Es ist fast wie die Faust aufs Auge. Geladene Gäste, Jazz- und Swingklänge auf der Bühne, dahinter starten und landen Privatjets. Am Buffet warten aufwändige Häppchen und wohlbekommende Drinks. Eine Jetset-Kulisse. Doch mitten drin schüttelt Hans-Ulrich Müller viele Hände und verrät wenig später am Mikrofon, weshalb er und seine Familie aus dem heruntergekommenen Bau am Flughafen ein funkelnagelneues Restaurant und Hotel mit internationalem Flair erstellt hat: «Wir sind hier aufgewachsen, die Erinnerungen an die Zeit, als hier viele Leute ein- und ausgingen, ist jene an eine tolle Kindheit», verrät der Investor. Sein Bruder indes verrät, worauf Müllers beim Neubau geachtet haben: auf eine Vernetzung. Internationale Gäste, lokale Bevölkerung, Wirtschaft und die Zukunft des Flughafens kommen hier zusammen. Das Ende der Rollbahn ist der Beginn Berns. Die Hotelzimmer erreichen den Standard der gehobenen Klasse grosser Flughafenhotels der Welt, mit ein wenig mehr Charme, weil alte Bilder der Flughafengeschichte und eine Rollbahn als Gang für Einzigartigkeit sorgen. Der Blick aus den bodentiefen Fenstern ist einer auf Flugplatz und Bergkulisse zugleich. Das warme Interieur unterstreicht, dass man in Bern ist. Damit nicht nur Gäste aus den Privatjets den Weg hierher finden, dafür sorgen Tanja Dunkel und Marco Ramseier. Sie haben sich als Gastronomen bereits in Thun einen Namen gemacht und übernehmen nun das Cockpit des Restaurants und Hotels. «Amante» ist denn auch ein Name, den sie gleich selbst erklären: Liebhaber, so die Übersetzung aus dem italienischen. Dabei geht es weniger darum, dass man zumindest theoretisch den Liebhaber im Hotelzimmer treffen könnte, sondern vielmehr um den Dreisatz: Liebe, Leidenschaft und Emotionen. Liebe zum Detail, Leidenschaft zur Gastronomie und Hotellerie, Emotionen für ihre Gäste. Letzteres dürfte auch Rolf Mürner mittragen. Neu befindet sich der Weltmeister-Pâtissier in den Räumlichkeiten und wird wohl für reichlich Laufkundschaft sorgen.
Die Eröffnung war in der Folge nicht nur mit einem Flair von Internationalität gespiesen, sondern weit mehr noch mit einer gehörigen Portion Herzlichkeit. Jene der Familie Müller, die dem Flughafen neues Leben einhaucht. Auch Müllers haben einen «Amante»: den Flughafen und sein Hotel. Es ist die Liebesgeschichte einer ganzen Familie.