Ein Haus – viele Emotionen

Ein Haus – viele Emotionen

Loslassen – etwas, was den einen leichter fällt, den anderen schwerer. Der Mensch bindet sich gerne an andere Menschen, an bestimmte Orte und mitunter auch an Objekte oder, besser gesagt, an die Erinnerungen, die mit diesen verknüpft sind. Doch wie alles im Leben sind auch unsere Bindungen temporär – und was alles passieren kann, wenn diese wegfallen, das zeigt das Theater Toffen in seiner diesjährigen Produktion «Das Haus», einer Komödie von Brian Parks.

Zum ersten Mal wird «Das Haus» in Dialektfassung gezeigt, transkribiert von Franziska Brönnimann. «Wir dürfen die Komödie als erstes Amateur-Theater in Mundart aufführen – das ist schon etwas ganz Spezielles», so die Co-Produktionsleiterin. «Textlich ist das Stück sehr umfangreich. Unser Regisseur Gian Pietro Incondi hat zusätzlich Bearbeitungen vorgenommen und die Rollen unseren Darstellenden auf den Leib geschneidert.»

Zum Stück

Lange hat das Ehepaar Rothenmund passende Käufer für seine idyllische Villa am Stadtrand gesucht. Dabei geht es besonders darum, würdige Nachfolger für das geliebte Haus zu finden. Die nächsten Besitzer sollen das Haus genauso belassen, wie es ist. Es ist nämlich perfekt! Das Ehepaar Lindner scheint massgeschneidert für das bald ehemalige Familiendomizil der Rothenmunds. Jung, gute Jobs, kurz vor der Familiengründung – ja, man teilt sogar den gleichen Humor.

Zur feierlichen Schlüsselübergabe treffen sich die beiden Ehepaare zu einem Apéro. Mitten in den gegenseitigen Lobeshymnen erwähnen die Lindners ganz nebenbei, dass sie einige Wände rot streichen wollen. Diese Bemerkung löst bei Rothenmunds eine Irritation mit unangenehmen Folgen aus. Vorbei ist es mit den freundlichen «Lobhudeleien». Die Parteien kommen ungeschönt zur Sache und schon bald ist Feuer unterm Dach.

Das Stück ist witzig und ein schöner Spiegel, wie Menschen ticken, wenn sie das wollen, was sie meinen, haben zu müssen. Wenn sie etwas loslassen sollten, aber beim Loslassen kleben bleiben. Eine temporeiche Angelegenheit – mit viel «Sprutz und Verve».

Seit 40 Jahren für alle da

Das Theater Toffen feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Heute spielen noch immer einzelne Gründungsmitglieder mit. Seit 2006 besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Verein Sommertheater Gürbetal. Rund alle sechs Jahre wird eine gemeinsame Freilichttheaterproduktion in der Region durchgeführt. Das nächste Projekt findet im Sommer 2025 im Schlossgarten Riggisberg statt. Diese Freilichttheater und diverse Indooraufführungen, aber auch die Möglichkeit, mit Profiregisseuren zu arbeiten, stellen die Highlights der vergangenen Jahre dar, so Brönnimann. «Die Zusammenarbeit mit hauptberuflichen Regisseuren fördert uns als Theatergruppe stark. Die Darstellenden erlangen ein neues Level an Selbstbewusstsein auf der Bühne und ein tieferes Bewusstsein für das Stück. Solche Erfahrungen bringen uns als Kollektiv weiter und holen aus jedem einzelnen von uns das beste heraus.» Als Bestätigung dafür durfte das Ensemble für das Stück «Verdingbub» im Sommer 2022 beim Theaterfestival Meiringen den ersten Preis in Empfang nehmen. Ein weiterer Höhepunkt des Vereins.

Besonders hervorheben möchte der Verein auch das Engagement seines Präsidenten Hans Ulrich Tanner, der mit viel Herzblut und Weitsicht seit vielen Jahren dafür sorgt, dass bei Theater Toffen alle, die möchten, einen Platz finden – sei dies auf oder neben der Bühne. Inklusion und Wertschätzung ist die Basis des Vereins und mitverantwortlich, dass dieser seit nunmehr 40 Jahren existiert – und hoffentlich auch die nächsten 40 Jahre weiter als Ort des Zusammenhalts, der Kreativität und der unbändigen Spiellust weiter bestehen darf.

 

Info:

Spieldaten «Das Haus» im Kulturzentrum «Hang», Bahnhofstrasse 10, 3125 Toffen

April

6., 10., 12., 13., 14., 17., 19., 20., 24., 26., 27.

Mai

1., 3., 4., 5., 8.

Alle Informationen zum Theater, zum Stück und zu den Spielzeiten unter

www.theater-toffen.ch

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