Kultur der Wertschätzung – «live» statt «like»

Kultur der Wertschätzung – «live» statt «like»

Letzte Woche sagte ich der Buschauffeurin auf dem Längenberg persönlich, wie schön ich es finde, dass sie die Fahrgäste mit einem «Grüessech mitenand» begrüsst. Sie war sehr überrascht und hat sich so gefreut!

Wann haben Sie das letzte Mal einem anderen Menschen persönlich gesagt, was er Ihnen bedeutet? Oder dass Sie sich über etwas gefreut haben, was diese Person getan hat, oder einfach schätzen, wie derjenige IST, nicht was er tut? Wie andere zu unserem ganz kleinen Glück im Alltag beitragen?

Irgendwie ist da eine Hemmschwelle. In den sozialen Medien im Internet drücken wir Zustimmung und Anerkennung mit einem Like, d.h. einem «Daumen-Hoch»-Symbol aus. Das geht viel einfacher, als es dem anderen zu sagen. Wenn ich mir einen kleinen Ruck gebe und es persönlich ausspreche, ernte ich Erstaunen und meist ein Lächeln oder sogar ein berührtes «das hat mir noch niemand gesagt».

Wie würde es sich auf unseren Alltag auswirken, wenn wir mehr mündlich und persönlich ausdrückten, was andere uns bedeuten, anstatt mit einem geklickten Like im Internet?

Seit Jahren plädiere ich dafür, eine Kultur der Wertschätzung zu pflegen. In Familien, Vereinen und Unternehmen macht es einen grossen Unterschied, wenn wir einander öfter sagen, was wir aneinander (wert-)schätzen. Studien zeigen, dass die Qualität der Führung einen grossen Einfluss nicht nur auf die Motivation der Mitarbeitenden, sondern auch auf deren Gesundheit hat. Burn-out-Fälle häufen sich in erschreckendem Mass – sehr oft wird in diesem Zusammenhang mangelnde Wertschätzung genannt.

Mit Wertschätzung meine ich nicht nur Lob, und nicht nur von der Chefin zum Mitarbeitenden, sondern auch untereinander. Sich Zeit nehmen zum Zuhören, einmal etwas Privates fragen und so weiter. In Team-Workshops rege ich oft zu einem «Ressourcen-Tratsch» in Dreiergruppen an: Je zwei Personen sprechen ÜBER die dritte Person und sagen, was sie an ihr schätzen. Nach zwei Minuten werden die Rollen getauscht, so dass jeder einmal drankommt. «Das sollten wir viel öfter machen», höre ich dann. Manchmal sehe ich sogar feuchte Augen bei gestandenen Männern.

Wenn Sie die «Kultur der Wertschätzung» bewusst mehr pflegen wollen, lade ich Sie dazu ein, sich diese beiden Fragen regelmässig täglich (und am besten schriftlich) zu beantworten:
Was habe ich heute getan, was mich gefreut hat? (Schulterklopfer)

Was hat eine andere Person getan, was mich gefreut hat – und habe ich es ihr auch gesagt?

Sagen Sie’s den anderen LIVE
anstatt mit einem LIKE!

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Kultur der Wertschätzung – «live» statt «like»

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