Nach der Gründung des Frauenvereins im Jahr 1910 dauerte es genau 100 Jahre bis zur Eröffnung des Café-Treffs. Danach benötigte es nur vier Jahre bis zur grossen Ernüchterung. So nennt Marianne Brönnimann, die Präsidentin des Vereins, jene Phase, als die Zukunft vom Treff gefährdet war. «Dank der gemeinnützigen Idee dahinter starteten wir mit reduzierten Mietkosten. Nach vier Jahren wurde jedoch eine Erhöhung angekündigt, die für uns nicht tragbar war.» Dass danach an der Bahnhofstrasse geeignete und bezahlbare Räumlichkeiten gefunden wurden und die Zukunft des Treffs somit gesichert war, kann als Glücksfall bezeichnet werden. Für den Frauenverein, der einen Teil seines Jahresprogramms hier durchführt, für das Dorfleben und vor allem auch für die Menschen, die das Lokal regelmässig als Gäste besuchen.
Angebot für gemischte Kundschaft
Das weiss Ruth Mosimann, denn sie leitet den Treff seit fünf Jahren mit viel Herzblut und mit Unterstützung von vier weiteren Frauen: «Das Bedürfnis ist sehr gross. Der grössere Teil der Gäste tagsüber sind ältere Menschen. Für viele von ihnen gehört der Besuch bei uns zur Tagesstruktur und so erfüllt der Treff auch einen wichtigen sozialen Aspekt.» Die Vermutung, dass man sich im Café eines Altersheims aufhält, wäre jedoch falsch, denn das Lokal sei auch beliebt bei Arbeitern, die in der Umgebung tätig sind. Am frühen Freitagabend kann beim Apéro auf das bevorstehende Wochenende angestossen werden und in der kalten Jahreszeit wird an einem Samstag pro Monat eine Suppe serviert. Zudem, so Marianne Brönnimann, sei die anfängliche Zurückhaltung vieler Männer, das Lokal des Frauenvereins zu betreten, längst verflogen. Auch die Tatsache, dass es im Dorf nur noch einen Gastrobetrieb gibt, eröffnet den Betreiberinnen gute Perspektiven. Die sie auch mit Überzeugung nutzen oder, wie es Ruth Mosimann schlicht ausdrückt: «Wir machen es einfach sehr gerne.»
Sitzungen und Geschenk-Stübli
Die Nähe zu den Menschen aus dem Dorf und der Umgebung zu pflegen sei die hauptsächliche Motivation und Marianne Brönnimann betont, dass es ohne das Engagement des Teams und den eingespielten Ablösungen untereinander unmöglich wäre, den Café-Treff zu betreiben. Das muss so sein, denn zusätzlich zu den Öffnungszeiten als Café werden die Räumlichkeiten für Privatanlässe, für Sitzungen oder Versammlungen vermietet, und auch der Jodlerclub hält seine Proben hier ab. Zudem ist in einem hinteren Raum das Geschenk-Stübli untergebracht. Dort können kreativ tätige Leute in einem gemieteten Regal ihre kleinen Kunstwerke präsentieren und zum Verkauf anbieten. Es läuft gut, im Café-Treff und im Geschenk-Stübli, sagen die Betreiberinnen übereinstimmend. Dank der Kombination von gemeinnützigem Gedankengut, sozialer Verantwortung und Leidenschaft ist der Frauenverein in der Gemeinde bekannt und erfreut sich jedes Jahr am Zuwachs durch neue Vereinsmitglieder.