Ein «buxi» für alle Fälle

Ein «buxi» für alle Fälle

Vielleicht haben auch Sie, liebe Lesende, schon eines gesehen oder vielleicht sogar schon selbst genutzt: Die kompakten, weissen Autos, halb Bus, halb Taxi – ein «buxi» eben. Signalisiert mit dem blauen Schriftzug «mybuxi» sind die Fahrzeuge in der Region Belp und in weiteren Teilen der Schweiz unterwegs, und das ist auch genau der Sinn und Zweck, warum es mybuxi gibt: Mobilität jederzeit für alle und überall möglichst nachhaltig zugänglich machen.

Während in den Städten der öV bestens erschlossen ist, fährt in ruralen Gebieten das letzte Postauto nicht selten zu einer Zeit, an denen es nur wenigen Pendlerinnen und Pendlern möglich ist, es zu nutzen – meist ist die Haltestelle auch noch einige Meter oder gar Kilometer von der Haustüre entfernt. Wer kann, greift da meist auf das eigene Auto zurück. Doch was, wenn aufgrund von körperlichen Einschränkungen oder wegen des Alters kein Auto gefahren werden kann? Oder aber, wenn ein Familienhaushalt auf mehrere Autos angewiesen ist – muss das wirklich sein? Hier kommen Andreas Kronawitter und sein Team ins Spiel. Kronawitter ist Geschäftsführer der 2019 gegründeten Firma mybuxi und hat lange für die öffentlichen Verkehrsdienste gearbeitet. «Unsere Vision war und ist es nach wie vor, eine flexible und möglichst nachhaltige Mobilitätslösung für ländliche Regionen und Gebiete mit geringer Verkehrsanbindung anzubieten und somit Lücken im öffentlichen Verkehrsnetz zu schliessen», so Kronawitter.

In jedem Fall mobil

Mybuxi ermöglicht Menschen, eigenständig mobil zu sein, ohne Auto. Dabei werden die drei Themen Mobilität, neue Technologie und Nachhaltigkeit in kleinen Gemeinden, auf dem Land und in den Alpen vereint. Stand heute ist mybuxi in fünf Regionen vertreten: Belp-Gantrisch, Emmental, Herzogenbuchsee / Niederönz, Toggenburg und Gotthard. «Ein grosser Vorteil von mybuxi ist, dass wir Menschen in den entlegensten Ecken erreichen», so Kronawitter. «In Regionen wie dem Gotthardpass müssen wir uns jedoch auch der Witterung und der Jahreszeit anpassen – wenn der Pass beispielsweise schneebedeckt ist, können wir einige Haltepunkte vorübergehend nicht bedienen.» Grundsätzlich siedelt mybuxi seine Haltepunkte so an, dass in einem Umkreis von ca. 300 Metern immer ein fixer Haltepunkt ist, häufig sind diese noch enger beieinander. «Insgesamt hat mybuxi mittlerweile mehr Haltepunkte als das Schweizer Bahnsystem Bahnhöfe hat», so Kronawitter. Und: «Die Gemeinden in unseren Betriebsgebieten haben für einen Bruchteil der Kosten eines Ortsbusses ein besseres Angebot erhalten: die durchschnittliche Warte- und Fahrzeit ist deutlich geringer als bei einem liniengeführten Ortsbus und das Angebot umspannt 18, 19 Stunden, 7 Tage die Woche.»

Fahrdienst on demand

Mybuxis flexibler Fahrdienst kann per App angefordert werden. Die Fahrzeuge passen ihre Route an die Bedürfnisse der Fahrgäste an, indem sie die verschiedenen Haltestellen basierend auf der Nachfrage bedienen. Über eine benutzerfreundliche App können die Fahrten gebucht und in Echtzeit verfolgt werden. Die App zeigt auch die geschätzte Ankunftszeit der Fahrzeuge an. «Wir versuchen, ein gewisses Zeitfenster einzuhalten, so dass mybuxi innerhalb einer Wartezeit von 15 Minuten beim Kunden, der Kundin eintrifft», so der Geschäftsführer weiter. «Je nach Witterung und Verkehrslage kann es auch mal länger dauern, das ist halt einer der Nachteile, die man als Autofahrer im Vergleich zum öV hat.» Mybuxi setzt bewusst auf elektrische Fahrzeuge, um eine möglichst umweltfreundliche und nachhaltige Mobilitätslösung anzubieten und somit die Umweltbelastung durch CO2-Ausstoss zu verringern. Wann immer möglich versucht mybuxi, als Sammelfahrdienst zu fungieren und Fahrgäste, die an der gleichen Route zusteigen, zusammen zu transportieren und somit unnötige Leerfahrten auf ein Minimum zu reduzieren.

Wertvolle soziale Komponente

Mybuxi arbeitet mit freiwilligen Fahrerinnen und Fahrern zusammen, die ein- bis zweimal pro Woche während ca. fünf Stunden im Einsatz sind. Häufig sind dies Menschen, die leidenschaftlich gerne Auto fahren, die das Pensionsalter erreicht haben und gerne noch einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen möchten, während sie gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für die Allgemeinheit leisten. Die «buxis» können für viele Menschen auch eine wertvolle soziale Stütze sein: «In einem Auto findet in der Regel viel schneller ein persönlicher Austausch statt als in einem grossen Linienbus, und die Leute schauen nicht aufs Smartphone», so Kronawitter. «Unsere Stammkundinnen und Fahrerinnen kennen sich nicht selten schon in- und auswendig. Ein kurzer Schwatz im buxi kann den Alltag auf beiden Seiten erheitern.»

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