Aus einem Bevölkerungsworkshop, auch dies eine Massnahme, um das Zusammenleben im Dorf zu fördern, haben sich diverse Anliegen für die ältere Generation herauskristallisiert. In der Folge beschloss der Gemeinderat das Thema «Lebenswertes Wattenwil für Senior*innen 60+» anzupacken. Nachdem mit der Einführung der Betreuungsgutscheine, dem Neubau für die Tagesschule und Kindertagesstätte oder auch dem Sportplatz einiges für die Familien umgesetzt wurde, ist es an der Zeit, sich vermehrt mit dem Thema Alter auseinanderzusetzen. Dabei wollte man bewusst nicht das veraltete Altersleitbild auffrischen, sondern konkrete Projekte erarbeiten und wenn möglich auch umsetzen. Als Projektleiterin für die hierfür notwendige Bedürfnis- und Bedarfsanalyse verpflichtete man mit der Pro Senectute eine fachkundige Partnerin. Zusammen mit einer Arbeitsgruppe aus der Gemeinde recherchierten diese die bestehenden Angebote und Rahmenbedingungen. Das zweite wichtige Element war ein Fragebogen, welcher in zahlreichen Gesprächen mit Seniorinnen und Senioren als Grundlage für die Suche nach Antworten diente. Es sollten konkrete Möglichkeiten für die Verbesserung der Lebensqualität definiert werden. Dass das Projekt vor der Corona Pandemie lanciert und dann zwei Jahre pausieren musste, hat die Arbeit deutlich erschwert. Ebenso schwierig ist, dass die Massnahmen mit Kosten verbunden sind und entsprechend sorgfältig mit vielen anderen Wünschen und Notwendigkeiten abgeglichen und priorisiert werden müssen.
Eine nicht unbedingt neue Erkenntnis liegt darin, dass bereits das Verständnis und die Sensibilisierung für die Themen des Alters innerhalb von Verwaltung, Kommissionen und Gemeinderat hilfreich sind. So kann beispielsweise auch bei Baufragen der Aspekt des Alters berücksichtigt werden. Sei es im Bereich des hindernisfreien Bauens oder bei zusätzlichen Sitzgelegenheiten. Oftmals profitieren von kleinen Massnahmen mehrere Zielgruppen.
Konkret vorgeschlagen wurden im Bericht kleinere und grössere Massnahmen, um Wattenwil für Seniorinnen und Senioren 60+ lebenswerter zu machen. Beispiele sind die Vernetzung der bisherigen Angebote, eine Anlaufstelle für Seniorinnen und Senioren sowie Angehörige in der Verwaltung, die Sicherstellung der Mobilität oder Projekte «Jung & Alt» zusammen mit der Jugendarbeit. Die Herausforderungen liegen auf der Hand: Sowohl die finanziellen wie auch die zeitlichen Ressourcen einer Gemeinde sind beschränkt. Es gilt sorgfältig abzuwägen, mit welchen Massnahmen ein möglichst grosser Nutzen entstehen kann.