Eine gesunde Linde soll es sein

Seit rund 60 Jahren steht im Zentrum des Dorfplatzes Schwarzenburg eine Linde. Dass sie nun gefällt und ersetzt werden soll, missfällt vielen. Doch der Zustand des Baumes lässt keinen grossen Spielraum.

«Die Schädigungen sind massiv», «Faulherde vom Wurzelwerk bis in die Baumkrone», «Instabilität und damit eine potentielle Gefahrenquelle» – das Gutachten eines Baumpflegespezialisten fällt eindeutig aus. Der Schwarzenburger Dorflinde geht es nicht gut. Dabei laden Bänke rings um den Baum zum Verweilen ein und Bäume zu fällen ist immer ein emotionales Thema in der Bevölkerung. Wie konnte es so weit kommen?

Kein Platz für die Wurzeln
Ein grosses Problem ist der umliegende Boden. Viel Asphalt und Beton umgibt das Wurzelbett und hält Wasser zurück – Trockenstress, Verdichtung und Versiegelung lauten hier die Stichwörter. Aufgrund dessen haben sich die eigentlich herzförmig wachsenden Wurzeln massiv zurückgebildet; die Linde ist instabil und anfällig für Krankheiten geworden.

Auch durch Bautätigkeiten wurden Wurzeln beschädigt, durch die Verletzungen sind Pilze in den Baum eingedrungen, was etwa eine Weissfäule mit Holzabbau nach sich zieht. So ist nicht nur der Stamm instabil, auch einzelne Kronenteile drohen abzubrechen.

Schützenswerter Hochstammbaum
Selbst in der Baumkrone ist Totholz sichtbar. «Das ist kein Baum mehr, wie man ihn erwarten würde», sagt Lukas Krättli, Leiter des Werkhofs Schwarzenburg. Ihm blieb nach zwei unabhängigen Gutachten, die beide zum selben Schluss kamen – die Sommerlinde muss gefällt werden – nichts anderes übrig, als ebendies beim Gemeinderat zu beantragen. Nebst dessen Zustimmung muss aber auch eine Baubewilligung vorliegen – der Hochstammbaum ist nämlich als schützenswert eingetragen. Darum ist auch klar, dass die Linde nicht nur gefällt, sondern durch eine neue Linde ersetzt werden soll.

Geraten wird zu einem eher kleineren Baum, damit er nicht von Anfang an eingeengt ist. Ausserdem müssen die Defizite der Umgebung möglichst behoben werden: Die Baumgrube benötigt Belüftungen, eine Drainageschicht und neues Baumsubstrat. Zudem soll die Sitzbank nicht mehr in der Erde verankert, sondern nur noch daraufgestellt werden.

Diesen Herbst wird das Baugesuch beim Kanton eingereicht. Je nach Bearbeitungszeit und möglichen Einsprachen kann die Linde noch dieses Jahr gefällt werden. Die Neupflanzung ist fürs Frühjahr 2021 vorgesehen.