Manche mögen’s kühl

Manche mögen’s kühl

Der Winkelbach floss bis Anfang 2020 von Albligen her rechts entlang der Kantonsstrasse und mündete neben der Ruckmühlebrücke in die Sense. Heute unterquert der Winkelbach vor der Ruchmühlebrücke die Kantonsstrasse und mündet in der Aussenkurve des Flusses.

Bei langanhaltenden Hitzeperioden im Sommer wird die Sense für die Fische zu warm und die Wassermengen nehmen zusätzlich drastisch ab. Diese Entwicklung wird dort in Folge des Klimawandels immer häufiger beobachtet. Kleinere Flüsse in den Voralpen sind damit vom Klimawandel stärker betroffen als grosse, wie etwa die Aare. Kühle Seitengewässer wie der Winkelbach sind damit in den kritischen Sommermonaten lebenswichtige Rückzugsgebiete, insbesondere für die Bachforelle.
Durch die Dynamik der Sense entstand an der Mündung des Winkelbachs (rechte Seite von Albligen her) ein Absturz von rund 1,5 m, der für Fische nicht mehr passierbar war. Damit war die Vernetzung der Sense mit dem wichtigen Lebensraum Winkelbach auf einer Länge von 1 km unterbrochen.
Das Projekt mit Baubeginn im Januar 2020 und Bauabnahme Anfang Juni 2020 enthielt die Erstellung eines Durchlasses unter der Kantonsstrasse mit einer Neugestaltung des Gerinnes und der Einleitung im Aussenkurvenbereich der Sense. Damit wurde eine neue Rückzugsmöglichkeit für die Bachforelle geschaffen. Die Kapazität des neuen Durchlasses beträgt rund 8,5 m³/s und hat damit gut die doppelte Kapazität wie der alte Abfluss. Der Winkelbach hat nun deutlich mehr Platz. Bei der Vernetzung des Mündungsbereichs wurde der Schwerpunkt auf die Gewässerökologie gelegt. Die Hauptziele waren dabei die Schaffung von Rückzugsorten für Fische (Bachforelle) in den Sommermonaten und die funktionale Vernetzung der Sense mit den wertvollen Lebensräumen des Winkelbachs. Dafür wurde möglichst viel Totholz verwendet, um Fischunterstände zu schaffen und das Gerinne zu strukturieren. Pflanzen übernehmen die stabilisierenden und strukturierenden Funktionen der Totholzeinbauten nach deren Zerfall. Die Anbindung an die Sense wird durch Blockriegel sichergestellt, die tief in der Gerinnesohle verankert sind, um bei einer weiteren Eintiefung die Fischgängigkeit langfristig zu gewährleisten. Die entlang des Baches erstellten Totholzstrukturen werten den Lebensraum für unterschiedliche Arten auf.
Das Projekt wurde vom Bundesamt für Umwelt, dem Tiefbauamt des Kantons Bern, dem Renaturierungsfonds des Kantons Bern, dem BKW Ökofonds sowie der Gemeinde Schwarzenburg unterstützt. Die Gemeinde Schwarzenburg besitzt das Energiestadtlabel und hat sich deshalb finanziell und administrativ an dem wertvollen Projekt «Aufwertung zugunsten der Bachforelle» engagiert.

Karin Remund

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