Einfamilienhäuser, viel Grün und Fernsicht – und die Aare in unmittelbarer Nähe. Dazu kommen die kurzen Distanzen zu S-Bahn und Autobahn: Jaberg ist ein beliebter Wohnort. Die Demografie zeigt, dass neben Familien in naher Zukunft auch viele Pensionierte in der Gemeinde wohnen werden. Für Letztere könnten die Einfamilienhäuser zu gross werden, doch ein Umzug würde den Wegzug aus Jaberg und somit aus den vertrauten sozialen Strukturen bedeuten – es mangelt an kleineren Mietwohnungen für die Lebensabschnitte nach der Familienzeit und für Einwohnende ohne Kinder. Gleichzeitig sind die gemeindeeigenen Liegenschaften in die Jahre gekommen; insbesondere Mängel in den Bereichen Dämmung, Heizsystem und Bausubstanz bedeuten Handlungsbedarf.
Aus der Not eine Chance
Der Gemeinderat will nun aus der Not eine Chance machen: Auf der Parzelle des heutigen Gemeindehauses – es steht seit 2020 nicht mehr unter Heimatschutz – entstehen zwei neue Gebäude mit je sechs kleineren Wohnungen, daneben kommt ein neues, einstöckiges Gemeindehaus mit der Gemeindeschreiberei und einem grossen Mehrzweckraum mit integrierter Küche zu stehen. Möglich wäre dort zudem ein Raum für einen Hofladen mit Produkten der umliegenden Bauernhöfe. Die neuen Mehrfamilienhäuser werden im Gegensatz zum heutigen Gemeindehaus leicht versetzt – so entsteht Raum für eine übersichtliche Verkehrsführung am Dorfeingang sowie südlich einen Dorfplatz. Angedacht ist ein natürlich gestalteter und funktional generationenübergreifender Begegnungsort mit Kies und Wasser – den typischen Elementen von Jaberg.
«Die Gemeinde ist die Bauherrin und bleibt voraussichtlich auch die Eigentümerin und somit Vermieterin der Wohnungen», erklärt Gemeindepräsidentin Marianne Zürcher. Ein weiterer Vorteil des Projekts: Die Gemeindefinanzen können so stabilisiert werden. «Im Gegensatz zu den bestehenden Altbauwohnungen werden die neuen dank moderner Haustechnik deutlich energieeffizienter sein und damit pro Quadratmeter nicht mehr Wohnkosten generieren als heute», freut sie sich.
Abstimmung bis im Herbst
Das Projekt ist das Resultat eines jahrelangen Prozesses und wurde als eines von sechs Projekten im Förderprogramm «Siedlungsentwicklung im ländlichen Raum» der Regionalkonferenz Bern Mittelland als nachhaltiges und unterstützungswürdiges Vorhaben ausgewählt. Die Dorfbevölkerung konnte sich dabei aktiv einbringen und stützte das Projekt bisher stark. Aktuell prüft das Amt für Gemeinden und Raumordnung die Zonenplanung. Geht alles gut, kommt der Planungskredit bis im Herbst vor die Gemeindeversammlung.