Franz & Vroni statt Adam & Eva

Franz & Vroni statt Adam & Eva

Lange Zeit war das Gantrischgebiet nicht unbedingt ein Silicon-Valley an Innovationen. Doch das ändert sich zusehends. Jüngstes Beispiel ist der preisgekrönte Verein Altersnetzwerk REGION GANTRISCH, der Angebote und Informationen einer ganzen Region zusammennimmt, statt dass jede Gemeinde das Rad neu erfindet. Nun bekommt der Verein Schützenhilfe von einer weiteren Innovation.

«Da musst du bei Adam und Eva anfangen», sagt man im Volksmund und meint damit, jemand muss einen Sachverhalt von Anfang an erarbeiten, erzählen oder erleben. Der Verein «Altersnetzwerk REGION GANTRISCH» darf nun bei «Franz & Vroni» anfangen. Die Arbeit von Adam und Eva hat der Verein für die Gantrischregion einerseits schon gemacht, anderseits hat das Start-up-Unternehmen «Domicura» die Adam- und Eva-Arbeiten in ihrem Bereich ebenfalls erledigt.

Für betreuende Angehörige
Die Gründer David Staudenmann, Angelo Albonico, Simon Hefti und Remo Tschuy haben es sich zum Ziel gemacht, eine Plattform aufzubauen, die alle Angebote für die Betreuung und Pflege von Angehörigen innerhalb eines Gebiets zusammenträgt. Von der professionellen Institution bis zur Nachbarschaftshilfe, der ganze Blumenstrauss all dessen, was man als Angehörige suchen könnte. «Das Problem ist oft, dass die Google-Suche viele Bezahlangebote aus anderen Regionen zuoberst listet oder aber die grossen Institutionen auf ihren Seiten nur ihre Angebote preisgeben. Wir tragen alles zusammen, niederschwellig, einfach zugänglich und gratis», erläutert Albonico. Adam und Eva der Idee waren die eigenen Erfahrungen, die sie bei der Betreuung ihrer Grosseltern gesammelt haben. «Plötzlich braucht man Unterstützung, Ideen oder Ratschläge und zwar ohne dass man eine grosse Recherche loszutritt», weiss Staudenmann. Damit meint er nicht nur die klassischen Pflegeunterstützungen, sondern auch Möglichkeiten für den sozialen Kontakt. Die erste digitale Plattform, die nun «live» geht, heisst «Franz & Vroni» und ist deckungsgleich mit dem Gebiet des Vereins.

Am Puls der Zeit
Das kommt wie gerufen. Das Altersnetzwerk will koordinieren und steht vor einer gewaltigen Aufgabe. Einerseits über alle Gemeinden hinweg zu arbeiten, anderseits die gesamte Bandbreite der Themen von der Pension bis zur Pflege adäquat abzudecken. Gelingt es dem Verein «Altersnetzwerk REGION GANTRISCH» gemeindeübergreifend in dieser Grössenordnung dies zu stemmen, wird er zum Vorzeigebeispiel für die ganze Schweiz. «Jede Gemeinde hat den Auftrag, ein Altersleitbild zu erstellen und umzusetzen. Die Ressourcen sind gerade bei kleineren Gemeinden aber begrenzt. So ein Altersnetzwerk ist eigentlich die logische Konsequenz und dringend nötig. Dass der Pionierverein und jenes Start-up, das über die Ressourcen für solch ein Vorhaben verfügt, zusammengefunden haben, ist fast ein wenig der Garten Eden. «Domicura» kann seine Plattform erstmals «performen» lassen und das Altersnetzwerk hat ein starkes Instrument, um seine Aufgaben anzugehen.

Doppeltes Glück
«Unser Ziel ist es, digitale Unterstützung für das ganze Familiennetz der Angehörigen zu bieten», sagt Albonico. Das muss einfach und unkompliziert möglich sein. Deshalb braucht es kein Login und es werden keine persönlichen Daten gehortet. Staudenmann fasst es so zusammen: «Wir wollen ganz einfach, dass die Menschen möglichst schnell Antworten und Möglichkeiten finden.» Das will der Verein genauso und die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass die Bevölkerung dem ebenfalls beipflichtet.

Adam und Eva sind Geschichte, Franz und Vroni übernehmen. Das Gantrischgebiet ist um eine Innovation reicher, eine doppelte sogar. Ein Verein, der gemeindeübergreifend arbeitet und eine digitale Plattform, die so breit und offen angelegt ist, dass sie wie ein SBB-Fahrplan funktioniert: für alle, jederzeit und verlässlich.

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