Malerisch eingebettet in sanfte Hügelzüge liegt er da. In ihm spiegelt sich die Stockhornkette, ringsherum blüht und summt es, nur an wenigen Stellen haben Menschen Zugänge geschaffen: der Dittligsee.
«Wir haben seit etwa sechs Jahren Probleme mit dem Biber», erzählt Gemeindepräsident Kurt Kindler. Im Seeauslauf legte er Holz ab, er gräbt Ausgänge aufs Land. Immer häufiger wurde die Absenkung des Seespiegels verlangt. Der Nutzen davon ist umstritten: Die kräftigen Tiere können einfach tiefer graben. Zudem wäre der aus Seekreide bestehende Boden um den See herum unmittelbar von Austrocknung bedroht, das Kulturland nicht mehr bewirtschaftbar. In Gefahr wäre auch die lokale Glattschneckenpopulation: Sie kommt in der Schweiz sonst nur noch einmal vor. Nach einigem Hin und Her wurde der Seespiegel vor fünf Jahren versuchsweise um 10 cm abgesenkt. «Es wurden keine Auswirkungen beobachtet, weder positive noch negative», berichtet Kindler. Seitdem ist das Thema vom Tisch. Die vermutlich bis zu zehn Längenbühler Biber dürfen weiterhin wirken; die betroffenen Landwirte werden für ihr überschwemmtes Land entschädigt – «auch wenn man mit Geld keine Tiere füttern kann», zeigt der Gemeindepräsident Verständnis. Bei allen Interessenskonflikten ist ihm eines wichtig: «Wir sollen miteinander für Lösungen schauen, immer das Gespräch suchen.» So wertvoll der See ist, so schlecht ist sein Zustand. «Ab zwei Metern Tiefe ist der See tot», bringt es Kindler auf den Punkt. Das 15 bis 20 Meter tiefe Gewässer hat keinen Frischwasserzufluss, sondern wird allein durch Drainagewasser gespeist, es gelangt viel Dünger hinein. Seit vielen Jahren versuchen die Behörden, dem abzuhelfen. Wie so oft scheitern die besten Lösungen an der Finanzierung. Vorerst gilt es also, die noch intakte Natur entlang des Ufers und des Flachmoors zu geniessen – und ihr weiterhin Sorge zu tragen.