Eine kleine Gemeinde in den Bergen verliert durch einen Bergsturz nicht nur ihren einzigen Skilift, sondern damit auch eine der Haupt-Einnahmequellen des Dorfes. Einziger Ausweg scheint die Fusion mit der Nachbargemeinde. Der Gemeindepräsident mag seine Amtskollegin aus dem Nachbardorf aber nicht ausstehen. Da hat er eine Idee: Mit einer neuen Attraktion würden genug Touristen ins Dorf kommen, um die Gemeindefinanzen wieder ins Lot zu bringen. Zusammen mit seinem Bruder, dem Wildhüter, sowie der Direktorin des Tourismusbüros täuscht er die Zuwanderung eines Bärs vor. Was Anfänglich funktioniert, wird aber je länger, je mehr zum Problem.
«Etwas zum Lachen»
Die Bredouille, in die sich der Gemeindepräsident und seine Verbündeten gebracht haben, können Interessierte im Januar und Anfang Februar in Plaffeien mitverfolgen. «Achtung Bär!» heisst das Stück von Reto Gmür. Regie führen Urban Mauron und Angelo Hayoz. «Früher war es Tradition, dass man ein Drama gespielt hat», weiss Angelo Hayoz. Er kennt die Theatergesellschaft Plaffeien wie kaum ein anderer: Sein Vater ist Gründungs- und Aktivmitglied, die Mutter spielte viele Jahre mit. Er selbst half schon als Bub, mitanzupacken, oder begleitete seine Eltern an die Proben. Mit 18 wurde er dann «richtiges» Mitglied. Bereits ist er 25 Jahre aktiv dabei. Als Schauspieler, aber in den letzten Jahren auch als Regisseur. Ernstere Stücke würden ihm zwar gefallen. Aber: «In der heutigen Zeit hat man schon genug Drama im Leben. Unsere Zuschauer geniessen es, bei unseren Stücken mal wieder richtig lachen zu können.»
Zuschauer aus der ganzen Schweiz
Die Qualität und Unbeschwertheit der Stücke scheint sich herumgesprochen zu haben. «Wir haben jedes Jahr sehr viele Zuschauer, auch aus dem Bernbiet, ja, sogar aus der ganzen Schweiz», erzählt Vereinspräsidentin Annelise Riedo. Die Theatergesellschaft Plaffeien blickt auf eine lange Geschichte zurück; es gibt sie schon seit 1976. Archivdokumente belegen sogar, dass in Plaffeien bereits vor 1834 Theater gespielt wurde. In den vergangenen 46 Jahren führten die Vereinsmitglieder jedes Jahr, jeweils von Anfang Januar bis Mitte Februar, ein Stück auf. Die Ausnahme bildete das 40. Jubiläum, bei dem die Plaffeier zusätzlich in den Genuss eines Freilichttheaters kamen. Die letzten zwei Jahre waren die andere Ausnahme – die Schauspielbegeisterten mussten pausieren. «Nun spüre ich eine riesige Vorfreude», sagt sie.
Neu in der Aula
Dazu trägt bei, dass diese Saison zum ersten Mal in der Aula des Oberstufenzentrums Plaffeien gespielt wird. «Wir investierten in die neue Lokalität und bauten zum Beispiel eine Rampe, damit auch Gäste mit Rollstühlen das Stück schauen kommen können», gibt die Präsidentin Einblick in die Arbeit, welche die rund 50 Mitglieder in die Produktion stecken. Dass trotz zwei Jahren Pandemiepause noch so viele engagiert dabei sind, ist kein Zufall. Riedo erzählt: «Wir organisierten immer wieder vereinsinterne Anlässe.» Die Gesellschaft bestehe aus vielen langjährigen Mitgliedern, zum Teil schon aus zwei Generationen einer Familie. Aber dieses Jahr freut sie sich besonders über die beiden neuen, jungen Mitglieder, von denen eines sogar eine Rolle in «Achtung Bär!» spielt.
An rund 30 Proben haben die Schauspielerinnen und Schauspieler mit der Regie und der Souffleuse geprobt, an Mimik und Gestik gefeilt. Nun freuen sie sich, den «Bären» Anfang Januar freizulassen.
Achtung Bär!
Premiere: Samstag, 7. Januar, 20 Uhr
Danach jeweils am Freitag, Samstag und Sonntag bis am Samstag, 4. Februar.
Nachmittagsvorstellungen an den beiden
Sonntagen 8. und 15. Januar
Eintritt: 17.– / 7.– (Kinder, AHV / IV, Nachmittagsvorstellungen)
Reservation jeweils am Montag und Mittwoch,
19 bis 21 Uhr: Tel. 079 381 76 79