Was wäre Guggisberg ohne das Vreneli? Wahrscheinlich nur ein weiteres idyllisches Dörfchen im Naturpark Gantrisch. Doch die Geschichte von «Vreneli ab em Guggisberg» macht den Ort weit über die Berner Grenzen hinaus bekannt. Weil Legenden nicht nur erzählt, sondern auch erlebt werden sollten, gründete eine Gruppe von Gleichgesinnten 2016 den Verein «Vreneli Dorf». Die Erarbeitung des Projektes wurde durch Fördergelder der Regionalkonferenz Bern Mittelland unterstützt. Das Projekt umfasst drei Teilprojekte: Hansjoggelis Spüuwäute, den Dorfrundgang und den Vreneli-Wäg.
Ein Projekt mit Hürden
«Die Herausforderungen waren zahlreich», erklärt Vereinspräsident Hanspeter Schneiter. Die finanzielle Beschaffung, personelle Wechsel und Corona verzögerten die Planung und als der Bau des letzten Teilprojekts, des Vreneli-Wegs, endlich begann, machte das langanhaltende Regenwetter einen Strich durch die Rechnung. Doch nach langer Projektphase sind nun alle drei Teilprojekte, dank beharrlicher Weiterarbeit, umgesetzt. Die Umsetzung wäre ohne die zahlreiche Unterstützung aus der Bevölkerung und die gute Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen Gewerbe nicht möglich gewesen. Auch die finanzielle Unterstützung des Kantons sowie der Sponsoren Bank Gantrisch und Die Mobiliar war entscheidend.
Zwischen Fortschritt und Tradition
Wie bringt man eine ganze Region dazu, gemeinsam an einem Strick zu ziehen? «Es brauchte viel Geduld», erklärt Schneiter und fährt fort: «Wir sind privilegiert mit dem Vreneli. Sie ist eine Botschafterin für Guggisberg. Doch nicht alle waren begeistert von unseren Ideen. Uns war es wichtig, dass die ganze Gemeinde hinter dem Projekt steht. Deshalb haben wir viel Zeit für Informations- und Aufklärungsarbeit investiert.»
«Das Spannungsfeld zwischen dem Fortschritt und dem Wunsch, den Charakter der Region zu bewahren, ist ein Balanceakt», weiss auch Kommunikationsspezialistin Ramona Gloor. «Einige Einheimische befürchteten, vom Tourismus überrannt zu werden. Die Kunst liegt darin, den Tourismus sanft zu gestalten und die Besucher gezielt zu lenken. Denn eine zukunftsfähige Wirtschaft braucht eine gesunde Umwelt.»
Der Verein Vreneli-Dorf ist überzeugt, dass die nachhaltige Wertschöpfung die Region stärkt. Gäste kehren nach ihren Wanderungen in die heimischen Beizen ein und kaufen in den Hofläden regionale Produkte. So bleibt das Geld in der Region und stärkt die lokale Wirtschaft.
Die Betriebsphase
Die Fördergelder wurden für die Projektphase bereitgestellt, nun braucht es langfristige Mittel für die Betriebsphase. «Wir hoffen, dass die Besucher einen Beitrag leisten», sagt Schneiter. Viele Freiwillige unterstützen das Projekt, indem sie dafür sorgen, dass die Wege gepflegt sind, Holz an den Feuerstellen bereitliegt und Müll entfernt wird. An den Erlebnisstationen gibt es die Möglichkeit, via Twint eine kleine Spende zu hinterlassen – eine Wertschätzung für das Engagement.
Der Verein sucht ausserdem nach weiteren Ideen zur Wertschöpfung, etwa durch Familiennachmittage oder Führungen. «Wir sehen noch viele Möglichkeiten», fasst Schneiter zusammen. Eines ist sicher: Vreneli wird Guggisberg noch lange lebendig halten.
Infos
• Das Preisgeld von 2000 Franken wird in einen öffentlichen Familien-Anlass investiert. Weitere Details folgen: www.vreneli-dorf.ch
• 12. Juni & 11. Oktober: Öffentlicher Anlass auf dem Vreneli-Weg durch die Bank Gantrisch
• 19. Juli & 6. September: Öffentlicher Anlass bei Hansjoggelis Spüuwäute
• Infos und Anmeldung unter: www.bankgantrisch.ch/200Jahre