«Dieses Jahr haben wir gleich mehrere Gründe zu jubeln: 10 Jahre Gantrisch Bike, 10 Jahre Ehe und 40 Jahre Yvonne», verrät Simon Zahnd feierlich. Seine Frau schmunzelt und fügt an: «Im Jahr 2013 haben wir alles Wichtige erledigt: unsere Hochzeit, die Gründung von Gantrisch Bike und die Teilnahme am Swiss Olympic Gigathlon – das war sehr intensiv.» Als intensiv und vielleicht auch etwas extrem lässt sich der sportliche Lebensstil der Riggisberger in ein paar Worten zusammenfassen. «Du musst halt etwas fanatisch sein, wenn du im Leben etwas erreichen willst», gibt der Vater von zwei kleinen Kindern augenzwinkernd zu.
Mit dem Sport-Virus infiziert
Die Freude an der Bewegung teilen die Sportfans seit Kindsbeinen an. In Mühle-thurnen aufgewachsen, war Simon Zahnd bereits als kleiner Junge immer auf dem Velo anzutreffen. Später kamen weitere Sportarten wie Trail-Running und Langlaufen dazu. Der Outdoorsportler machte auf der Gemeindeschreiberei in Kehrsatz das KV, gründete nebenberuflich seine eigene Velomarke und richtete in der Garage seiner Eltern eine kleine Velowerkstatt ein. Als ehrgeiziger Freizeitsportler reizte ihn die Herausforderung, sich mit anderen Sportlern zu messen. So nahm er an etlichen Wettkämpfen teil. In Spitzenzeiten waren es bis zu 30 Anlässe pro Jahr. Auch seine Frau Yvonne widmete sich jeder freien Minute dem Sport. Aufgewachsen in Schönenwerd SO, nahm die gelernte Kauffrau und ambitionierte Ausdauersportlerin regelmässig an Triathlons teil. Kennengelernt hat sich das Paar – wie könnte es anders sein – während einem Sporturlaub in Italien, wo beide als Tour Guide engagiert waren, um Schweizer Gruppen auf Velotouren zu begleiten. Nach vier Jahren Fernbeziehung kündigten sie ihre Jobs, zogen zusammen und machten sich mit der Gründung des Sportgeschäfts «Gantrisch Bike & Sport» in Riggisberg selbstständig.
Beim grossen Bewegungsdrang der Familie Zahnd stehen nicht nur Fitness und Gesundheit im Fokus. Mit ihrer Haltung möchten sie einen Beitrag für die Umwelt leisten und in der Gesellschaft einen «Mindchange» bewegen, also ein Umdenken, wie Simon Zahnd enthusiastisch erklärt. «Unser Ziel ist es, unsere Mitmenschen zu sensibilisieren und das Velo als sinnvolle Transportalternative zu präsentieren», sagt er und fügt mit nach oben gezogenen Augenbrauen hinzu: «Du musst nicht für jeden ‹Gugus› das Auto nehmen.» Seine Frau nickt und erklärt: «Wenn immer möglich, verzichten wir auf das Auto und nehmen lieber Zug, Bus oder Velo oder je nach Ziel eine Kombination von allem.» Auch den Umzug nach Riggisberg nahmen sie in Kauf, um das Pendeln zu vermeiden.
Grosse Visionen
Sich draussen an der frischen Luft bewegen, inmitten einer traumhaften Bergkulisse – für das Ehepaar Zahnd gibt es nichts Schöneres. «Mit der Durchführung von Sportanlässen wollen wir diese Faszination in der Region weitergeben und andere für die Bewegung begeistern», berichten sie mit leuchtenden Augen. Mit der Lancierung des ersten Lauf-Events im Naturpark Gantrisch ging im Herbst 2015 ein grosser Traum in Erfüllung. «Die Teilnehmerzahlen nahmen mit jedem Jahr zu. Im ersten Jahr waren es rund 300 und im zweiten bereits 600», erzählt Yvonne Zahnd strahlend. Der «Gantrisch Trail» ist mittlerweile fester Bestandteil in der Sportagenda geworden. «Solch einen Anlass auf die Beine zu stellen ist eine Herkulesarbeit», wissen die Zahnds. «Dank der engen Zusammenarbeit im OK-Team, der wertvollen Unterstützung der Sponsoren und nicht zuletzt den vielen freiwilligen Helfern ist aus der Vision Wirklichkeit geworden.» Weitere Anlässe wie der «Gürbetaler Duathlon» und der «Gantrisch Loppet» sind dazugekommen. Letzterer feierte am vergangenen 29. Januar seine Premiere auf dem Gurnigelpass. Rund 250 Wintersportbegeisterte aus über sechs Nationen fanden den Weg ins verschneite Winterparadies. Mit der erfolgreichen Erstausführung des Langlaufrennens dürfte ein weiteres fixes Datum in der Sportagenda hinzugekommen sein. Bereits jetzt steht fest, dass der Anlass auch 2024 stattfinden wird.
Auf Bestehendem aufbauen
Mit ihrer Vision, Bewegung in die Region zu bringen, gehen Zahnds neue Wege und haben mit innovativen Ideen mutigen Unternehmergeist bewiesen. Ihre Anlässe gestalten sie so, dass alle etwas davon haben: ambitionierte Sportlerinnen, Familien und Anfänger. Ebenso werden regionale Partnerinnen und Lieferanten für die Wettbewerbspreise und die Verpflegung vor Ort berücksichtigt. Für ihr Engagement in der Region erhielten Zahnds 2016 sogar den Gantrisch Innovationspreis in der Kategorie «Gesellschaft». An Ideen für neue Projekte würde es nicht mangeln, meinen die stolzen Preisträger, doch die Eltern sind sich einig: «Vorerst bauen wir auf dem Bestehenden auf. Das Familienleben soll nicht zu kurz kommen und auch das Geschäft in Riggisberg ist kein Selbstläufer. Es bleibt also weiterhin bewegt und intensiv», meint Simon Zahnd abschliessend und fügt an: «Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft, denn wir tun das, was wir lieben, und so kommt alles gut.»
