Lena, 10, Schwarzenburg
«Es wird immer heisser, weil das CO2 ein Loch in der Atmosphäre macht und die Sonne hindurchscheint. Man merkt es vor allem am Nord- und Südpol. In der Schweiz merke ich, dass es im Sommer heisser ist und im Winter weniger Schnee gibt. Man liest Sachen in den Zeitungen und hört im Radio von Waldbränden oder von Unwettern und Überschwemmungen. Es hat viel CO2, weil man so viel mit dem Auto fährt. Grössere Strecken sind für mich ok. Aber zum Beispiel für in die Bibliothek oder ins Coop kann man auch das Velo nehmen oder laufen. Ich finde es schon traurig, wenn viele Menschen sterben, zum Beispiel wegen Waldbränden, oder wenn sie verhungern, weil keine Pflanzen mehr wachsen. Ich denke aber, wir werden Lösungen finden. Wenn andere viel das Auto nehmen oder viel fliegen, ist es mir eigentlich egal. Aber ein bisschen nervt es mich schon. Die Politik sollte nicht zu streng sein, aber es braucht auch Gesetze. Vielleicht wäre ein Gesetz gut, dass man das Flugzeug nur für weite Strecken nehmen darf. Wenn ich älter bin, möchte ich etwas für die Erde beitragen. Ich möchte zum Beispiel durch die Wälder gehen und Abfall zusammensammeln und häufig das Velo benutzen.»
Chiara, 11, Schwarzenburg
«Es wird immer heisser. Wir gehen zum Beispiel jeweils im Herbst mit dem Skiclub auf den Gletscher. Vor drei Jahren hatte es mega viel Schnee, jetzt gar keinen mehr. Ich denke, dass die Jahreszeiten in 30 Jahren vielleicht nicht mehr so ausgeprägt sind. Wir können wahrscheinlich schon damit umgehen, aber ich finde es auch schade. Wer daran schuld ist, spielt mir keine Rolle, aber schade ist es schon. Gesetze können helfen, aber ich finde, der Mensch kann selbst entscheiden. Als Familie schauen wir, dass wir den Abfall trennen und häufiger das Velo nehmen oder laufen, anstatt mit dem Auto zu fahren.»
Jonas, 10, Schwarzenburg (Symbolfoto)
«Die Gase von Autos und Fahrzeugen gehen in die Atmosphäre, dann können die von der Erde reflektierten Lichtstrahlen nicht mehr raus, darum erwärmt sich die Erde. Das habe ich im Globulo-Projekt in der Schule gelernt. Zuhause reden wir manchmal über das Thema. In 30 Jahren wird es wohl noch viel heisser, und es gibt dann vielleicht keinen Schnee mehr. Die Erderwärmung kann schon zum Problem werden, aber ich habe keine Angst davor. Wir haben in den letzten 50 Jahren so viel geschafft mit der Technologie, man kann neue Lösungen finden. Ich finde aber, die Menschen könnten schon noch etwas mehr überlegen. Meine Mutter wird zum Beispiel nun nach Holland den Zug nehmen, anstatt zu fliegen, obwohl das günstiger wäre. Aber wenn einzelne so etwas machen, bringt es nicht viel, weil es Tausende andere nicht kümmert. Die Menschen sollten frei entscheiden können, aber manchmal wären Gesetze gut. Ich werfe zum Beispiel keinen Abfall auf den Boden und entsorge manchmal sogar den von anderen. Wenn ich gross bin, kann ich mir vorstellen, ein Elektroauto zu haben.»
Frederik, 10, Schwarzenburg
«Der Klimawandel ist sehr schädlich für die Welt. Es ist wegen dem CO2. Es wird immer wärmer und dort, wo die Tiere Kälte brauchen, sterben sie aus. Eis schmilzt und überschwemmt Teile der Erde. Bei uns gibt es mehr Trockenheit, das ist fürs Bauern nicht gut. Früher wuchs bei uns das Gras für die Pferde besser. Und wenn es zu viel regnet, weil die Sonne so viel schien und es mehr Verdunstung gab, dann ist es zu nass und wir können die Tiere nicht rauslassen. Ich möchte, dass ich auch in der Zukunft solch ein gutes Leben wie heute habe. Wenn man hart darauf hin arbeitet und gut aufpasst, dann könnte es so bleiben.Wir achten zuhause darauf, möglichst selten das Auto zu nehmen und den Abfall korrekt zu trennen. Es sollte viele Elektroautos geben, auf allen Dächern Solaranlagen haben. Wenn man nichts unternimmt, wird alles trocken und die Eisberge schmelzen. Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass es in zehn Jahren bessere Erfindungen gibt, dass Elektroautos weiterentwickelt sind. Kleinere Autos sollten alle elektrisch sein. Grosse, die Lasten ziehen müssen, zum Beispiel Pferdeanhänger, sollten weiterhin mit Benzin fahren dürfen. So gibt es immer weniger Autos mit Benzin. Vielleicht schafft man es, eines Tages keine mehr zu haben. Ich möchte den Hof übernehmen. Ich wünsche mir, dass es regelmässig regnet und keine Wetterextreme gibt.»
