«Wir wollten einfach mal etwas Neues ausprobieren», erzählt Christof Keusen. Der Jaberger bewirtschaftet gemeinsam mit Partnerin Stefanie Feller drei kleinere Höfe in Jaberg, Thierachern und Riggisberg. Der gelernte Schreiner und Landwirt setzt nebst Jaberger Naturabeef, Kürbis und Getreide auch auf Süsses: Seit 2021 wachsen auf seinem Land Süsskartoffeln, Wasser- und Honigmelonen. Beim ersten Versuch sei es ein «wüstes Jahr» gewesen. Dennoch überzeugten die Erträge, weshalb der Versuch fortgesetzt wurde. «Wir sind hier auf einem Moränenhügel mit viel ‹Grien›, der sich schnell erwärmt», erklärt der Landwirt. «Wir wollten etwas anbauen, das man gern isst – dann freut man sich auch aufs Ernten», sagt er. Denn diese hat es in sich: Beide Kulturen sind arbeitsintensiv. Nach dem Setzen der rund 1100 Süsskartoffelpflanzen auf 8 Aren und einer ebensolchen Fläche mit Melonen gedeihen sie unter einer biologisch abbaubaren Mulchfolie aus Maisstärke. Geerntet wird in Handarbeit – dazu gehört das vorsichtige Ausgraben der Süsskartoffeln, «eine wahre Rückenpartie». Diese verfügen zu diesem Zeitpunkt nur über eine äusserst dünne Schale und wären nicht lagerbar. Keusen und Feller führen deshalb ein «Curing» durch: Im ehemaligen Milchraum lagern die rötlichen Knollen während zwei Wochen bei 90 % Luftfeuchtigkeit und 30 Grad. So bilden sie eine Schale und verkorken verletzte Stellen. Die Melonen verkostet das Ernteteam bereits während der Arbeit: «Wir haben immer ein Sackmesser dabei und geniessen die saftige Erfrischung.» Dank eines Schildes am Ufer finden auch Aareböötler den Weg zum Jaberger Hofladen mit den Melonen.
Ein Vorteil der beiden Nischenkulturen sei ihre Robustheit. «Wir müssen nie etwas spritzen; alles bleibt gänzlich unbehandelt», schwärmt der 36-Jährige, der die elterlichen Höfe in Jaberg und Riggisberg 2016 respektive 2018 übernommen hat. Übrigens: Grösster Fan der einheimischen Süsskartoffeln und Melonen ist vermutlich die zweijährige Tochter des Paares, wie Christof Keusen mit einem Schmunzeln erzählt.