Riggisberg: klangantrisch, 9.-13. Juni
Christine Bär-Zehnder, Kommunikationsverantwortliche des Festivals, ist vorsichtig optimistisch: «Aktuell ist noch keine Prognose möglich. Es ist jedoch anzunehmen und zu hoffen, dass, gestützt auf wissenschaftliche Evidenz, die Massnahmen für den Kulturbetrieb bis in den Frühsommer 2021 zumindest gelockert werden können. Das bewegt klangantrisch, sich auf den Weg zu machen. klangantrisch 2021 wird es geben.»
Ob jedoch ein Anlass mit mehreren hundert Köpfen im Publikum – alle in einer Halle – dieses Jahr realisierbar ist, bleibt trotz aller guter Hoffnung unwahrscheinlich. So braucht es neue Ansätze: «Wir von klangantrisch und unser künstlerischer Leiter, Kaspar Zehnder, sind zurzeit daran, in Varianten zu planen und Konzepte aufzustellen, die sich innert nötiger Frist der äusseren Grosswetterlage entsprechend umsetzen lassen», so Christine Bär-Zehnder.
Möglich wären etwa ein kleinerer Anlass im intimeren Rahmen, ohne grosse Orchesterformate und stattdessen mit kammermusikalischen Kleinbesetzungen. Auch die grosse Halle der Engeloch AG bietet die Möglichkeit für grössere Abstände. Eventuell wird aber trotzdem nach draussen ins Freie gewechselt?
An Ideen mangelt es trotz grossen Herausforderungen nicht. Bär-Zehnder: «Es ist eine grosse Herausforderung, die die Kraft und Konzentration aller braucht. Dennoch: klangantrisch 2021 findet statt – in irgendeiner erfreulichen Weise.»
Rüschegg-Gambach: Holzackeropenair, 25.-26. Juni
Das Holzackeropenair wurde 2019 zum ersten Mal durchgeführt. Dass das Festival nur alle zwei Jahre stattfindet, kam den Veranstaltern letztes Jahr entgegen. Diesen Juni soll es aber über die Bühne gehen.
Dimitri Caspar vom OK zeigt sich dankbar für viel Verständnis: «Die grösste Auswirkung ist die Ungewissheit. Umso schöner ist es, sowohl von den Künstlern wie auch den Sponsoren viel Goodwil zu spüren.So können wir bereits heute sagen, wenn Corona es zulässt, werden am 25. und 26. Juni im Holzacker in Rüschegg fantastische Musikerinnen und Musiker zu bestaunen sein.»
Gerade aufgrund der Ungewissheit wird jedoch das Line-up der Bands noch nicht verraten. Auch Tickets können noch keine gekauft werden. Ansonsten sei aber «von den Bands bis zu den Holztoiletten» bereits alles organisiert.
Obwohl es kein Grossanlass ist und sowieso draussen stattfindet, könnte eine Limitierung der Besucherinnen und Besucher nötig sein. «Unter 500 Leute pro Abend ist uns jedoch nicht möglich, um die Finanzierung sicherzustellen», so Caspar.
Alti Moschti Mühlethurnen
Die Saison 2019/2020 musste Mitte März vorzeitig beendet werden. Die nächste Saison, welche eigentlich Mitte Oktober gestartet wäre, konnte bis dato noch nicht eröffnet werden. Wenn überhaupt, können die ersten Konzerte frühestens Anfang März stattfinden – womit diese Saison höchstens zweieinhalb Monate dauern würde.
Markus Borer, Präsident des Vereins Alti Moschti, erzählt über die Schwierigkeit, zu planen – und ist dennoch hoffnungsvoll: «In der momentan ungewissen Lage sind wir zurückhaltend mit der weiteren Planung. So mussten wir bereits einzelne Ersatztermine für abgesagte Veranstaltungen schon wieder absagen. Wir schauen von Monat zu Monat, glauben aber immer noch daran, dass die Saison 2020/2021 stattfinden kann.»
Auch im besten Fall können die Anlässe wahrscheinlich nur im kleineren Rahmen und mit Maskenpflicht durchgeführt werden. Für die erlittenen Ausfälle hat der Verein ein Unterstützungsgesuch eingereicht.
Rüeggisberg: Bärenstutz1
Im umgebauten Dachstock eines Bauernhauses finden pro Jahr vier bis fünf Konzerte mit teilweise international renommierten Künstlerinnen und Künstlern statt. Letztes Jahr mussten aufgrund der Pandemie zwei Konzerte sowie der Beginn der Saison vom Herbst auf diesen Frühling verschoben werden.
Erika Schutter-Achermann, künstlerische Leiterin, gestaltete das Saisonprogramm 2021 so, dass Konzerte einfach verschoben werden können. Eine doppelte Premiere wird zudem der erste Anlass vom 5. März: ein Livestream-Konzert. Schutter-Achermann dazu: «Zwar zieht dies Mehrkosten nach sich, aber dafür kann das Publikum endlich wieder mal ein Konzert geniessen – und ich kann die Musiker bezahlen, anstatt sie zu vertrösten.» Je nach Verlauf der Pandemie und Nutzung des Streamings kann diese Variante wiederholt werden.
Nicht stattfinden werden Live-Konzerte im Dachstock, solange die Gefahr einer Ansteckung mit Covid-19 nach wie vor da ist. Denn der Bärenstutz1 befindet sich in einem Gebäude, das als Heim für Menschen mit Unterstützungsbedarf dient. Sie müssen besonders geschützt werden.
Die Veranstalterin hat sich aber noch etwas anderes ausgedacht: «Bärenstutz1 goes …». An verschiedenen Orten in der Region Gantrisch, in Köniz oder Bern könnten Anlässe durchgeführt werden, «warum nicht mal ein Openair-Klassikkonzert auf dem Viehschauplatz in Rüeggisberg?» – Natürlich nur mit Sicherheitsmassnahmen und einem soliden Schutzkonzept.
Der Grundtenor lautet also: Der bärenstutz1 wird Konzerte durchführen, wie und wo genau wird je nach Lage kurzfristig entschieden.
Schloss Schwarzenburg
Der Verein Schloss Schwarzenburg organisiert rund ein bis drei Veranstaltungen pro Monat: meist Konzerte, aber auch Kleinkunst und Lesungen. Letzten Sommer konnte einiges durchgeführt werden, doch die meisten Anlässe waren vom Veranstaltungsverbot aufgrund der Pandemie betroffen.
Daniel Jaun, Präsident des Vereins, betont: «Wir sagen eigentlich nichts ab, sondern verschieben soweit möglich alles.» Teilweise musste er nun für dieselben Anlässe bereits einen dritten Ersatztermin ansetzen: «Was vor einem Jahr im Frühling stattgefunden hätte, muss diesen Frühling wieder um ein Jahr verschoben werden.»
Mit einem Start ab Anfang März wird noch nicht gerechnet. Auch, weil zuerst wieder Plakate gedruckt und Werbung gemacht werden muss. «Cabaret ScherzGrenze» vom 19. März bleibt vorerst geplant, auch weil es kein Konzert ist. «Aber es ist noch alles andere als sicher», so Jaun. «Wir haben aber Hoffnung, im April loszulegen.»
Für die letztjährigen Ausfälle gab es vom Kanton eine Entschädigung, welche auch dieses Jahr wieder beantragt wird. Sehr am Herzen liegen dem Verein auch die Künstlerinnen und Künstler. Ihnen wird beim Verschieben von Auftritten angeboten, einen Teil der Gage vorab beziehen zu können. Einzelne machten «sehr gern» Gebrauch davon.
Salome Guida