Lenny Amann, 19, Maturand im Zwischenjahr, Kaufdorf
«Der Klimawandel ist die grösste Kata-strophe, der die Menschheit je begegnet ist, und trotzdem wird er von einer grossen Mehrheit ignoriert. Er stimmt mich wütend, enttäuscht und hoffnungslos. Wütend auf ältere Generationen, weil mit ihnen alles anfing. Enttäuscht von aktuellen Generationen, weil wir es kein Stück besser machen, und hoffnungslos, wenn ich in die Zukunft blicke. Seit Jahrzehnten schlagen sämtliche seriösen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Alarm. Sie zeigen auf, welche Massnahmen getroffen werden müssten, um das Schlimmste abzuwenden. Darüber kann man auf einer vernunftbasierten Ebene diskutieren. Nicht aber über wissenschaftliche Erkenntisse. Es gibt nichts, das so eindeutig belegt und so gut erforscht ist wie der menschengemachte Klimawandel, und trotzdem wird er seit Jahrzehnten ignoriert. Ich frage mich oft, ob wir überhaupt noch eine Chance gegen den Klimawandel haben, oder ob wir nicht besser noch 20 Jahre alles auf den Putz hauen und uns dann dankend verabschieden. Der Erde wäre das alles egal, sie hat schon viel Schlimmeres erlebt und überlebt. Aber ist uns als Menschen das egal? Wollen wir so in die Geschichte eingehen? Möchten wir uns selbst auslöschen? Ich persönlich möchte das nicht. Eigentlich gilt es also nur, genügend Leute zu finden, die das wie ich nicht möchten, und dann haben wir eine reelle Chance, das Schlimmste noch abzuwenden. Denn alle die, die das nicht möchten, müssen zwangsläufig gegen den Klimawandel kämpfen. Die Genera-
tion, die jetzt in politischen und wirtschaftlichen Leitungspositionen ist, tut nicht genug. Das 1,5-Grad-Ziel, das Hoffnung gespendet hat, ist verfehlt. Ich sehe unzählige leere Versprechen der mächtigen Leute. Der CO2-Fussabdruckrechner, lanciert von BP, schiebt die Verantwortung auf die Privaten. Klar müssen sie auch mithelfen, aber es braucht die Politik und die Wirtschaft. Es braucht Gesetze und diese müssen konsequent umgesetzt werden, anders geht es nicht. Dafür muss ein grosser Teil der Gesellschaft verstehen, dass der Klimawandel ein dringendes Problem ist. So können wir meinetwegen darüber diskutieren, wie der Fleischkonsum reduziert werden kann, aber bitte nicht, ob er reduziert werden muss bzw. ob er überhaupt schädlich ist, denn auch das ist ein nicht wegzudiskutierender wissenschaftlicher Fakt. Und Fakten müssen von dieser Gesellschaft, die ich mir wünsche, ohne Diskussion angenommen werden. Es braucht eine Wirtschaft, die versteht, dass unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten mit endlichen Ressourcen nicht funktionieren kann.»
Anna-Katharina Böhlen, 36, Landwirtin, Riggisberg
«Klimawandel bedeutet für uns sicher Anpassung. Das Klima wandelt sich, das ist sicher, warum auch immer. Es ist eine Herausforderung. Wir können es verlangsamen, aber nicht stoppen. Die Welt hat sich schon immer verändert. Wir in der Landwirtschaft haben keine andere Möglichkeit, als mit dem zu arbeiten, was wir bekommen. Was vor 50 Jahren ging, funktioniert heute nicht mehr – und umgekehrt. Das ist sicher schwierig, weil es sehr viel Unbekanntes beinhaltet. Man weiss zum Beispiel nie so recht, wird der nächste Frühling noch wie ein Frühling sein, der Sommer ein Sommer, der Herbst Herbst und der Winter Winter? Ich bin weder voller Hoffnung noch voller Angst, aber tendiere eher zum zweiten. Denn: Trifft es vor allem unsere Generation, die meiner Kinder, oder erst die Kinder in fünf Generationen? Wir versuchen, den Klimawandel zum Vorteil zu nutzen. In der Schweiz können wir inzwischen Kulturen anbauen, die früher nicht möglich waren. Bei uns ist das zum Beispiel der Winterhafer. Der Wasserhaushalt hingegen ist schwierig, denn wir können nicht bewässern. Wir sind daran, Möglichkeiten zum Sammeln und Speichern von Wasser zu finden, haben aber noch keine gute Lösung. Ich denke nicht, dass eine starke Regulierung der Politik die beste Lösung ist, es würde unser Leben, wie wir es kennen, fest einschränken. Jeder von uns muss sich an der eigenen Nase nehmen. Wir selbst sind seit Jahren nicht mehr geflogen und wir fahren, wenn immer irgendwie möglich, mit dem Velo ins Dorf. Zudem ist es uns ein grosses Gebot, regional und saisonal einzukaufen – nicht nur, aber auch wegen dem Klimawandel. Ich hätte für unsere Kinder gerne bessere Lösungen bereit. Ich wünsche mir, dass wir uns alle zusammen für die kommenden Generationen Mühe geben.»
