Viele bewegen sich mehr und mehr im Naturpark Gantrisch. In kurzer Zeit raus aus der Stadt und rein in die Natur. Beliebt ist die Region vor allem auch als Naherholungsgebiet. In zwei bis drei Stunden an einem schönen Sommerabend auf den Gantrisch klettern oder auf einem sicheren Pfad «chli bike», das ist praktisch; für Schnellentschlossene und für Tagesausflügler.
René Michel, Projektleiter Routen beim Naturpark Gantrisch NPG ist auch «Drehscheibe». Für den Park seien unter anderem die Freiwilligen wichtig und wertvoll, zudem auch Parkbotschafter. René Michel pflegt den regen Kontakt zu den verschiedenen Gruppen und Vereinen. Wenn es Richtung Behörden geht, um etwas abzuklären, so kann er vonseiten des NPG Unterstützung leisten. Es brauche mehr und mehr neue Ideen. Auch solche, die den Ansturm etwas besser auseinander halten.
Näher zusammengerückt…
… ist man im Kino um die Ecke in Belp, mit dem erweiterten Kinderkino-Angebot «Zauberlaterne». Im Oktober 2020 startete der neue Filmklub in Belp. Als erster Film lief «Goldrausch» von Charlie Chaplin über die Leinwand. Die Zauberlaterne wurde ursprünglich in Neuenburg gegründet. Filmklubs gibt es weltweit, in der Schweiz sind es über 70. Bei der ersten Vorstellung in Belp genossen rund 200 begeisterte Kinderaugen den Kinobesuch ohne «Mami und Papi». Die Idee der «Zauberlaterne» sei Filmbildung. Gezeigt werden nicht einfach 0815-Mainstream-Filme, sondern auch Schwarz-Weiss-Filme, ausländische, alte und neue Produktionen. Jeder Film enthält auch Lehrreiches für die Kinder. Immer vor Beginn eines Films gibt es eine szenische Einführung von drei Schauspielern. «Ein kurzes ‹Theäterli›, das die Kinder emotional auf den Film vorbereiten soll», erklärt Lara Lobsiger.
Sie ist leidenschaftliche Kinogängerin und Initiantin der «Zauberlaterne» in Belp. Sie erhofft sich damit, die Begeisterung bei den Jungen zu wecken und so das Kinoerlebnis wieder beliebter zu machen, vor allem neben den grossen Komplexen. Es stecke viel Freiwilligenarbeit dahinter. «Wenn ich etwas bewirken kann, macht mich das glücklich. Die Freude der Kinder ist Lohn genug, um das weiterzuführen», schwärmt Lara Lobsiger.
Die Panoramafüchse…
… sind eine lose Gruppe ohne Statuten, bestehend aus zwei Frauen und neun Männern. Seit der Panoramaweg im Jahr 2008 fertiggestellt wurde, pflegt die Gruppe die Strecke. Der Wanderweg führt vom Gurnigelbad über den Gurnigel, Selibüel, Schüpfenflueh, Pfyffe, Hällstett nach Zollhaus (FR) und dauert etwa sieben Stunden. Entlang gibt es etliche «Brätlistellen» und «Bänkli», die wenn nötig gewartet und gepflegt werden müssen.
Ueli Aeschbacher koordiniert die Einsätze, der Panoramaweg wird in Etappen aufgeteilt und im Minimum alle 14 Tage begangen und geprüft. «Wir machen das gerne», sagt er. Wandern sei ihr Hobby, zudem seien sie in der Natur und würden gleichzeitig etwas Gutes für den Weg und für den Naturpark Gantrisch, für ihre Region tun. Jede Saison seien sie insgesamt etwa 70 Stunden unterwegs. Aeschbacher fügt hinzu: «Nicht nur wir, sondern auch die zahlreichen Wanderer selbst tragen Sorge zum Weg. Das ist grossartig.»
Der Klettersteig am Gantrisch…
… ist beliebt, weil er rasch erreichbar ist. In der Schwierigkeitsskala der Klettersteige von K 1 – 6 ist dieser der Kategorie 4 zugeteilt. Er ist nicht lang, aber es braucht eine gute Fitness für die rund 250 Höhenmeter. Er kann in zwei bis drei Stunden erklommen werden. Gezählt werden über 3000 Begehungen pro Saison.
Die Unterhaltsarbeiten am Klettersteig eignen sich nicht für Freiwillige, hier braucht es erfahrene Bergführer mit entsprechenden Spezialausbildungen. Willi Egger und Martin Hostettler vom SAC sind vom Naturpark Gantrisch dafür beauftragt.
«Die Instandstellungsarbeiten nach dem Winter dauern jeweils etwa drei bis fünf Tage», erzählt Egger. Hauptsächlich seien es Winterschäden, die zu beheben sind. Für den Materialtransport konnte ihnen dieses Jahr die Rega helfen. Sie war wegen eines Probeflugs in der Gegend. «So können wir natürlich sehr viel Zeit einsparen», erklärt Egger.
Während der Saison, jeweils von Mitte Juni bis Mitte Oktober, wird die Sicherheit des Klettersteigs immer wieder überprüft. Wichtig sei es, dass er ausserhalb dieser Zeit nicht begangen werde. Dies vor allem aus Rücksicht gegenüber den Tieren und der Fauna und auch, weil der Klettersteig aussersaisonal Wintersperre hat.
Die Begehung ist gratis. Damit er jedoch bestehen bleiben kann, freut sich das «Kässeli» am Berg, wenn es gelegentlich gefüttert wird.
Biken ist im Trend…
… und beliebt als Sommer-Hobby. Fritz Zwahlen und sein Bruder haben 1994 die Berghütte Selital gekauft, umgebaut und damals als Gantrisch-Biker in Betrieb genommen. Ihr Hobby und die Freude an der Region wurden zur Leidenschaft und heute zu einem etablierten Verein, der gut 100 Mitglieder zählt.
Die bestehenden Bikerouten werden von etwa 25 Helfern regelmässig geprüft und wo nötig instandgestellt. Ein guter Austausch und eine gute Zusammenarbeit bestehen mit dem Naturpark Gantrisch und Schweizmobil. Wichtig sei es, dass unterwegs alle gut aneinander vorbeikommen – ob Biker, Wanderer, weidende Kühe sowie das Wild – und dass Sperrgebiete nicht befahren werden.
Biken liegt im Trend und damit auch der Wunsch, im «Gantrischgebiet» weitere Trails zu entwickeln.
So verschieden und doch gibt es etwas, was alle bei ihrem grossen Einsatz verbindet: die Liebe zur Region, zu ihrem Zuhause und die Freude, dies mit anderen zu teilen.
Priska Iseli