«Wir freuen uns, heute Abend Gastgeber zu sein», betonte Gemeindepräsident Manuel Liechti in seinem Grusswort. Das 15 km2 grosse und 3200 Einwohner zählende Wattenwil erstreckt sich von rund 500 auf gut 1300 Meter. Der Erdrutsch von 2023 verursachte grosse Schäden und beschäftigt die Gemeinde nach wie vor. Mit einem Steuerzehntel schlägt auch der Unterhalt der Gürbe massiv zu Buche. 30 Vereine prägen das Dorfleben; politisch hat Wattenwil eine Zentrumsfunktion, etwa bezüglich Oberstufenzentrum, Bauverwaltung oder Sozialdienst. «Wir sind wie eine riesengrosse Familie», definierte Liechti: «Mir stürme ir Ornig mitenang, aber mir feschte o wieder zäme.»
Gemeinsam an der Zukunft bauen
Die statutarischen Geschäfte wie Protokollgenehmigung, Mitgliederbeiträge, Tätigkeitsprogramm und Budget wurden einstimmig genehmigt. Die Mitgliederbeiträge bleiben bei den aktuellen Sätzen, das heisst für Parkgemeinden 5 Franken pro Einwohnerin und Einwohner, für Natürliche Personen 40 und für Juristische Personen ab 100 Franken.
«Der Naturpark ist unsere gemeinsame Zukunft. Wir wollen noch näher bei den Leuten sein und Möglichkeiten bieten, mitanzupacken und mitzugestalten», brachte Präsidentin Franziska Stucki-Oswald die Vision des Naturparks auf den Punkt. Die Natur und die Anwohner seien die «wichtigsten Puzzleteile».
«Wir haben ein Haus gebaut», erklärte die Geschäftsleiterin Lydia Plüss bei der Präsentation des neuen Organigramms. Dabei bildet die Marke «Naturpark Gantrisch» das Dach, das von den fünf Säulen Natur (Biodiversität/Landschaft), Gesellschaft (Nachhaltigkeit, Kultur), zukunftsfähige Wirtschaft, räumliche Entwicklung/Baukultur/Mobilität sowie Naturpark-Tourismus getragen ist. Das Fundament bilden die Massnahmen wie Bildung/Sensibilisierung/Forschung, Kommunikation/Marketing/Events, Institutionelle Entwicklung sowie Support (Geschäftsstelle) und Klimawandel.
Ein Park in Bewegung
Die Zielvorgaben machten deutlich, dass der Naturpark in Bewegung bleiben will. In Bewegung kamen auch die Teilnehmenden: Sie teilten sich in fünf Gruppen auf und besuchten thematisch gestaltete Stationen mit den neu definierten fünf Säulen. Wer sich vorgängig als «Freiwilliger» gemeldet hatte, bekam eines von fünf Gantrisch-T-Shirts geschenkt. «Wir arbeiten viel und oft mit Freiwilligen», erläuterte Lydia Plüss. «Sie sind sehr wichtig für uns und wir anerkennen ihr Engagement bewusst.»
Unter dem Stichwort Biodiversität und Landschaften werden auch nächstes Jahr Natureinsätze durchgeführt. Freiwillige dürften insgesamt an die 350 Arbeitstage erbringen. Beim Jubiläum «1000 Jahre Schwarzenburg» beteiligt sich der Naturpark an der Pflanzung von 1000 Bäumen. Schliesslich soll die Zusammenarbeit mit den 180 Partnern mit insgesamt 250 zertifizierten Produkten intensiviert werden, etwa mit dem vertieften Kennenlernen oder der Stärkung des gemeinsamen Potenzials. Bruno Beyeler stellte die Rolle der Bank Gantrisch als neuen Hauptpartner des Naturparks vor. Die Genossenschaft wird 2025 das 200-Jahr-Jubiläum feiern, teilte er abschliessend mit.
Drei neue Vorstandsmitglieder
«Näher zu den Leuten» gilt auch fürs Marketing, beispielsweise bezüglich der Präsenz an rund 15 Anlässen. Zur Bilanzsumme von insgesamt 2,6 Millionen Franken tragen der Bund 42 % sowie die Kantone Bern und Freiburg 31 % bei. Mitgliederbeiträge und Fundraising machen 14 % aus, die Parkgemeinden tragen 8 % bei und das Engagement der Freiwilligen wird mit 5 % ausgewiesen.
Das langjährige Engagement wurde den austretenden Vorstandsmitgliedern Hans Rudolf Schweizer, Benjamin Marti, Heinz Engeloch und Ueli Müller mit Applaus und einem Präsent verdankt. Die verbleibenden Vorstandsmitglieder wurden per Akklamation wiedergewählt.
Als neue Vorstandsmitglieder wurden Markus Becker aus Kaufdorf als Vertreter des unteren Gürbetals, Roger Seiler, Gemeinderat Rüeggisberg, als Vertreter des Sektors Längenberg und Rolf Müller, Geschäftsführer Schwarzsee Tourismus, gewählt. Sie treten ihr Amt auf Anfang 2025 an. Die für die beiden Bereiche Landwirtschaft und Kirchen reservierten Sitze bleiben vorerst vakant.
Der Abend schloss, wie er begonnen hatte: bewegt. Gemeinsam wurden die Stühle in der Turnhalle weggeräumt und Tische aufgestellt. Beim Apéro bot sich Gelegenheit zur Kontaktpflege und zum Networking.