«Gurzelen – lebenswert ländlich» lautet der Slogan auf der Website der Gemeinde. Diese trennt sich in 2 Teile, wie Gemeindepräsident Peter Aebischer dem Ortsunkundigen erklärt: «Gurzelen hat einen sehenswerten Dorfkern in Untergurzelen. Dort sind die Kirche, die Gemeindeverwaltung, die Schule und die Mehrzweckhalle. Und dann haben wir Obergurzelen, das sich in den letzten Jahren entlang von 2 Strassen zum Wohnort weiterentwickelt hat.» Mit einer Fläche von 4,5 km2 und 845 Seelen, die auf dem «Hoger» leben, gilt Gurzelen als Streusiedlung.
Peter Aebischer lebt seit 2005 in der Gemeinde. «Aber meine Frau Cornelia ist hier geboren und aufgewachsen», so der Gemeindepräsident. Als Lieblingsort nennt er spontan sein Eigenheim mit dem Garten in Obergurzelen. Von dort geniessen seine Familie und er die Aussicht auf Untergurzelen und das Gürbetal sowie die Gantrischkette. Mit Hund Jeevan, einem schwarz-weissen Bearded Collie, ist er viel im Gurzelenmoos unterwegs, wo er den Blick über die majestätischen Oberländer Alpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau schweifen lassen kann. «Hier lässt sichs leben», bejaht Peter Aebischer mit einem Kopfnicken die Frage des Besuchers. Dazu trägt auch das vielfältige Vereinsleben bei: Männerchor, Trachtengruppe, Musikgesellschaft und 2 Schützenvereine füllen den Veranstaltungskalender in der Gemeinde mit verschiedensten Anlässen.
Die hohe Lebensqualität verbunden mit der schönen Landschaft etwas abseits der Zentren zeichnen Gurzelen aus. «Und dennoch ist man in 7 Minuten mit dem Fahrrad am Bahnhof Seftigen und kann Richtung Bern oder Thun reisen.» Allerdings macht der Gemeindepräsident auch keinen Hehl daraus, dass wer in Gurzelen lebt, besser ein Auto besitzen sollte, da der öV doch enge zeitliche Grenzen setze.
Trotz all den Vorzügen und obwohl die Gemeinde finanziell gut dasteht, suchte man den Anschluss an die Gemeinde Seftigen. Die Fusionsabklärungen liefen soweit gut, eine Opposition im Vorfeld war nicht auszumachen. Die Bürger der Nachbargemeinde sagten Ende Juni deutlich Ja, die Gurzeler hingegen sprachen sich überraschend gegen eine Fusion aus. «Ja, die Enttäuschung war riesengross», gibt Peter Aebischer zu. Die Vorteile einer Fusion hätten überwogen. Dazu gehört auch die Besetzung von Ämtern in der Gemeinde. Eine solche steht nach dem Rücktritt von Simon Knecht aus dem Gemeinderat nun an. Und das ist keine leichte Aufgabe, wie Peter Aebischer weiss. Vor allem mit Blick auf die anstehende Revision der Ortsplanung, die wegen den Fusionsabklärungen auf Eis gelegt worden ist und nun wieder aktuell wird.