Vom Schlaf- zum Familiendorf

Vom Schlaf- zum Familiendorf

Jaberg hat sich in den letzten Jahren vom Schlaf- zum Familiendorf gemausert. Die Gemeinde ist zwar klein, aber stolz auf ihre Eigenständigkeit.

«Jaberg ist eine kleine, eigenständige Gemeinde entlang des wunderschönen linken Aareufers», steht auf der Website jaberg.ch. «Ja, hier laufen die Leute schon mal mit dem Boot oder in der Badehose durchs Dorf», lacht Gemeindepräsidentin ­Marianne Zürcher. Als Symbol für die Verbundenheit der Gemeinde mit der Aare, will sie am Aareufer auf Jaberger ­Boden das Foto machen. Als Alternative wäre da noch die Sitzbank auf der Anhöhe nahe der Kreuzung Hinterjaberg- und der Kirchdorfstrasse, von wo aus man einen wunderbaren Blick auf die Gemeinde und die Stockhornkette hat.

Seit 2018 führt Marianne Zürcher die Exekutive der Gemeinde, zwei Jahre zuvor wurde sie in den Gemeinderat gewählt. Seit 2005 wohnt sie in Jaberg. Das Dorf ist seither kontinuierlich gewachsen und zählt heute 293 Einwohnerinnen und Einwohner. Als Kleingemeinde im Kanton Bern geht es ihr gut, wie Marianne Zürcher bestätigt. Der Steuerfuss ist mit 1,49 relativ tief, muss allerdings mit Blick auf den Einwohnerzuwachs in Zukunft überprüft werden. «Unter den Zuzügern sind viele Familien mit Kindern. Das führt zu höheren Schulkosten», erklärt sie. Dieser Zulauf kommt nicht nur der Beschaulichkeit und der grünen Aare wegen. Jaberg ist auch verkehrstechnisch attraktiv, mit der nur 7 Fussminuten entfernten Bahnstation und dem innerhalb von 3 Minuten erreichbaren Autobahnanschluss. Früher war Jaberg ein Schlafdorf. Jetzt hat sich die Gemeinde mit dem einzigen Verein «Modelleisenbahnklub Jaberg» zu einem lebhaften Familiendorf gemausert, sagt die Gemeindepräsidentin nicht ganz ohne Stolz.

Ein Paradies also? Nicht ganz, denn der Verkehr macht der Gemeinde zu schaffen. Genauer gesagt: der Lärm der nahen Auto- und Eisenbahn. Viele Einwohnerinnen und Einwohner hoffen, dass mit der Sanierung des Autobahnabschnittes Kiesen-Thun-Nord ein Flüsterbelag den Strassenlärm vermindert.

Jaberg ist für die Aufgabenerfüllung zahlreiche Kooperationen eingegangen. Im Schulwesen mit Kiesen und Wichtrach. Die Bauverwaltung ist in Münsingen, die Sozialdienste sind in Wichtrach und die AHV-Zweigstelle in Kiesen. Die Gemeindeverwaltung ist zwar noch im Dorf, allerdings nur noch am Montagnachmittag für drei Stunden oder auf Vereinbarung geöffnet. Aber die Eigenständigkeit ist für die Jaberger ein hohes Gut und soll erhalten bleiben, dafür setzt sich der Gemeinderat mit einer vorausschauenden Planung ein.

Das Bauland ist ausgeschöpft, die nächste Ortsplanung steht aber trotzdem an. Und dabei wird der Abbau von Kies bzw. die nächste Kiesgrube die Herausforderung sein. Die von der kantonalen Raumplanung ursprünglich vorgesehene liegt ungünstig in der Rüttiweid, nahe einer Wohnsiedlung, und soll nach Möglichkeiten verschoben werden. Doch bis dahin dauert es noch seine Zeit. Vorerst freut sich die Gemeindepräsidentin auf das Jaberg-Sommerfest.

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