Hirsche auf Stöckelschuhen
Der Hirsch läuft – wie alle Paarhufer – auf Zehenspitzen. Seine schlanken Beine tauchen bei jedem Schritt tief in den Schnee ein und das Vorwärtskommen ist sehr anstrengend. Es ist, als würden wir uns auf Stöckelschuhen durch den tiefen Schnee kämpfen. Bemerken Hirsche eine Störung, flüchten sie. Das zehrt an den Energiereserven. Die fehlende Energie muss wieder mittels Nahrung aufgenommen werden, was zu mehr Verbissschäden im Wald führt.
Bleiben Sie im Winter auf den markierten Routen!
Sind Störungen jedoch gleichartig und vorhersehbar, müssen die Wildtiere nicht flüchten. Bleiben wir im Winter auf den ausgeschilderten Routen, können sich die Wildtiere an unsere Präsenz gewöhnen und unsere Bewegungen einschätzen. Das energiezehrende Fluchtverhalten bleibt aus.
Birkhühner im eiskalten Wind
In der Moorlandschaft Gurnigel-Gantrisch leben die selten gewordenen Birkhühner. Im Winter graben sie sich ein Iglu und verbringen dort gut versteckt die kalte Jahreszeit. Werden die Birkhühner aufgescheucht, verlassen sie fluchtartig ihr warmes Iglu. Sie fliegen auf die Wipfel der Bäume und harren dort bei Wind und Wetter aus. Erst nach mehreren Stunden trauen sie sich wieder in ihr Iglu zurück. Durch die Anstrengung und durch die Kälte auf den Bäumen verlieren die Birkhühner überlebenswichtige Energie, welche mit der mageren Nahrung im Winter kaum gedeckt werden kann.
Informieren Sie sich über die Wildschutzgebiete!
Kennen und respektieren wir die Regeln in Wildschutzgebieten, verursachen wir weniger Störungen und geben Birkhühnern & Co. eine grössere Chance, den harten Winter zu überleben.
Schneehasen mit knurrendem Magen
Der Schneehase ernährt sich von Knospen, Gräsern, Baumrinde und Wurzeln. Die Vitamine und Nährstoffe daraus kann der Hase aber erst beim zweiten Verdauungsvorgang aufnehmen. Zwischendrin macht er eine längere Ruhepause. Bei Störungen muss der Hase flüchten, noch bevor er seine Nahrung zum zweiten Mal aufnehmen konnte. Somit sind alle Nährstoffe für den Hasen verloren.
Führen Sie Ihren Hund an der Leine!
Bleiben Hunde angeleint und auf den Wegen, lassen sie den Wildtieren ihre Ruhe und treiben sie nicht aus ihrem Versteck. Im Wildschutzgebiet gilt vom 1. Dezember bis 30. Juni die Leinenpflicht.
Fachinfos aus erster Hand:
Im Winter 2023/24 sind Rangerinnen und Ranger sowie Parkbotschafterinnen und Parkbotschafter des Naturparks Gantrisch sporadisch im Gurnigelgebiet unterwegs und informieren Besuchende über die faszinierenden Überlebensstrategien der Wildtiere im Winter.
Verhalten in Wildschutzgebieten und im Winter:
Mehr Infos unter: www.gantrisch.ch/wildschutz