien grösser als für ein Rangschwinget der Aktiven», betont Zbinden. «Die Durchführung des Eidgenössischen Nachwuchsschwingertages (ENST) im Jahr 2021 in Schwarzenburg, erforderte aufgrund der höheren Zuschauerzahl und des Rahmenprogamms einen weit grösseren Aufwand», ergänzt der 37-Jährige.

Geringes Medieninteresse
Trotz des aktuellen Schwingerbooms zeigen die Tagesmedien, mit Ausnahme des Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag (ENST), wenig Interesse am Nachwuchs. Dies ist jedoch von Region zu Region unterschiedlich. Alljährlich im Monat September führen der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) gemeinsam mit den Schwingklubs schweizweit einen Schwing-Schnuppertag durch. Damit sollen Kinder und Jugendliche auf den Schwingsport aufmerksam gemacht werden und Begeisterung finden.

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