Das Wasser ist in der Gemeinde Wattenwil Fluch und Segen, oder in Peter Hännis Worten die grösste Herausforderung. «Wir haben neben der Gürbe rund 40 kleinere Fliessgewässer in der Gemeinde. Und jedes davon kann bei einem Unwetter zu einem reissenden Bach werden und grossen Schaden anrichten», so der Gemeindepräsident. Entsprechend hoch fällt der Budgetposten Hochwasserschutz bei den Gemeindefinanzen aus. Rund 300’000 Franken macht er jährlich aus – das entspricht einem Steuerzehntel. «Durch die Hanglage der Gemeinde sind wir massiv betroffen. Aber die Geografie wählt man sich nicht aus…», sagt Hänni.
Er ist 1989 nach Wattenwil gekommen und hat «hier Wurzeln geschlagen». Als Lehrer leitete der heutige Schulinspektor über Jahre die Oberstufe in der Gemeinde. 2005 wurde er Gemeinderat und seit 2014 Gemeindepräsident. «Nein, schwierig ist es nicht, Leute für öffentliche Ämter zu gewinnen», entgegnet Peter Hänni. Meist würden doppelt so viele Kandidierende antreten als Sitze zur Verfügung stehen. «Wattenwil mag von aussen gesehen ein wenig verschlafen wirken. Aber wir haben ein intaktes Dorfleben, das sehr gelebt wird», erklärt er überzeugt und nennt auch gleich ein Beispiel: «Die 600 Personen, die wir an der Bundesfeier zählen, kommen sicher nicht alle wegen der Gratis-Bratwurst», lacht er. «Ja, wir sind eine erstaunlich offene Gemeinde. Der Wille, etwas anzupacken, liegt in der DNA der Gemeinde.» Das ist auch der Grund, weshalb Peter Hänni nicht amtsmüde ist, wie er auf eine entsprechende Frage antwortet. «Solange ich mag, will ich auch meinen Beitrag in der Gemeinde leisten», erklärt der zweifache Vater und mittlerweile vierfache Grossvater.
Lieblingsorte hat er einige in der Gemeinde. «Die mystisch anmutende Gürbe zählt wohl jeder hier dazu», so Hänni. Genauso wie die Aussichtplätze auf der Stafelalp oder im Grundbach. Für den Gemeindepräsidenten gehört aber auch der Gurnigelwald dazu, wo er im August und September Pilze sammeln geht. Und schliesslich nennt er ebenfalls das «Läubli» seines Hauses, wo er gerne Zeitungen liest oder in der Hängematte die Seele baumeln lässt und Kraft tankt.
Das ist auch nötig. Denn Wattenwil ist eine Wachstumsgemeinde, die in den letzten 25 Jahren von 2500 auf 3000 Einwohner wuchs. Entsprechend müssen Infra-
strukturen bereitgestellt werden. Im August des nächsten Jahres wird der neue Kindergarten mit KITA und Tagesschule eröffnet. «Wir haben einen guten Bevölkerungsmix. Das liegt auch daran, dass viele junge Wattenwiler mit ihren Familien wieder in ihr Dorf zurückkehren.» Kein Wunder: «Man findet hier schliesslich alles. Einen dörflichen Charakter mit zahlreichen Geschäften, eine gute Infrastruktur und eine vernünftige Verkehrsanbindung.»