Bereits zum zweiten Mal innert fünf Jahren beehrte der Gesamtbundesrat Riggisberg mit einem Besuch. Wieder war es Simonetta Sommaruga, die in ihrer zweiten Amtszeit als Bundespräsidentin ihre Kolleginnen und Kollegen auf die traditionelle Bundesratsreise eingeladen hatte.
Sternenpark und Biodiversität
Am Donnerstag, 2. Juli, begab sich die Landesregierung gegen Abend auf den Gurnigel. Vorgesehen war eine Sternenwanderung – regnerisches Wetter trübte jedoch die Sicht nach oben. Dafür beehrten die zwei Schweizer Physiknobelpreisträger Michel Mayor und Didier Queloz die Magistraten. Von der Übernachtung im Berghaus Gurnigel schwärmte Simonetta Sommaruga: «Die Stimmung und die Ruhe dort sind einmalig. Die Übernachtung war ein Highlight für mich.»
Tags darauf war Sommaruga jedenfalls voll des Lobes für den Naturpark Gantrisch: «Der Naturpark ist von der Bevölkerung entwickelt – er lebt von ihr und von den Gemeinden. Der Bund unterstützt das.» Schön finde sie, dass hier ein sanfter Tourismus und damit nachhaltige Entwicklung gefördert werde, etwa mit dem Sternenpark, der die Wichtigkeit der Dunkelheit bekannt mache. Zudem gäbe es hier «ein Riesenpotential für die Biodiversität», seltene Tierarten kehrten zurück, was viel Zeit und stetige Pflege der Natur bedinge. Für die gebürtige Könizerin war der Besuch des Naturparks Gantrisch denn auch eine Heimkehr in ein schon seit vielen Jahren vertrautes Naherholungsgebiet.
Chance in der Klimakrise
Für Guy Parmelin war es der erste Besuch in der Gegend. Auch für den Wirtschaftsminister sind die Naturpärke wichtig für die Schweiz, «gerade im Hinblick auf die Klimaveränderung». Die ganze Natur verändere sich, was er bereits stark in seiner Heimatregion, die bekannt ist für den Weinanbau, beobachte. In Pärken biete sich die Gelegenheit, der Natur besonders Sorge zu tragen, was vor allem für die Insekten wichtig sei.
Karin Keller-Sutter wies auf die Chancen für die Landwirtschaft hin, die ein Naturpark biete. «Eine Modellregion, wie sie ein Naturpark sein soll, bedeutet für mich, dass der ländliche Raum gefördert wird.» Vielleicht könne sogar eine Art «Labor für neue Produkte» entstehen, für eine Landwirtschaft, die nachgefragt werde.
Kulturgenuss und Kinderbesuch
Nach dem Besuch der Abegg-Stiftung, wo die Bundesrätinnen und Bundesräte auch in den Genuss eines Cello-Konzerts kamen, stellten sie sich den Fragen der Medienvertreter. Die traditionelle Begegnung mit der Bevölkerung war in diesem speziellen Corona-Jahr nicht möglich, was vom Bundesrat ausdrücklich bedauert wurde. Immerhin traf sich Simonetta Sommaruga mit Riggisberger Schulkindern, die dem hohen Besuch ihre brennendsten Fragen stellen durften.