Im Vergleich zum Hotel Schwefelbergbad oder dem einstigen Grandhotel Gurnigelbad ist die Hütte aus dem Jahre 1810 weder Protz noch Prunk. Zweckmässig für Gruppen ausgelegt, erfüllt sie eine ganz andere Bestimmung: bezahlbares Übernachten mitten in der Natur. Seit über 200 Jahren. Allein im letzten Jahr zählte die damalige Genossenschaft des Hauses 2300 Gäste. «Es ist für die Region wichtig, dass genügend Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, deshalb gibt es auch den Verein Gantrisch Gruppenhäuser mit seinen 14 Gebäuden», erklärt Ruedi Flückiger den geladenen Gästen am ersten offiziellen Anlass der Stiftung. Damals als die Stockhütte gebaut wurde, war sie die bezahlbare Alternative zu den Luxushotels. Zeitlebens hat sich die Genossenschaft dafür eingesetzt, dass das Angebot bestehen bleibt und das Haus in Schuss ist. Es hat zwei Jahrhunderte überdauert, ohne an Bedeutung zu verlieren, und das sieht man. Im Inneren enhüllt die Stöckhütte ihren unvergleichlichen Charme, die abgelaufenen Stufen lassen nur ansatzweise vermuten, wie viele müde Wanderbeine, visionäre Geister und ambitionierte Gruppen schon unter diesem Dach Wärme, Erholung und Inspiration gefunden haben. Es sind genau diese Werte, welche die Stiftung als neue Besitzerin dieses «Geschenks der historischen Stockhütte» aufgreifen will. «Erhalten und fördern» prangert als Botschaft auf der Fahne und fasst zusammen, was die Institution selbst wie folgt beschreibt: «Die Stiftung hat zum Ziel, die nachhaltige Entwicklung in Wirtschaft, Ökologie und Gesellschaft in der Region Gantrisch zu fördern. Insbesondere erfüllt sie ihre Aufgabe durch ihr Engagement in der Förderung und Erhaltung sowie Entwicklung der nachhaltigen touristischen Infrastruktur und nachhaltiger Projekte.» Der Freiburger Grossrat Nicolas Bürgisser (FDP) setzte diesen Zweck in einen nationalen Kontext: «Zürich oder Zug haben das Geld, wir eine schöne Region und den nötigen Pioniergeist.» Welchen Anteil dieser Pioniergeist an der regionalen Entwicklung hat, darüber berichtet der andere Grossrat auf der Berner Seite und Präsident der Berner Bauern, Hans Jörg Rüegsegger (SVP): «Wir haben Potenzial und Chancen. Mit Leuchtturmprojekten können wir die Region weiter vorantreiben. Unsere schöne Natur und die daraus hervorgehenden Lebensmittel sind starke Treiber.» Die Stiftung tritt dann in Aktion, wenn solche Bemühungen gefördert oder wenn Symbole der Region erhalten werden müssen. Für beides steht die Stockhütte auf 1264 m. ü. M. Ihr geschichtsträchtiger Baugrund und die heutige Nachfrage verbinden sich wie jene alte Treppe das Erdgeschoss mit dem oberen Stockwerk. Damit Ruedi Flückiger, Elisabeth Krayenbühl und Niklaus Köpplin als Stiftungsräte diese Funktion ausüben können, braucht die Stiftung aber nicht nur Symbole und Leuchttürme, sondern auch jene Menschen, deren Herzblut für die Region in der Bereitschaft mündet, die finanziellen Mittel dafür zur Verfügung zu stellen. Nur wenn die Stiftung etwas äufnen kann, kann sie auch «erhalten und fördern».
INFO
www.progantrisch.ch