Für einen Garten voller Leben

Für einen Garten voller Leben

Ein Blick in die Pflanzen- und Artenvielfalt reicht, um die Natur als besten Lehrmeister für die eigene Scholle zu erkennen. Wer seinen Boden, die Pflanzen und Tiere beobachtet, der enthüllt nach und nach die ganz individuellen Geheimnisse jedes Gartens, um ihn farbenfroh und erntereich zu machen.

So gesehen sind allgemeine Tipps immer mit Vorsicht zu geniessen. Es sei denn, sie sind von der Natur abgeschrieben und abgeschaut. Vielleicht vermag der eine oder andere der folgenden zehn Vorschläge dafür sorgen, dass Sie noch etwas mehr Freude an Ihrer Gartenpracht haben.

❶ Die Sonnenfalle:
Pflanzen, die besonders viel Wärme benötigen, wie etwa jene aus dem mediterranen Raum, kämpfen vielerorts mit zu kühlen Temperaturen. Insbesondere, wenn die Sonne untergeht. Wenn man ihnen aber u-förmig gegen Süden offen eine Umrandung mit Hecken bietet, erwärmt sich der Innenteil; es entsteht ein Mikroklima. Mit einer Umrandung aus Steinen kann man den Effekt noch steigern, weil diese ihre Wärme noch weit nach dem Sonnenuntergang abgeben können.

❷ Der Erdkeller:
Er ist altbekannt, aber aus den meisten Häusern und Gärten verbannt. Ein tiefes Erdloch mit einer Luke sorgt ganz ohne Strom für ein ideales Klima, um einmal geerntete Gemüse und Kräuter lange aufzubewahren. Kühl im Sommer und nicht zu kalt im Winter. Eine längst vergessene Methode, die so manche Aufbewahrungstechnologie von heute schlägt.

❸ Das Schneckenloch:
Es gibt unzählige Vorschläge, wie man sich die kriechenden Vielfresser vom Garten halten könnte. Giftige, harmlose, nutzlose. Eine bewährte Methode hingegen ist das feuchte Erdloch in einigen Metern Abstand zum Gartenbeet. Regelmässig eine handvoll Kompost reinlegen und ein Brett darüber mit etwas Aussparung an den Seiten und schon «eilen» die Schnecken herbei, um dort zu fressen, wo es ihnen vergönnt sein soll. Je nach Menge, können sie dann auch eingesammelt und weiter weggetragen werden.
❹ Der Läuseschreck:
Es war nicht nur im letzten Jahr ein Problem, sondern dürfte sich aufgrund des sich verändernden Klimas dauerhaft einstellen: Läuse befallen die Pflanzen so sicher, wie die Eisheiligen die Blüte des Aprikosenbaums vernichten können. Statt mühseliger Seifenwaschaktionen oder gar Sprühaktionen, können Marienkäfer angesiedelt werden. Ihre bevorzugte Leibspeise: Läuse. Marienkäfer können online bestellt werden und sind in der ganzen Schweiz heimisch.

❺ Mulchen statt giessen:
Es gleicht einem Marathon, wenn man im Hochsommer mit der Gieskanne früh morgens oder spät abends ewig und drei Tage seine Runden dreht. Um den Boden länger feucht zu halten, kann man ihn fortwährend bedecken, sprich mulchen. Das hält ihn länger feucht und verlangsamt bei starkem Niederschlag das Aufnehmen der Wassermengen, damit sie besser gespeichert werden können. Organisches Material jeglicher Art eignet sich dazu. Aber Vorsicht: Schnecken lieben feuchte Stellen, deshalb sei Mulchen gemeinsam mit Tipp 3 empfohlen.

❻ Mehrjährig statt einjährig:
Wer den Mut hat, vermehrt auf ältere und wildere Sorten zu setzen, der findet bei vielerlei Gemüse, statt der einjährigen, mehrjährige Sorten. Etagenzwiebeln, Meerkohl, Guter Heinrich (Spinat) oder Ewiger Lauch heissen einige Beispiele. Sie sind gleichzeitig besonders geeignet für Insekten und zur Verbesserung der Biodiversität.

❼ Samen ernten:
Wer sortenechte Samen kauft, der kann die Pflanzen für das Folgejahr absamen lassen, oder diese sammeln und trocken im Dunklen für das nächste Jahr aufbewahren. Ein Schritt näher an der Selbstversorgung. Es empfiehlt sich, jeweils eine besonders starke Pflanze auszuwählen, weil diese offenbar bei den örtlichen Verhältnissen gut gedeihen kann.

❽ Walderdbeeren als Bodendecker:
Ob es nun Unkraut gibt oder eben alle Pflanzen ihr Gutes haben, darüber scheiden sich die Geister. Wenn man den Boden aber mit etwas decken möchte, dass man ernten kann und zudem gut schmeckt, dann wären Walderdbeeren eine gute Möglichkeit. Sie sind stark genug, viele andere Pflanzen zu verdrängen, und sorgen im Frühjahr zudem für eine zarte Versuchung.

❾ Das Tiefbeet:
Hochbeete sind hinlänglich bekannt, um nicht zu sagen in Mode. Das Gegenteil hingegen, hat ebenfalls seine Vorteile. Eine tiefere Stelle auszuheben und dann mit frischer Erde zu befüllen (etwa 30 bis 40 Zentimeter tief) kann bei besonders windigen Stellen eine gute Idee sein, denn die meisten Pflanzen mögen keinen Wind. Da gilt insbesondere, wenn sie noch jung sind.

❿ Planer werden:
Vielleicht kein konkreter Tipp, aber ein Erfolgsmacher im Laufe der Zeit: der eigene Gartenplan. Zeichnen Sie ein, wo Sie was anpflanzen wollen, abhängig davon wo, wann wie viel Sonne scheint, der Regen und der Wind herkommen oder der Boden etwas moorhaltiger, nässer oder sandiger ist. Die erste Saison zeigt auf, wo noch Verbesserungen angebracht sind. Der Plan kann angepasst oder neu gezeichnet werden und verfeinert sich Jahr für Jahr, bis sich eine möglichst ideale Aufteilung einstellt.

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