Wer möchte schon nicht gerne gut dastehen in einer Feierabendrunde, unterhaltsame Anekdoten zum Besten geben und mit den neusten technischen Gadgets prahlen können? Philipp Klapproth, Hauptfigur in der Verwechslungskomödie «Pension Schöller», will genau das. Um möglichst interessanten Erzählstoff zu haben, lässt er sich von seinem Neffen einen Aufenthalt in einer vermeintlichen Anstalt organisieren, in welcher schräge Persönlichkeiten logieren. Dass dabei die Grenzen zwischen Realität und Irrsinn immer mehr verschwimmen und dadurch Chaos vorprogrammiert ist, ist zwar absehbar, tut dem Spass aber keinen Abbruch.
Von 1890 ins Heute
Die Schauspielerinnen und Schauspieler des Theaters Toffen nehmen sich mit «Pension Schöller» eines Stücks an, welches bereits auf stolze 130 Jahre zurückblicken kann. Regisseurin Ami Barbara Rauch hat eine neue Mundartbühnenfassung erarbeitet und dabei einige Inhalte und Rollen so an heutige Diskurse und Gesellschaftsthemen angepasst, dass die Geschichte den Sprung von 1890 ins Heute schafft. Die Fragen, welche die Komödie aufwirft, sind aber bereits in sich zeitge mäss und aktuell. Gibt es eine allgemein gültige Definition von Verrücktheit oder ist alles eine Frage der Perspektive? «Es ist Ansichtssache, wer normal ist oder etwas neben dem Mainstream. Das war damals genauso gültig wie heute», ist sich etwa Franziska Brönnimann sicher. Sie ist Vorstandsmitglied im Verein und steht in der aktuellen Produktion mit auf der Bühne.
Intensives Hobby
Eine kleine Portion Irrsinn ist wohl auch bei den Mitgliedern des Theaters Toffen vorhanden, gerade genug, um sich auf ein so intensives Hobby einzulassen. Schliesslich feilen seit Oktober vierzehn Schauspielende, eine Regisseurin und ein Assistenzregisseur mehrmals pro Woche an der neuen Produktion, zahlreiche Menschen unterstützen mit viel Engagement im Hintergrund. Dabei ist die Auseinandersetzung mit dem Stück, aber auch mit dem Ensemble ein sehr schöner Aspekt, findet Franziska Brönnimann. «Man kennt die Leute gut, es schweisst zusammen», erklärt sie, «alle verlassen sich aufeinander und haben ihre Verantwortung.» Und die Entstehung eines Stücks sei immer wieder faszinierend, vom Drehbuch zur Umsetzung sei ein spannender Prozess.
«Pension Schöller» wurde im Theater Toffen bereits vor 25 Jahren aufgeführt und kam damals gut an, die Neuauflage soll daran anknüpfen können. Das ist einerseits aufgrund des Erfolgs des «Verdingbueb» in der letzten Saison eine Herausforderung, andererseits aufgrund der Eigenheiten des Genres. «Bei Komödien muss das Timing gut stimmen, den Text muss man von Anfang an draufhaben, damit man überhaupt arbeiten und ins Detail gehen kann», weiss Franziska Brönnimann aus Erfahrung, «es wird spannend zu sehen, wie wir die Qualität halten können.»