Plaffeien wechselte mehrmals die Herrschaft zwischen Bern und Freiburg, zwischen Burgund und dem Kloster Rüeggisberg. Guggisberg kennt dieses Hin und Her und in Schwarzenburg trotzt die Grasburg nach wie vor den Gezeiten, wie ein Mahnmal längst vergangener Tage wo sich die Kyburger und die Savoyer um die Herrschaft im Gebiet zankten. Die Sense mag heute wie eine natürliche Grenze zwischen Sensebezirk und dem benachbarten Bern fliessen, dennoch überwinden sie viele Brücken. Ein Zeichen der Verbundenheit zweier Gebiete, die von jeher auch miteinander verbunden sind.
Grossraum Bern
Nicht nur, weil man einst heimlich das günstigere Salz in Sangernboden an die Freiburger verkauft hatte. Nein, auch aus heutiger und noch viel mehr aus morgiger Sicht. Vor nicht allzu langer Zeit referierte der Freiburger Grossrat Nicolas Bürgisser (FDP) mitten im Gantrischgebiet über diese Verbundenheit. Man kenne den Grossraum Zürich, Basel oder Genf, doch es gibt auch einen Grossraum Bern. «Wir sind nicht die reichste Region der Schweiz. Um gegen Zürich oder Zug zu bestehen, arbeiten wir mit Herz und Geist.» Der Politiker erinnert an die Anfänge des Naturparks, als verschiedentlich Ängste kursierten, es gäbe einen reinen Naturschutzpark. Heute weiss man: Zusammen werden Interessen abgewogen und Projekte umgesetzt; über den Sense-Röstigraben hinweg. Um Herz und Geist einer ganzen Region zu fördern, «müssen wir die Kantonsgrenzen vergessen und zusammenarbeiten. Eine starke Region Bern ist mit nationalem Blick wichtig», erklärt er und ergänzt mit ein wenig Schalk in den Augen: «Wenn wir so viel Geld hätten wie Zürich oder Zug, wären wir schon längst Weltmeister.» Für den Sensebezirk als wirtschaftsstarke Region ist der Zugang zur Bundesstadt wichtig, denn in Freiburg gilt das Umgekehrte: Hier sind die Deutschsprechenden in der Minderheit und die Französischsprachigen in der Mehrheit. Also gerade anders als in einer gesamtschweizerischen Betrachtung.
«Wier sy debyy»
Und jetzt wird die Idee vorgelebt und zwar mit der «Seislermäss». Der Grossanlass in Tafers bietet nicht nur allen Gewerbetreibenden des Sensebezirks eine Bühne, sondern nimmt das benachbarte Bern mit auf. Zum Beispiel indem der Naturpark Gantrisch als Gast eingeladen wird. «So wie eine ganze Gastregion», präzisiert Bürgisser, der ebenfalls OK-Präsident des Gross-anlasses ist. 400 km², die eng mit dem Sensebezirk verbunden sind. Eine grosse Bühne für den Sensebezirk. «Wir werden 12’000 m² Fläche bereitstellen und erwarten 70’000 Besucherinnen und Besucher», lässt sich der OK-Präsident zitieren. Die «Seislermäss» wird damit zum grössten Anlass in der Region in diesem Jahr. Viele Menschen dürften nebst dem Besuch der Firmen und des Naturparks auch für das Rahmenprogramm herreisen. Ein kleiner Ausszug verrät – für alle ist etwas dabei. Wir wärs zum Beispiel mit einem Muttertagsausflug an die Ausstellung mit Essen und Unterhaltung. Oder doch vielleicht ein Konzert gefällig? Unter anderem reisen «Oeschs die Dritten» an. Oder doch lieber die «Bajuwaren» oder eine Chill-Out-Party? Das Rahmenprogramm ist reichhaltig und dicht gedrängt.
Der 16. Mai ist Naturpark-Tag
Für die Freunde des Naturparks Gantrisch dürfte ein Tag besonders wichtig sein. Der 16. Mai. Dann nämlich ist der Naturpark Gantrisch Ehrengast an der «Seislermäss». Ein weiterer verbindender Moment. Und wer nun glaubt, die Romandie sei ganz und gar ausgeschlossen vor lauter Berner Grossraum, dem sei versichert: Nein, auch die kulturelle Verbundenheit mit dem Greyerz kommt nicht zu kurz. Erfreuen sich doch vie meisten Menschen dieser Region gemeinsam an einem guten Stück Käse.
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und wie man es von den «Seislern» kennt, sind sie gut im Zeitplan. Damit Sie alle vorbeikommen dürfen. Daher wünscht sich Nicolas Bürgisser und sein Team, dass viele Menschen aus der Naturpark Region auch sagen «Wie sy debyy»; und so ganz nebenbei übt man sich ein klein wenig im Senslerdeutsch.
Info:
www.seislermaess.ch