Aspekt der Baukultur: Wiederverwendung von Materialien
Bei der Schlössli-Schüür wird möglichst alles wiederverwendet: Das Holz im Gebälk stammt aus der Region, war teilweise schon an verschiedensten Orten verbaut und ausrangierte Betoneisenbahnschwellen legen das Streifenfundament. Besonders bemerkenswert ist der Einsatz von regionalem Lehm und gebrauchten Korkzapfen.
Lehmspezialist Manuel Bühler erklärt: «Lehm ist ein Material, welches in der ganzen Schweiz in grossen Mengen vorkommt. Aus Baugruben in der näheren Umgebung wird der Lehm in die Schüür geführt und dort zusammen mit geschredderten Korkzapfen zu Lehm-Kork-Steinen verarbeitet. Auch die Verputze und Lehm-Wandheizungen werden aus Grubenlehm hergestellt. Alle Lehmprodukte sind zu 100 % wiederverwendbar oder rezyklierbar.»
Eine besondere Geschichte
In der Schlössli-Schüür wurde eine mindestens 200 Jahre alte Tonplatte mit einem Abdruck eines Kinderfusses gefunden. Frisch geputzt wird sie in das neue Projekt integriert und steht somit auch sinnbildlich für das Prinzip des Projekts: Materialien so zu verbauen, dass sie sich immer wiederverwenden lassen und so nur einen kleinen Fussabdruck hinterlassen.
Baukultur entdecken und erleben
Wenn du Zeit, Lust und ein bisschen Muskelkraft hast, kannst du beim Projekt mit anpacken. Zum Beispiel beim Korkzapfen sortieren, beim Mauern oder beim Gräben schaufeln. Weitere Infos unter: stalldrang-kirchdorf.ch
Schlössli-Schür Kirchdorf
In der Schlössli-Schüür in Kirchdorf entsteht ein lebendiger Wohn- und Begegnungsort. Mit dem «Haus-im-Haus-Prinzip» wird die alte Scheune künftig rund 25 Personen ein Zuhause bieten, mit kleinen privaten Wohnflächen und mit verschiedenen gemeinsam genutzten Räumen.
Zahlen & Fakten
320 Jahre alt
45 Meter lang, 14 Meter breit und 19 Meter hoch
Platz für 25 permanente Bewohnerinnen und Bewohner
Über 80’000 kg Korkzapfen für selbstgepresste Kork-Lehmsteine und Isolationsschüttung
9 Jahre Vorbereitungsphase, 583 Tage für die Ausstellung der offiziellen Baubewilligung