Ein Stück Paradies für alle

Ein Stück Paradies für alle

Auf der Erde werde es eng, doch Platz habe es genug: Ruth Sutter ist überzeugt, dass viele Landflächen an glückliche Hobbygärtnerinnen und -gärtner vermittelt werden können. Ihre Website hilft Suchenden, zueinander zu finden.

«Immer wieder bemerkte ich unterwegs, dass Gärten in Steinwüsten umgewandelt werden oder wie Rasen verwildert», erzählt Ruth Sutter. Gleichzeitig wusste die Belperin von Bekannten, die von einem Fleck Erde für den eigenen Gemüseanbau träumen. Ob man nicht Menschen mit grünem Daumen an ungenutzte Gärten vermitteln könnte? «Ich habe immer viele Ideen», lacht Sutter, «und diese setze ich um». Kurzerhand skizzierte die initiative Frau eine Art «Bauplan» für eine Vermittlungsplattform und gab die Website horterre.ch in Auftrag.

Brachliegendes Potential
«In den letzten Jahrzehnten wurde viel wertvolles Kulturland überbaut», weiss Ruth Sutter. Zudem werden die grosszügigen Gärten von älteren Liegenschaften aus zeitlichen oder gesundheitlichen Gründen oft eher karg gehalten – sie sollen möglichst wenig Aufwand machen. Die Folge davon: Weniger Insekten und Kleintiere, weniger gesunde Ernährung aus dem eigenen Boden. Dem gegenüber steht ein Trend hin zu mehr Natürlichkeit: In den Städten floriert «Urban Gardening». Sutter sieht viel Potential in ungenutzten Gartenflächen: «Ich möchte mithelfen, dass das Land wieder einem mensch-, tier- und umweltfreundlichen Zweck dient.»

Erste Erfolge
In wenigen Schritten können sich auf horterre.ch Suchende oder Anbietende eintragen und so zueinander finden. Zurzeit sind rund 80 Inserate aus der ganzen Deutschschweiz gelistet. Bereits trafen mehrere dankbare Rückmeldungen von vermittelten Gärten ein. Noch braucht es aber eine Vielzahl weiterer Gesuche und Angebote. Gemäss einer kürzlich durch die Stadt Bern in Auftrag gegebenen Studie sollte ein Garten in maximal zehn Minuten Fussdistanz liegen. Die bereits registrierten sind jedoch übers halbe Land verstreut. Ohne eine gross angelegte Inseratekampagne dauert es lange, bis die Plattform genug bekannt und wirklich lebendig wird. Dafür aber fehlt das Geld: «Horterre» finanziert sich hauptsächlich von vielen Eigenmitteln Sutters – Spenden sind bisher nur vereinzelt eingegangen.

Initiantin und Naturliebhaberin Sutter bewirtschaftet mit einem Team zusammen den Kulturgarten in Münsingen. Da die Parzellenfläche reduziert wurde, läuft nun die Suche nach einem Landstück im Raum Belp. 2000 bis 3000 Quadratmeter sollen es sein, die sie verwandeln will – in einen Naturgarten und in ein Insektenparadies. Denn eines ist für Ruth Sutter klar: «Gärtnern macht glücklich.»

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