Bereits als kleines Kind war Naehma Schönholzer ein «Showgirl», wie sie selbst sagt: «Tanzen, Schauspielen, Singen und Musizieren – kurz gesagt alles, was mit der Bühne zu tun hat – faszinierten mich schon immer.» Sie erinnert sich, wie sie mit Nachbarskindern zusammen Theaterstücke inszenierte und den Eltern vorführte. Auch in der Schule wirkte sie in Projekten mit und besuchte in ihrer Freizeit regelmässig das Musicalcamp «Adonia», wo sie oftmals Hauptrollen und Gesangssoli ergatterte. «Ich liebe es, auf der Bühne zu stehen», strahlt sie und ergänzt: «Es ist ein magischer Moment, wenn man sich nach Überwindung der Nervosität in einer anderen Welt befindet, sobald der erste Ton erklungen ist.»
Film mit regionalen Talenten
Etwas unerwartet wurde sie im Frühjahr 2018 von Carmen Bezençon, ihrer Geografielehrerin sowie der Produzentin und Drehbuchautorin des Films «Der weisse Hirsch vom Gantrisch» angefragt, in einem Filmprojekt mitzumachen. «Ich sagte spontan zu», erzählt sie strahlend. Obwohl die talentierte Schülerin schon oft auf der Bühne stand, war es eine ganz neue Erfahrung, vor der Kamera zu sein. Bis heute erinnert sich Naehma Schönholzer mit einem Lächeln an diese Zeit: «Die gute und familiäre Stimmung am Set war die ideale Umgebung, um mich an das Spielen vor der Kamera heranzutasten.»
Auch für Luna Sibold war eine Filmproduktion Neuland. Das Jungtalent hatte als Kind den Traum, Schauspielerin zu werden, und nahm mehrere Jahre Schauspiel- und Tanzunterricht. Die damals 12-Jährige spielte die Hauptrolle in «Der weisse Hirsch vom Gantrisch» und wurde für ihre schauspielerische Leistung sogar für den Innovationspreis Gantrisch nominiert.
«Traum ist nicht einfach umsetzbar»
Obwohl sie sich vornahm, ihre Passion weiterzuverfolgen, kam es vorerst anders. «Nach dem Wechsel in die Sekundarschule war ich schulisch sehr gefordert und es war schwierig, mich nebenbei der Schauspielerei zu widmen», sagt sie und ergänzt: «Mit der Zeit kam auch eine gewisse Ernüchterung und Einsicht, dass mein Kindheitstraum nicht so einfach umsetzbar ist.» So entschied sie sich nach der Schule, den Vorkurs an der Schule für Gestaltung zu absolvieren. «Wie es danach weitergeht, wird sich zeigen, zurzeit ist noch alles offen» so die heute 15-Jährige. Sie ist motiviert und voller Zuversicht, dass das Richtige für sie noch kommen wird.
Die Erfahrung, dass es nicht ganz einfach ist, im Kulturbereich tätig zu sein, machte auch Naehma Schönholzer. Nach Abschluss des Filmprojekts registrierte sie sich bei mehreren Schauspiel-Castingportalen. «Dann kam Corona und alles stand still», erzählt sie. Sie entschied sich, den Fokus auf die Musik zu legen: «Ich wollte sowieso nie ausschliesslich schauspielern, denn mein Interesse gehört auch dem Songwriting. Meine Vision ist es, die Leidenschaft zum Singen, Tanzen und Schauspielen verbinden zu können. Daran arbeite ich gerade.»
Musik und Schauspiel
Im Gymnasium schrieb die 19-Jährige im Rahmen ihrer Maturaarbeit einen Song mit dem Ziel, diesen professionell zu produzieren und zu veröffentlichen. Dies gelang der passionierten Klavierspielerin mit Erfolg und motivierte sie, die Zeit während dem Lockdown zu nutzen, um weitere Songs zu schreiben. Auch in der Musikwelt gibt es einige Hürden: Eigene Songs zu produzieren sei aufwändig und teuer und nur dank guten Freunden möglich, welche in diesem Bereich professionell tätig sind und sie unterstützen. Auch der gute Rückhalt in ihrer Familie stärkt die Sängerin.
Diesen Sommer nahm die Wattenwilerin das Psychologiestudium an der Uni Bern auf: «Ich finde es spannend, mich mit Menschen und ihrer Persönlichkeit zu beschäftigen.» Sie sehe gewisse Parallelen zur Schauspielerei, auch da müsse man sich mit den verschiedensten Charakteren auseinandersetzten, um sich mit einer Rolle vertraut zu machen. Daneben treibt sie weiterhin ihre Leidenschaft für die Bühnenwelt voran und verrät voller Vorfreude: «Am 12. November erscheint meine neue Single. Zudem ist mein allererstes Musikvideo in der Pipeline.»
Ob auf der Bühne, vor der Kamera oder im Tonstudio: Die Leidenschaft, sich künstlerisch auszudrücken, ist trotz Widrigkeiten sowohl bei Naehma Schönholzer wie bei Luna Sibold ungebrochen spürbar. Gut möglich, dass beide wieder von sich hören lassen.