Gross und sportlich: Familie Haldemann

Gross und sportlich: Familie Haldemann

Die sieben Haldemann-Geschwister treiben auf hohem Niveau Sport. Eine neunköpfige Familie mit starkem Zusammenhalt und sportlichen Zielen.

Gina Haldemann sitzt am Gartentisch ihrer Eltern, im Rasen dahinter ein Gras kauendes, weisses Shetlandpony. Es lebt seit 13 Jahren bei der Familie und sei nun schon ein bisschen in die Jahre gekommen mit 31 Jahren, meint sie. «Nun darf es auf den Rasen, da seine Zähne nicht mehr in bester Verfassung sind und es sonst kaum mehr etwas kauen kann.» Dass Pferde und Ponys auch sonst eine grosse Rolle im Leben der sympathischen Rümligerin spielen ist unübersehbar. Als 9-Jährige sass sie das erste Mal auf einem Pferd und lernte reiten, mit 14 machte sie das «Reitbrevet», bis sie sich zwischen ihrem 18. und 20. Lebensjahr schliesslich zwei eigene Shetlandponys und ein «Ross» kaufte. Heute reitet sie fast jeden Tag aus, nimmt einmal die Woche eine Reitstunde und kann sich einen Alltag ohne nicht mehr vorstellen. «Reiten ist mein Ausgleich zur Arbeit. Mit den Pferden finde ich Zeit für mich», meint sie nach kurzem Überlegen lächelnd.

Grosser Teil des Lebens
Haldemann ist in diversen Vereinen aktiv, etwa in der «SVPK Sektion Oberaargau und Emmental» (Schweizerischer Verband für Ponys und Kleinpferde) oder im «KRV Gürbetal» (Kavallerie Reitverein). Weiter organisiert sie Gymkhana-Turniere – eine Disziplin, die auch als Geschicklichkeitsreiten bezeichnet wird – gibt Trainings und ist Parcoursbauerin und Richterin. Die Parcours bestehen dabei aus diversen Hindernissen, die sowohl reiterliche als auch manuelle Fertigkeiten prüfen. «Vor Corona war ich fast jedes Wochenende an einem Turnier», meint die Älteste von sieben Geschwister. Oft nehme sie ihre jüngere Schwester Leona, die auch Pferdefan ist, mit. «Reiten ist ein grosser Teil meines Lebens, ohne den ich nicht sein könnte», stellt die 12-Jährige fest. Sie ist, wie ihre Schwester, auch Teil der «SVPK Sektion Oberaargau Emmental». Die beiden durften letzten Oktober zusammen mit ihren Pferden und Ponys gleich zwei Erfolge feiern. Leona belegte beim ZKV-Gymkhana-Final bei den Jugendlichen den dritten, Gina bei den Erwachsenen den vierten Rang. Zudem wurde sie an den «SVPK Schweizermeisterschaften» Schweizermeisterin in der «Bodenarbeit», während Leona sich bei den Kindern den vierten Platz sichern konnte.

Bälle statt Pferde
Die fünf Brüder der beiden sind, wenn auch nicht unbedingt von Pferden, ebenfalls begeistert von Sport. Ihre Leidenschaft gehört dem Unihockey, dem sie auf hohem Niveau nachgehen. Joel, der älteste Bruder, spielte bis Ende 2020 bei den «Tigers Langnau». Jascha, der jüngste der Brüder, sowie Cedric sind beide bei «Floorball Köniz». Jascha in der U18 und Cedric in der Nationalliga A, die gerade Schweizermeister wurde. «Unihockey ist etwas, das mir fehlen würde», stellt, ähnlich wie seine beiden Schwestern, auch der 16-jährige Jascha fest. Es bleiben noch Gian, der bei den «UHC Lions Konolfingen» in der U21 ist und Cyril, der als einziger im Ausland spielt. Der 22-Jährige Goalie spielte einst auch bei «Floorball Köniz», ist seit letztem Jahr aber in Schweden bei «Fagerhult Habo». Der BWL-Student ist momentan bei seiner Familie in der Schweiz und wird im August wieder nach Schweden zurückkehren. Den Blick auf die Zukunft gerichtet erklärt er: «Es wäre schön, später vom Sport leben zu können. Dazu muss ich aber zuerst mehr Erfahrungen sammeln und noch mehr vorweisen können.»

Ein Miteinander
Wenn man die Familie Haldemann und die Geschwister unter sich erlebt, fällt der lustige und friedliche Umgang miteinander auf. Sie seien oft alle Zuhause, auch wenn drei von ihnen schon ausgezogen sind, beschreibt Gina den Zusammenhalt ihrer Familie. «Wir gehen dann jeweils an die Gürbe oder hier in den Pool. Ausserdem sehen wir uns oft, da natürlich immer irgendjemand von uns Geburtstag hat», lacht sie. Wenn jemand Match oder Concours habe, gehen sie möglichst alle schauen, live oder auch im Fernsehen. «Wenn es mal langweilig ist, gehe ich nach Hause und weiss: Irgendjemand wird schon dort sein», grinst sie und beschreibt ihr Verhältnis zu den Geschwistern als «wirklich gut». Für sie sei das normal so, fügt sie an und ihr Gesicht verrät, dass sie stolz darauf ist. Manchmal, wenn die Jungs untereinander am Tisch über Unihockey fachsimpeln würden, verstehe sie nur «Bahnhof», also nichts, sagt Gina und zieht die Schultern hoch. «Und wenn wir mal zusammen joggen gehen, sind sie ganz in ihrem Element und geben uns Trainings- und Motivationstipps», erzählt sie.

Ihre Eltern seien sicher stolz auf die Hobbys ihrer Kinder, auch wenn diese stets eine grosse Organisation erforderten. Doch sei es auch in Ordnung, wenn jemand aufhören und einen anderen Weg gehe möchte, erklärt die 29-Jährige nach kurzem Überlegen. «Ich glaube, sie sind einfach froh, haben wir alle ein Hobby gefunden, das uns erfüllt und dem wir leidenschaftlich nachgehen.» Mit so vielen Geschwistern aufzuwachen, war auch in anderen Bereichen herausfordernd, beispielsweise wenn es ums Bad ging. Gina Haldemann stellt fest: «Bei uns war es halt normal, dass gleichzeitig jemand duschte, der andere Zähne putzte und eine auf dem WC sass, so ist das halt mit so vielen Personen im Haushalt.» Dass die Familie einen ausgeprägten Zusammenhalt hat, merkt man auch daran, dass drei der Geschwister in der Holzbaufirma ihrer Eltern arbeiten. Cyril als Aushilfe, Gina im Sekretariat und Joel als Vorarbeiter.
Am Gartentisch sind mittlerweile Mutter Yvonne und weitere Geschwister dazugestossen. Cedric erzählt von der Rekrutenschule, die er momentan absolviert, es wird über Alltägliches gesprochen. Jemand fragt: «Mama, was gibt’s zum ‹Znacht›» und es scheint, als würde diesen Abend die ganze Familie oder zumindest ein Teil davon zusammen essen können. Denn auch wenn alle ihre eigenen Trainingspläne und Leben haben, für die Familie bleibt bei Haldemanns immer genug Zeit.

Nadia Berger

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Gross und sportlich: Familie Haldemann

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