«Die Erwartungen in der Region sind gross»

«Die Erwartungen in der Region sind gross»

SCHWARZENBURG – Der Zeitplan der neu gegründeten Gan­trischPlus AG ist dicht gedrängt: Neuerungen im Gurnigel Berghaus und die Pächtersuche im Ottenleuebad sind nur die Spitze des Eisbergs. Geschäftsführerin Melissa Nef verrät, welche Projekte sonst noch anstehen.

Melissa Nef, Sie sind seit 1. Juli 2018 Gechäftsführerin der GantrischPlus AG im Schloss Schwarzenburg. Haben Sie sich schon eingelebt?
Sehr gut, ich wurde sehr herzlich empfangen von Ruedi Flückiger, Präsident des Verwaltungsrats, und den Naturparkmitarbeitenden. Ich hatte von Anfang an viel zu tun, von daher vergeht die Zeit sehr schnell. Ich erhalte viel Unterstützung vom Naturpark und vom Verwaltungsrat, der stark involviert ist. So konnte ich gut starten.

Ihre letzte Arbeitsstätte war in Oslo. Hatten Sie keinen Kulturschock nach diesem Wechsel von der Grossstadt in die Enge der Voralpen?
Ich habe mich sehr darauf gefreut, ich schätze es sehr, Berge rings um mich zu haben. Das habe ich sogar vermisst in Oslo. Ich bin ja selbst auch im ländlichen Raum aufgewachsen und fühle mich deshalb sehr wohl hier.

Was verbindet Sie mit der Region Gan­trisch und dem Naturpark?
Ich bin im Kiesental aufgewachsen, zu einem grossen Teil in Oberdiessbach. Wir gingen als Familie viel wandern, deshalb kenne ich die Schweizer Bergwelt und die Natur sehr gut. Ich bin sehr gerne in den Bergen und finde die Natur, die wir hier haben, unglaublich schön. Das ist es auch, was ich spannend finde und was mich mit dem Naturpark verbindet. Diesen Naherholungsraum, diese Welt möchte ich den Menschen näherbringen.
Wo liegen im Moment die grössten Herausforderungen für Sie als Geschäftsführerin?
Es gibt sehr viel zu tun im Moment, vor allem sehr verschiedene Aufgaben gleichzeitig. Wir sind an den unterschiedlichsten Baustellen dran: Dem Onlineauftritt, Herbergenworkshops, den Berghäusern, dem ganzen Aufbau des Unternehmens. Für mich ist vieles auch neu. Das alles unter einen Hut zu bringen, ist aktuell die grösste Herausforderung für mich.

Und wo liegen diese generell für die GantrischPlus AG?
Es ist sicher so, dass sich vieles angestaut hat. Die Idee, etwas in diese Richtung anzupacken, besteht schon lange. Nun hat man diese AG endlich und plötzlich soll möglichst alles auf einmal passieren. Es ist eine grosse Erwartung da in der Region, dass man diesen Übergang schafft und alle Ideen auch innerhalb einer nützlichen Frist umsetzen kann. Gleichzeitig wollen wir eine stabile Entwicklung aufgleisen und ermöglichen, dass das Erreichte über viele Jahre hinweg bestehen kann. Das ist die eine grosse Hürde. Die andere ist aktuell die Übernahme der Berg­häuser. Das passiert alles sehr kurzfristig. Dies ist eine grosse Herausforderung, die alle stark beansprucht, den Verwaltungsrat, das ganze Netzwerk.

Ein erster Erfolg ist die Beteiligung am Erhalt des «Gurnigel Berghauses». Wie geht es dort nun weiter?
Wir übernehmen das «Gurnigel Berghaus» am 1. Oktober, das ist der nächste Punkt im Zeitplan. Danach wird es eine Übergangsphase geben, in der vermutlich der aktuelle Betreiber das Tagesgeschäft weiterführen wird. Es ist aber noch nicht definitiv klar, wie es dort weitergehen soll. Wir sind intensiv auf der Suche nach neuen Pächtern und Betreibern als Nachfolgelösung. Wir wollen es nicht selber betreiben, sondern beim Aufbau, bei der Konzepterstellung dabei sein und das Berghaus danach an jemanden abgeben, der seine ganze Energie in das Projekt stecken kann. Wir werden in Kürze selber erfahren, mit wem und wie es anschliessend weitergehen wird.

Man hört ebenfalls, dass es Veränderungen in Ottenleuebad geben soll. Wissen Sie da mehr – und können bereits etwas darüber erzählen?
Ja, da haben wir mittlerweile etwas zu berichten. Wir werden das Hotel-Restaurant Ottenleuebad am 1. Oktober übernehmen. Ansonsten ist die Situation dort ähnlich wie beim «Gurnigel Berghaus», die Pächtersuche läuft. Wir wollen auch dort jemanden, der mit positiver Einstellung an die Aufgabe geht und die Gastfreundschaft der Region wiederaufbauen kann. Die Leute sollen sich willkommen fühlen und gerne zu unseren Berghäusern kommen.

Gibt es weitere Projekte, an denen die GantrischPlus AG beteiligt ist oder sich beteiligen will?
Wir sind bereits am Bergheim Gurnigel, dem früheren Haus des Stadtturnvereins Bern, dran. Das übernehmen wir ebenfalls am 1. Oktober, der 1. Oktober ist also ein grosses Datum für uns (lacht). Das Berg­heim soll voraussichtlich in Kombination mit dem Berghaus genutzt werden, beispielsweise als Gruppenunterkunft. Ansonsten sind wir nicht auf der Suche nach weiteren Berghäusern, was wir aktuell haben, soll jetzt erst einmal sauber aufgegleist werden. Andere Projekte laufen natürlich bereits. Wir haben mit Herbergen-Workshops angefangen, der erste hat bereits im März stattgefunden, der zweite wird im Oktober durchgeführt. Wir versuchen, mit den Betreibern von Herbergen, vor allem mit jenen von Gruppenunterkünften aus der Region, Neues aufzubauen. Natürlich hören wir uns an, was sie von uns erwarten und erhoffen, damit eine Zusammenarbeit als touristische Gesamtregion möglich ist und sich weiterentwickeln kann. Dazu kommt auch unser Onlineauftritt. Wir erstellen eine touristische Buchungsplattform für die Region, da gibt es einen grossen Mangel. Viele arbeiten noch mit Telefon- und E-Mail-Buchungen. Wir wollen dort die Aufgabe übernehmen, Buchungen besser zu koordinieren. Wenn der Kunde nur noch einen Anlaufpunkt hat, werden meist weitere Leistungen aus der Region für ein ganzes Wochenende gebucht – beispielsweise zur Übernachtung auch gleich eine Schneeschuhtour. Das ist ein grosses Projekt, das bis Ende Jahr beendet werden soll.

Was braucht es, damit Sie in zwei ­Jahren sagen können: Die Gantrisch­Plus AG hat ihre Sache gut gemacht?
In zwei Jahren ist das Hauptziel, uns als Naherholungsgebiet der drei Städte Freiburg, Bern und Thun gut zu platzieren. Die Region ist zwar bekannt für Tagesausflüge, aber das Ziel ist, buchbar zu werden. Es soll die Möglichkeit geben, in der Region zu verweilen, nicht nur hinzufahren und wieder zurück. Das ist das Hauptziel: uns zu etablieren. Vielleicht sogar als das beliebteste der Naherholungsgebiete (lacht).

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