Myrtha Schwarzenbach, 65, pens. Sozialdiakonin, Belp
«Der Klimawandel macht mir grosse Sorgen und drückt immer wieder auf meine Stimmung. Mir fehlt oft der Glaube, dass sich das Verhalten der Menschheit ändert. Während Corona merkte man: Man muss nicht immer um die halbe Welt fliegen. Das ist jetzt wieder vergessen, was mir einen Dämpfer gab. Wie wird das für unsere neue Generation mit der Zunahme der Hitze? Was ist mit den Menschen, die aus den überhitzten Städten flüchten müssen? Und doch – wenn den Menschen das Wasser bis zum Hals steht, ändern sie vielleicht etwas. Doch die Angst überwiegt auf jeden Fall. Mein Schlüsselerlebnis, das mich sensibilisiert hat, war das Waldsterben, dann das Ozonloch und Tschernobyl. In meinem Umfeld machte man sich sehr viele Gedanken und passte seinen Lebensstil an. Ich war darin konsequent und auf vielen Ebenen aktiv, besuchte etwa einen Kurs über umweltgerechtes Haushalten. Es stimmt nicht, dass meine Generation nichts gemacht hat und jetzt so eine Welt hinterlässt, wir umfassen verschiedene Kulturen und Werte. Ich war jedoch nie missionarisch. Denn ich mag es nicht, mit dem Zeigefinger auf andere zu zeigen. Wir können doch einander inspirieren! Und doch: Wir haben als Generation nicht so viel geschafft, wie nötig wäre. Es gibt viel Augenwischerei. Ich selbst bin sicher Teil des Problems, aber ich habe auch Verantwortung wahrgenommen. Ich wünsche den heutigen Schulkindern, dass sie viel in die Natur gehen und dadurch eine Liebe für sie entwickeln. Dann gibt es eine positive Wechselwirkung. Sie sollen trotz allem Hoffnung haben können. Gebt nie auf!»
A.W., 82, pens. Landwirt, Borisried (Symbolfoto)
«Man sieht, es ist nicht gut, wenn es so weitergeht. Als ich zur Schule ging, hatten wir teilweise im Januar gut einen Meter Schnee. 1956 hatten wir am kältesten Morgen -27 Grad. Auch die Sommer sind anders. Mich dünkt es, entweder ist es lange heiss oder es regnet viel. Das macht mich nachdenklich. CO2 war früher noch kein Thema. Wir hatten kein Geld in dieser Zeit. Heute fliegen sie schon mit kleinen Kindern in der Welt herum. Ich hingegen habe das Meer noch nie gesehen – man konnte gar nicht. In meiner Kindheit hatten höchstens der Tierarzt oder der Kräuterdoktor ein Auto. Erblickten wir auf unserem Schulweg eines, blieb uns der Mund offen. Ich denke, der Übergang ist zu «gäi» gegangen, von zu wenig hin zu Überfluss. Für die Zukunft meiner Grosskinder frage ich mich schon, ob ich Angst oder Hoffnung haben soll. Unsere Generation hatte sicher die bessere Zeit. Es wundert mich nicht, dass viele Junge die Landwirtschaft verlassen. Ein Grosskind von mir will es auf unserem Hof probieren. Was soll ich ihm sagen? Nimm doch den Hut und gehe, oder probiere es? Man kann nicht nur jammern. Aber man macht sich Gedanken.»
H.K., pens. KV-Angestellte, 87, Schwarzenburg (Symbolfoto)
«Wir können nicht warten, bis es brennt. Ich denke an die Zukunft unserer Kinder und Grosskinder, auch wenn ich selbst keine habe. Wir können nicht nur an den Moment denken, wir müssen vorausschauen. Für mich wurde der Klimawandel erst in den letzten Jahren ein Thema. Früher hatten wir im Winter noch richtig Schnee, hier unten so wie heute in den Bergen. Wir mussten jeweils Wollstrümpfe mit Skischuhen tragen und ich sehnte mich nach dem Frühling. Der Gletscherschwund ist furchtbar. Wir kehrten früher oft beim Sustenhotel ein und gingen den Gletscher anschauen. Den gibt es nicht mehr. Ich bin ein naturverbundener Mensch. Der Klimawandel beschäftigt mich sehr.»