Schulleiterin Christine Hüni erzählt: «Wir hätten wegen steigender Schülerzahlen eine zusätzliche Klasse eröffnen müssen.» Den Lehrkräften sowie der Schulkommission gefiel aber das pädagogische Konzept der damals neu entworfenen Basisstufe, zudem lassen sich die Kinder so besser aufteilen. So gehörte Gurzelen 2013 zu den ersten Gemeinden im Kanton, die umstellten.
Zwei Hauptängste tauchten besonders am Anfang unter den Eltern auf: Werden die Kleinen «verschult»? Lernen die Grösseren zuwenig? Inzwischen sind die meisten Eltern sehr zufrieden, dass ihre Kinder eine Basisstufe besuchen können.
Es dauere rund zehn Jahre, um eine Basisstufe richtig zu entwickeln: «Wir sind also immer noch dran.» Die Lehrerinnen und Lehrer arbeiten sehr eng zusammen, was eine Grundvoraussetzung für ein gutes Funktionieren ist.
Fliessende Übergänge
Die Basisstufe Gurzelen besteht aus zwei Klassen: Der Basisstufe Nord und der Basisstufe Süd. Beide Klassen haben je zwei Zimmer zur Verfügung; je eines, das eher zum Spielen eingerichtet ist und eines, das an ein klassisches Schulzimmer erinnert.
Übergänge sind aber fliessend und oft arbeiten die Kinder völlig altersdurchmischt in Arbeitsgruppen zusammen. Zu einem gemeinsamen Thema im Fach «Natur-Mensch-Gesellschaft» können die Kinder zum Beispiel je nach ihrem Entwicklungsstand etwas zeichnen, einzelne Worte schreiben oder einen Text verfassen.
«Manchmal sind gleichaltrige Kinder zusammen, manchmal alle, die an den gleichen Lernzielen arbeiten», beschreibt Schulleiterin Hüni den Schulalltag.
Breite Erfahrungen
Da die zwei Lehrkräfte einer Klasse sich 150 Stellenprozente teilen müssen, kann kaum jemand Vollzeit arbeiten – ein Nachteil, besonders für Neuabgängerinnen der Pädagogischen Hochschule. Doch die Vorteile überwiegen: Etwa der Schulstart, wo in jeder Klasse nur rund ein Viertel neue Kinder sind, die sich viel schneller in der Gruppe einleben und von den Älteren mitgenommen werden. Die Lehrerinnen schätzen es, zu zweit zu sein, über viele Ressourcen zu verfügen, oft in Kleingruppen zu arbeiten und sich gegenseitig ergänzen zu können. Auch die Integration eines Schülers mit Trisomie 21 ist viel einfacher umzusetzen. Als wertvoll wird zudem das «Vier-Augen-Prinzip» beschrieben: Zwei Lehrpersonen beurteilen ein Kind und können den Lernstand eines Kindes umfassender erkennen.