Geschichtsträchtige Bücher

Geschichtsträchtige Bücher

Walter Von Niederhäusern und Fritz Brönnimann beschäftigten sich intensiv mit ihrer Heimat: Viel Wissen wurde in hingebungsvoller Arbeit zu Buche gebracht.

Gesammelte Schätze über Gurzelen

«Seit 20 Jahren beschäftige ich mich mit Fotografien rund um Gurzelen», erzählt Walter Von Niederhäusern. Immer wieder fiel ihm auf, wie wenig Zugezogene oder die jüngere Generation vom Dorf wussten. Etwa, dass bis vor Jahren noch eine grosse Vielfalt von Geschäften den Ort belebte: Lädeli und Käserei, ein Schuhmacher, «Villiger Tabak» und «Salzlädeli», Post und Bank. Auch das rege Vereinsleben ist längst nicht allen Einwohnerinnen und Einwohnern bekannt.

«Viele Jahre lang fragte ich ältere Leute aus», beschreibt der Autor seine Vorgehensweise. Zudem sammelte er Unterlagen, fragte bei der Gemeinde, bei Vereinen und Gewerbebetrieben nach und trug Zeitungsartikel zusammen. Das Resultat lässt sich sehen: Sowohl historische Hintergrundinformationen wie auch Trouvaillen aus dem Vereinsleben oder Interessantes zur berühmten Zwillingsbuche machen das Werk für alle interessant, die Gurzelen zur Heimat haben oder neu hinzugezogen sind.

Dank diverser Sponsoren und der Unterstützung von zwei «kritischen Textprüferinnen» kam das Buch zustande und erscheint nun bereits in der zweiten Auflage. Es ist für 65 Franken beim Autor erhältlich: Walter Von Niederhäusern, Zelg 10 B, 3663 Gurzelen. wvn_fotoverlag@bluewin.ch / T 033 345 45 16

Die wertvollen Büchlein von Fritz Brönnimann

«Was alte Orts- und Flurnamen erzählen», «Wasser – Bodenschatz des Längenbergs», «Wie die Kirche von Zimmerwald zu ihrer ersten Orgel kam»: Diese und zehn weitere Büchlein enthalten Wissen über Geschichte, Geografie und Geologie der heutigen Gemeinde Wald und Umgebung, wovon andere Gemeinden nur träumen können.

Autor der gelben Broschüren ist Fritz Brönnimann senior, Landwirt und während 16 Jahren Gemeindepräsident von Zimmerwald. «Mein Vater war an Geschichtlichem und an Fakten über Geographie und Geologie sehr interessiert», erinnert sich Fritz Brönnimann junior. Nach der Pensionierung habe er sich manchmal tagelang ins Staatsarchiv zurückgezogen. Das Gemeindearchiv kannte er quasi auswendig. Fast im Jahrestakt gab er die Schriften in die Druckerei, und das, ohne je einen Computer zu besitzen.

Das Ergebnis dieser akribischen Arbeit ist eindrücklich: Bereits beim Durchblättern erfährt man einiges über den Längenberg, besonders über die Gegend zwischen Englisberg und Niedermuhlern. Hätten Sie etwa gewusst, dass der Stadtberner Sulgenbach in der Gemeinde Wald entspringt? Auch die Gurtenbrauerei nutzte Quellwasser von hier. Orts- und Flurnamen gehen teilweise bis in die Zeit der Völkerwanderung zurück.

Auch die Geschichte der Gemeindegrenzen bis zur heutigen Zeit wurde aufgearbeitet oder die berühmte Zimmerwaldkonferenz von 1915 beleuchtet. Der Zeit während des zweiten Weltkrieges ist ebenfalls ein Büchlein gewidmet; hier stehen vor allem persönliche Erlebnisse von damaligen Aktivdienstlern im Zentrum. Auch die Familie von General Guisan fand teilweise Heimat in Zimmerwald.

In «Vergessenes Handwerk und Gewerbe» lernt man etwa, dass es Ende des 18. Jahrhunderts in Zimmerwald nicht nur zehn Schneider und sieben Schuhmacher gab, sondern auch einen Uhrmacher, einen Sesselmacher und einen Schaubhütler (einer, der Strohbesen und Strohhüte anfertigte).

Sohn Fritz Brönnimann wurde zwar Verkehrsingenieur, trat aber insofern in die Fussstapfen seines Vaters, als dass er der frisch fusionierten Gemeinde Wald ebenfalls 14 Jahre lang als Gemeindepräsident diente. Das Werk seines Vaters führt er vorerst nicht weiter – in seiner Freizeit widmet er sich hauptsächlich dem Wandern und dem Verfassen von Wanderbüchern. Aber es gibt einige Themen, die er vielleicht später einmal in der Art seines Vaters aufarbeiten wird…

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