W ährend der Portier die neuen Gäste begrüsst, hören wir unterhalb des Kurhotels Gurnigelbad schon die nächsten Kutschenpferde herantraben. «Wusstet ihr, dass sich das Gurnigelbad mittlerweile das grösste Hotel der Schweiz nennen darf? Ja… Zurzeit sind es 650 Betten. Ein Heer von 212 Angestellten wird sich um euer Wohl kümmern.» Und schon sind wir als Zuschauer der szenischen Führung mitten in der Blütezeit des Hotels Gurnigelbad am Ende des 19. Jahrhunderts angekommen.
Während wir uns vorstellen, wie es wohl als Gast gewesen sein muss, führen uns drei Schauspielerinnen in vielen verschiedenen Rollen durch die Geschichte der «Stadt im Walde». Immer sind es Charaktere direkt aus dem Leben im und rund um das Hotel. «Mit dem Schauspiel an den echten Schauplätzen können die Zuschauer in die Zeit von damals eintauchen», sagt Projektleiterin Christine Böhlen und ergänzt: «Wenn man heute im Gurnigelbad spazieren geht, ist es unvorstellbar, was da oben alles stattgefunden hat und wer alles ein- und ausging.»
Besonders die wichtige Rolle des Hoteldirektors Hauser wird immer wieder beleuchtet. Neben dem Betrieb des Hotels entwickelte er die Region mit dem Bau von Wanderwegen touristisch und bereicherte sie mit kulturellen Anlässen: «Heute Samstag werden sechs Böllerschüsse abgefeuert, die weit in die Täler hörbar sind. Diese gelten dem Tanzabend von morgen. Das Volk wird einmal mehr das Zeichen hören und in Scharen zum Tanz hierherkommen.» Zusätzlich zu den Zahlen und Fakten sind vor allem die Berichte und Gedichte aus Briefen und Tagebüchern beeindruckend: «Welch bunte Völkermenge. Welch Gewoge und Gedränge. Auf Gurnigels Höhe hier!» Man wäre am liebsten dabei gewesen – in dieser Blütezeit im Heilbad und Kurhotel Gurnigelbad – in der «Stadt im Walde».