Alles begann 2016 mit einem Jurywettbewerb, bei dem sich das Team Indermühle/ Thurston unter drei qualitativ sehr hochwertigen Projekten durchsetzte. Die Gesamtleitung liegt bei Daniel Indermühle von Indermühle Bauingenieure. Der Architekt Patrick Thurston erhielt bereits mehrere Lignum-Gold-Preise, darunter auch den fürs Bärenhaus im Dählhölzli und fürs Depot des Museums für Kommunikation in Mamishaus. Die Teilnahme war gratis, der Gewinner erhielt den Auftrag für das Projekt. Initiiert wurde der Jurywettbewerb von der Holzkammer unter der Leitung von Matthias Remund.
Nun erfolgte die Voranfrage an die zuständigen Behörden. Gleichzeitig wurden in Gesprächen die Umweltverbände ins Boot geholt. Die Voranfrage fiel positiv aus, weil bereits ein Steg vorhanden war und wegen der Standortgebundenheit ein Beitrag für die Umweltbildung und zur Beobachtung der natürlichen Wiederbewaldung nach dem Sturm Lothar geleistet wird.
Anfang 2018 wurde das Baugesuch beim Regierungsstatthalteramt eingereicht und nach der Bereinigung von zwei Fachberichten wurde im Januar 2019 ohne Einsprache die rechtskräftige Baubewilligung erteilt. Parallel musste die Finanzierung aufgegleist werden. «Das war ein Jahr Knochenarbeit», so Karin Remund. Namhafte Beträge stellten das BAFU, das Tiefbauamt des Kantons Bern, die neue Regionalpolitik, die Schweizer Berghilfe, die Mobiliar, der Berner Holzförderfonds und die Bank Gantrisch in Aussicht.
Im Januar 2019 wurde der Verein Gäggersteg gegründet, ein gemeinnütziger Verein, der für den Bau und den Unterhalt des Stegs verantwortlich zeichnet. In ihm ist die Standortgemeinde Rüschegg, der Verkehrsverein Rüschegg und zweimal der Förderverein Region Gantrisch (Naturpark) vertreten. Die operativen Tätigkeiten werden durch Karin Remund ausgeführt.
Worüber wir uns sehr freuen: 165 m3 Rundholz wurden von Burgergemeinden aus dem Naturpark Gantrisch gespendet. Verarbeitet wurde das Rundholz in vier Sägereien im Naturpark Gantrisch, die das Restholz des gespendeten Holzes vergüteten und die Holzliste vervollständigten.
Dann erfolgte der Abbruch durch die Zivilschutzorganisation Gantrisch, die auch während und nach dem Bau mit unterschiedlichen Anpassungsarbeiten tatkräftige Unterstützung bot. Der Montagebau in Stahl wurde an E. Rahmen Metallbau aus Schwarzenburg vergeben, einem Unternehmen, das vom Team der Bernaville unterstützt wurde. Baumeisterarbeiten und Schraubfundamente werden von Stoll Hoch- und Tiefbau und Brönnimann Spezialtiefbau ausgeführt.
Der Holzbau wird durch die ARGE Gäggersteg (Gertsch Holzbau AG, Berger Holzbau GmbH, Honymo Holzbau AG, Ulrich Zbinden Holzbau sowie die Zumwald und Neuhaus AG) mit 50 Zimmermannslehrlingen ausgeführt. Hier treffen sich moderner, leistungsfähiger Holzbau mit traditionellen Handwerkstechniken und viel Koordinationsaufwand. Die Lehrlinge sind stolz, Teil des Projektes zu sein. Das Projekt wird nachhaltig für die Nachwuchsförderung genutzt.
Allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön, dass das Projekt so Wirklichkeit werden kann. Die Arbeiten gehen zügig voran und werden voraussichtlich noch im Herbst 2019 abgeschlossen. Die Eröffnung ist für das Wochenende vom 6./7. Juni 2020 geplant. Ein Projekt, für das eine Million Franken vom Naturpark Gantrisch in die Region geholt wurden und das von vielen Händen in der Region mitgestaltet, mitgetragen und wohlwollend unterstützt wurde: So steht der Gäggersteg als Symbol für die Zusammenarbeit im Naturpark Gantrisch. Wir freuen uns sehr, wenn auch Sie den Neubau Gäggersteg unterstützen!